Leserunde zu "Die Romanfabrik von Paris" von Dirk Husemann
Ein großartiger historischer Roman rund um Alexandre DumasDie Romanfabrik von Paris
Historischer Roman
Paris 1850. In der Romanfabrik von Alexandre Dumas schreiben siebzig Angestellte die beliebten Folgen von " Die drei Musketiere" und " Der Graf von Monte Christo" , die als Fortsetzungsgeschichten die Zeitungsleser begeistern. Doch im jüngsten Werk ist etwas faul zwischen den Zeilen, denn es ist gespickt mit Staatsgeheimnissen. Um seinen Ruf zu retten, muss sich Dumas ausgerechnet mit seiner größten Kritikerin verbünden: der deutschen Lehrerin Anna Moll, die ihn wegen freizügiger Texte angezeigt hat.
Gewinner der Abstimmung zum "Buch des Jahres 2020" bei WDR 2
Timing der Leserunde
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Bewerben 07.09.2020 - 27.09.2020
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Lesen 12.10.2020 - 01.11.2020
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Rezensieren 02.11.2020 - 15.11.2020
Bereits beendet
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Teilnehmer
Diskussion und Eindrücke zur Leserunde
Abschnitt 2, KW 43, Seite 158 bis 318, inkl Kapitel 35
Veröffentlicht am 19.10.2020 um 14:41 Uhr
In diesen Abschnitt bin ich deutlich schwerer hinein gekommen. Er ist wesentlich zäher. Die letzten 2 bis 3 Kapitel waren dann allerdings wieder spannend und ich bin sehr gespannt, wie Anna dem Lemaitre das Handwerk legen wird. Ich hoffe, es geht gut aus für sie und Dumas, sowie den jungen Prinzen und alle geschädigten.
Leider wird der Schreibstil mittlerweile sehr zäh und ich komme nicht mehr so gut durch. Ich hoffe, das wird wieder besser im letzten Abschnitt.
Den kleinen Albert finde ich ja zuckersüß und er tut mir auch wahnsinnig Leid, ebenso wie die Königin. Ich drücke allen die Daumen, dass es gut geht!
Veröffentlicht am 20.10.2020 um 01:09 Uhr
JuliesBookhismus schrieb am 19.10.2020 um 14:41 Uhr
In diesen Abschnitt bin ich deutlich schwerer hinein gekommen. Er ist wesentlich zäher. Die letzten 2 bis 3 Kapitel waren dann allerdings wieder spannend und ich bin sehr gespannt, wie Anna dem Lemaitre das Handwerk legen wird. Ich hoffe, es geht gut aus für sie und Dumas, sowie den jungen Prinzen und alle geschädigten.
Leider wird der Schreibstil mittlerweile sehr zäh und ich komme nicht mehr so gut durch. Ich hoffe, das wird wieder besser im letzten Abschnitt.
Den kleinen Albert finde ich ja zuckersüß und er tut mir auch wahnsinnig Leid, ebenso wie die Königin. Ich drücke allen die Daumen, dass es gut geht!
Mir ging es leider sehr ähnlich ich bin auch wieder schwer in die Geschichte gekommen und ich habe lange gebraucht bis ich mich zum lesen aufraffen konnte was normalerweise bei mir kein Problem ist 🙁
Naraya
Mitglied seit 18.11.2018
Veröffentlicht am 20.10.2020 um 11:50 Uhr
Also mir gefällt am zweiten Abschnitt, dass ich endlich einen Bezug zu Anna bekomme. Sie erhält für mich mehr Konturen, vor allem, weil man erfährt, dass sie selbst eben auch nicht so moralisch perfekt ist. Durch ihre Spielsucht hat sie Lemaitre erst in ihr Leben gelassen und auch wenn natürlich er hier der Bösewicht ist, der ihr Ehemann und Besitz genommen hat, so wäre all das nicht passiert, hätte Anna ihr Geld nicht ins Casino getragen. Ich finde es schön zu sehen, dass sie sich doch Gedanken um Dumas macht und ihm nach London folgt. Am Ende des Abschnitts muss sie ja auch anerkennen, dass seine Werke durchaus ihren Reiz haben und ihr ermöglichen, zu Albert durchzudringen.
Im ersten Abschnitt stand eher Dumas im Vordergrund, hier ist es jetzt Anna, die sich beweisen muss. (Dumas hat sich ja bei seinem versuchten Diebstahl auch selten dämlich angestellt. Ein guter Verbrecher wird aus ihm nicht.) Ich finde es gut, dass die beiden Damen sich verbünden und Lemaitre zur Strecke bringen wollen - ich bin gespannt, wie sie das anstellen werden.
Gefallen hat mir auch, dass Anna noch einmal auf Schmaleur getroffen ist und er ihr helfen konnte. Er ist ein wirklich netter Mann, der unter der Fuchtel seiner Frau steht. Auch der Leierkastenspieler Doktor Bailey ist im Grund seines Herzens ein guter Mann und nur Opfer der Umstände.
kayla
Mitglied seit 26.06.2016
Some books should be tasted, some devoured, but only a few should be chewed & digested thoroughly.
Veröffentlicht am 20.10.2020 um 15:51 Uhr
Habe ich etwas überlesen, oder kommt der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71 überhaupt nicht vor, nicht einmal am Rande?
LaCalaveraCatrina
Mitglied seit 07.02.2020
Veröffentlicht am 20.10.2020 um 18:03 Uhr
JuliesBookhismus schrieb am 19.10.2020 um 14:41 Uhr
In diesen Abschnitt bin ich deutlich schwerer hinein gekommen. Er ist wesentlich zäher. Die letzten 2 bis 3 Kapitel waren dann allerdings wieder spannend und ich bin sehr gespannt, wie Anna dem Lemaitre das Handwerk legen wird. Ich hoffe, es geht gut aus für sie und Dumas, sowie den jungen Prinzen und alle geschädigten.
Leider wird der Schreibstil mittlerweile sehr zäh und ich komme nicht mehr so gut durch. Ich hoffe, das wird wieder besser im letzten Abschnitt.
Den kleinen Albert finde ich ja zuckersüß und er tut mir auch wahnsinnig Leid, ebenso wie die Königin. Ich drücke allen die Daumen, dass es gut geht!
Das ist interessant, denn bei mir ist es genau anders herum. Ich finde den Schreibstil gleichbleibend gut, aber der zweite Leseabschnitt zeigt mehr von den Figuren und das finde ich spannender. Ich habe den Abschnitt auch schneller gelesen, weil ich wissen wollte, wie es weitergeht.
LaCalaveraCatrina
Mitglied seit 07.02.2020
Veröffentlicht am 20.10.2020 um 18:07 Uhr
Zitat von Naraya
Am Ende des Abschnitts muss sie ja auch anerkennen, dass seine Werke durchaus ihren Reiz haben und ihr ermöglichen, zu Albert durchzudringen.
Um es mit Lemaitres Worten zu sagen: „Es war faszinierend zu beobachten, wie die Erkenntnis in (...ihr...) keimte, wuchs und Blüten trieb.“
LaCalaveraCatrina
Mitglied seit 07.02.2020
Veröffentlicht am 20.10.2020 um 18:09 Uhr
Mir gefiel der Einstieg mit den betrügerischen Ben Simes sehr, weil ich solche kleinen Ausflüge in Randfiguren sehr schätze. Ich bin mir sicher, sowas kam oft genug vor. Heutzutage funktioniert das über Telefonabzocke und Kaffeefahrten. Natürlich hatte Ben keine Chance gegen den größenwahnsinnigen Lemaitre. „Denn aus Chaos entstand immer eine neue Ordnung, und die würde von einem einzigen Mann ausgehen.“ - gruselig! (S. 177) Nun ist sein Plan also offenbar ganz Europas in den Untergang zu stürzen.
Alexandre hatte sich in der kurzen Zeit an Anna gewöhnt, so so. Und dann diese gefühlvolle Umarmung im Gefängnis, als ihr Geruch seine Sinne streichelte. Spätestens jetzt dürfte klar sein, was der Autor mit den beiden vor hat. Im ersten Leseabschnitt hätte ich noch höchstens auf eine Freundschaft getippt.
Die Situation im Museum fand ich grandios. Ich hatte wirklich gehofft, dass es klappt, aber das er schließlich im Gefängnis landet und man auf seine Präsenz verzichten muss, war beinahe schon schade. Fortan ist Anna die handlungstreibende Heldin. Vielleicht lehrt es ihn aber auch Demut. Sein überschwängliches Selbstbewusstsein wurde jedenfalls nicht in Mittleidenschaft gezogen. Ich bin gespannt, wie alles aufgedeckt wird, denn als Staatsfeind wird Alexandre nicht weit kommen. So ein bisschen, lässt sich die Handlung erahnen: wo Albert quasi instruiert wurde und Lemaitre seine heißbegehrte Eintrittskarte bekommen hat. Wird es einen Showdown im Buckingham Palace geben? Oder wird es noch einige raffinierte Wendungen geben? Ich bin gespannt!
Anna hat mich sehr überrascht und beeindruckt. Die Situation in Brüssel war schrecklich aussichtslos: als sie den Rollstuhl verkaufte, war wirklich der Tiefpunkt erreicht und ich hatte keinen Schimmer, wie sich ihr Blatt noch wenden sollte. Sie hatte ja selbst schon aufgegeben. Als sie dann in London in der Situation mit dem Leierkastenmann bemerkt, dass es sich nicht mehr um Rache handelt, die sie antreibt, sondern Hilfsbereitschaft, wurde sich die Figur selbst ihrer Entwicklung bewusst. Für den Leser wohlmöglich ein Wechsel ins Sympathische. Ich hätte übrigens nicht gedacht, dass Anna mal spielsüchtig war. Das passt irgendwie gar nicht zu der Anna, die man am Anfang des Buches kennenlernte. Das Gehen und ihren Mann zu verlieren, hat sie offenbar sehr verändert. Ein guter Kniff, um eine Begegnung mit Lemaitre zu schaffen. Jetzt versucht sie also mit Lady Alice Alexandre zu befreien und somit sind sie Lemaitre mal einen kleinen Schritt voraus, denn der ahnt nicht, dass Anna in London ist, auch wenn er ahnt, das Lady Alice etwas plant.
Ich bin sicher, Doktor Bailey aka Leierkastenmann wird von seiner Waffe noch Gebrauch machen. Und ich bezweifle, dass Lady Alice überleben wird. Lemaitre hat ja wohlmöglich den Journalisten dazu gebracht, ihren Ruf zu ruinieren und vielleicht hat er noch Schlimmeres geplant. Schließlich schreckt er vor Mord nicht zurück.
Veröffentlicht am 20.10.2020 um 22:05 Uhr
Warum hat der Russe, der eigentlich den Rollstuhl so dringend brauchte, ihn wieder abgegeben und was hat Schmallheur getan, gesagt oder gezahlt um den Stuhl wieder zu bekommen.
Mir gefällt die kleine Rache an seine Frau die jetzt in Lübeck mit ihm wohnen muss, unter Kaufleuten.
Dany-Maus1986
Mitglied seit 12.07.2020
Veröffentlicht am 20.10.2020 um 23:43 Uhr
Gerade eben habe ich den zweiten Abschnitt beendet und ich muss leider sagen, dass der für mich ganz schön zäh war. Ich hab tatsächlich dem Ende des Abschnitts entgegen gefiebert, weil die Handlung für mich mittlerweile Wendungen genommen hat, die ich nicht mehr mit so viel Spannung verfolge.
Dass Anna und Dumas sich in Brüssel erstmal trennen, hat mich sehr überrascht. Ich ging fest davon aus, dass die beiden weiter zusammen hinter Lemaitre her sind. Da kam dann für mich schon kurz die Frage auf, wie die Story denn nun ohne Anna weiter gehen soll. Das löst sich dann ja doch relativ schnell... wie Anna sich alleine in Brüssel durchschlägt, obwohl sie sogar ihren Rollstuhl verliert, finde ich hroßartig. Dahingegen finde ich es schade, wie einfallslos die Geschichte für Dumas weiter geht. Das gefiel mir leider nicht so gut.
Jetzt haben wir den Salat... Dumas sitzt im Gefängnis und soll hingerichtet werden. Dass in der damaligen Zeit eine Frau im Rollstuhl alleine von Brüssel nach London reist und dort auch noch ein zufällig barrierefreies Hotel findet, ist mir dann doch etwas zu viel des Guten. Als Tochter von zwei Rolli-Fahrern weiß ich ob der Schwierigkeiten, die Reisen (auch kleine innerdeutsche) noch heute mit sich bringen und ich kann mich nicht damit anfreunden, dass Anna es ganz alleine schaffen soll im 19. Jahrhundert in einer fremden Stadt (mit unendlich viel Kopfsteinpflaster) klar zu kommen... habt ihr schonmal einen Rollstuhl über Kopfsteinpflaster geschoben? Ich war vor einigen Jahren mit meiner Mama in Dresden und hatte das Vergnügen sie durchgehend schieben zu dürfen, weil wir keinen E-Rolli dabei hatten. Manches Mal habe ich sie wie ein Essel gezogen, weil Schieben gar nicht möglich war. Mehrfach habe ich sie fast aus dem Rolli raus befördert, weil die kleinen vorderen Reifen zwischen den großen Steinen hängen bleiben und der Rolli plötzlich stehen bleibt. Glaubt mir, das ist eine Qual und das schaffen nur die spotlichsten Rollifahrer mit verdammt modernen Rollstühel eigenständig.
Die ganze Geschichte mit Lady Alice, Prinz Albert und dem großartigen Plan der beiden Ladies betrachte ich ebenfalls mit Skepsis. Ich finde leider auch den Wandel von Anna zu unbedacht und zu wenig ausgeführt. Sie verabscheut die Geschichten von Dumas und dass sie diese nun verwendet, um ihn zu retten, finde ich absolut okay, aber mir fehlt ein bisschen mehr zu ihren Gedanken dabei. Das ist mir einfach zu schnell abgetan.
Lemaitre ist mir in diesem Abschnitt auch etwas zu sehr in den Hintergrund gerückt... ja er ist der Bösewicht und Anna trachtet ihm noch immer nach dem "Leben" (in Form des guten Rufes), aber er spielt selten eine Rolle. Die Perspektivenwechsel hätten meiner Meinung nach besser genutzt und umgesetzt werden können.
Genug nun... ich freue mich trotzdem auf den letzten Abschnitt. Natürlich möchte ich gerne wissen, ob Dumas aus dem Gefängnis raus kommt und ob er und Anna wieder heil zurück kommen.
kayla
Mitglied seit 26.06.2016
Some books should be tasted, some devoured, but only a few should be chewed & digested thoroughly.
Veröffentlicht am 21.10.2020 um 00:37 Uhr
LaCalaveraCatrina schrieb am 20.10.2020 um 18:03 Uhr
Das ist interessant, denn bei mir ist es genau anders herum. Ich finde den Schreibstil gleichbleibend gut, aber der zweite Leseabschnitt zeigt mehr von den Figuren und das finde ich spannender. Ich habe den Abschnitt auch schneller gelesen, weil ich wissen wollte, wie es weitergeht.
Dito, die Erzählfreude des Autors macht mir Spass.