Veröffentlicht am 04.07.2025
Es ist unglaublich, wie schon die erste Seite mich in einen Sog eingesperrt hat, damit ich bloß weiterlese. Kuang versteht es meisteerhaft mit der Sprache zu spielen und ihre Leser zu fesseln. Katabasis ...
Es ist unglaublich, wie schon die erste Seite mich in einen Sog eingesperrt hat, damit ich bloß weiterlese. Kuang versteht es meisteerhaft mit der Sprache zu spielen und ihre Leser zu fesseln. Katabasis wirkt schon auf den ersten 40 Seiten wie ein komplexes Konstrukt, bei welchem es sich lohnt es Schicht für Schicht auseinander zu nehmen und genaustens zu betrachten. Die Prämisse der Geschichte ist extrem spannend und gefällt mir gut. Ich mag es, dass die Sprache und auch die Handlung gehoben sind. Ich habe das Gefühl, dass mein Gehirn beim lesen richtig zum denken angeregt wird, was einfach auch mal wieder schön ist. Die ganzen einbindungen der Fachsprache sowie die verweise auf Philosophen sind gut gewählt und geben dem ganzen Setting einen guten Rahmen. Außerdem trift mich die Handlung besonders, weil ich selbst Studentin bin. Ich kann mit Alice mitfühlen, dass man ständig übermüdet ist und sich fast zerreist umd Studieum und Job unter einen Hut zu bekommen. Ich mag Alice als Protagonistin zwar sehr gerne, weil sie zielstrebig und durchsetzungsfähig ist. Dennoch ist sie mir vielleicht etwas zu ambitioniert, ich bin gespannt, ob sie im Verlauf der Geschichte noch lernen wird, dass es andere Dinge im Leben gibt, als der akademische Erfolg. Alice wirkt jetzt schon wie ein vielschichtiger Charakter, ihren Neid auf Peter kann ich nachempfinden. Generell kommen ihre Emotionen gut rüber. Sogor so gut, dass ich mich dabei ertappt habe, dass ich Peter anfangs eine gewisse Aversion gegenüber verspürt habe. Das zeigt nur, wie meisterhaft Kuang ihr Handwerk beherrscht. An sich wurde Peter bisher nur als sehr netter Charakter eingeführ, erstmal bleibt er blass, wobei ich das Gefühl habe, dass das in diesem Fall daran liegt, dass Alice nicht viel über ihn weiß. Es klag so, als ob die beiden mindestens eine Freundschaft oder vielleicht sogar eine Romanze verbunden haben. Ich kann es kaum erwarten zu sehen, wie sich die Beziehung der beiden durch die Hölle hinweg entfalten wird. Am meisten interessiert mich aber, ob Alice je der Gedanke gekommen ist, dass Professor Grimes, sie verstoßen könnte oder sogar ihre Karriere ruinieren könnte, wenn sie ihn wieder zurückholt. Immerhin ist sein Tod ihre Schuld und er klingt nicht wie der netteste Mensch, wenn man bedenkt, dass er schon Opfer zu verbuchen hat. Für mich hat Katabasis viel zu bieten. Ich will wissen wie die Höllenhöfe dargestellt werden und ob die Protagonisten auf Yama treffen. Ein weiterer spannender Punkt ist dann natürlich die Charakterentwicklung der Charaktere im einzelnen, also wird Peter etwas weniger Weltfremd und kann sich Alice und uns als Lesern öffnen? Oder wird Alice weiter von ihrem Ergeiz und ihren Ambitionen getrieben, bis nichts mehr von ihr übrig bleibt? Genauso kann es auch passieren, dass sie aus diesem Kreis der Unterdrückung ausbricht und was ganz neues schafft. darauf bin ich sehr gespannt. Außerdem bin ic noch nicht sicher, ob es eine Romanze in der Geschichte geben wird. Ich freu mich jedenfalls auf die Entwicklung. Das Cover gefällt mir sehr gut, weil dieser Elfenbeinturm sehr gut in den Universitätskontext passt. Häufig ist das eine ganz eigene Welt fern ab der Realität, wenn ich mit so manchen Proffesoren rede. Die Treppe auf dem Cover kann in beide Richtungen gehen, nach unten, um den Abstieg in die Hölle zu symbolisieren, oder nach oben, um den akademischen Aufstieg darzustellen. Natürlich gibt uns der clevere Titel Katabasis einen Hinweis, dass es einen Abstieg gibt. Die Frage ist nur, ob dieser sich auf das offensichtliche Hinabsteigen in die Hölle bezieht, oder viel mehr sinnbildlich für den Abstieg der Protagonistin steht. Immerhin muss sie buchstäblich durch die Hölle, mal schauen, wie sie da wieder herauskommt.