Leserunde zu "Die Unvollkommenen" von Theresa Hannig

Ich fand, ganz ehrlich, die Sequenz mit dem "Flüchtlingsboot aus Großbrittanien" ganz lustig eingebracht, ob das wohl Boris Johnson schon gelesen hat und er dann doch noch einen "Brexit" unbedingt will ?
Verdeckte aktuelle Politik gibt es in "Die Unvollkommenen" zuhauf.

Ja stimmt, das ist mir auch aufgefallen! Solche Anspielungen mag ich sehr!

Leider bin ich mit dem aktuellen Abschnitt noch nicht fertig, ich hänge irgendwie hinterher. Mein Umzug und das Einleben dauert doch etwas länger ;)

Spannend geht es weiter.
Was ich bisher sagen kann ist, dass der Herr Kophler mir nicht mehr so sympatisch ist. Aber es ist sehr interessant was er so alles weiß.
Interessant ist auch die neue "Bibel". Aber warum ist Samson der Allmächtige? Hätte es nicht jeder sein können der dem System so treu ergeben war schon bevor er gestorben ist?
Erschreckend ist für mich die Tatsache, dass der Spruch "Ruhe in Frieden" in der Optimalwohlökonomie nicht zur Anwendung kommt. Ich möchte es mir nicht vorstellen, nach meinem Tod irgendwie in einer Matrix weiterzuleben und ein Allmächtiger entscheidet dann nach Befinden ob ich in Frieden Ruhen darf oder nicht. Gruselig.
Nach den ganzen Informationen seitens Herrn Kophler, beschlich mich das Gefühl, das Lila bereits tot ist und in diesem Reinen Land lebt und sie nicht in Frieden ruhen darf.

Die sind ja nicht verpflichtend. Man darf ja nicht mal wen nähen, wenn er nicht will...
Tiefe Hirnstimulation und ähnliches haben ein sehr großes Heilungspotential.

Was in der Geschichte dazu führt, dass die Menschen nicht WIRKLICH zufrieden sind, mag auch an der Komplexität des Gehirns liegen und daran, dass Dopamin nur erregt. Wirklich glücklich und zufrieden macht Serotonin.

Ja diesen Fall habe ich auch immer wieder...

Nein, es wurde doch an einer Stelle gesagt, dass die Einfügung (ich weiß, die nennen das anders aber mir fällt gerade nicht ein wie) seines Bewusstseins in den Roboter anders verlaufen ist als üblich und er sich dann auch ganz anders entwickelt hat. Er hat viel mehr Wissen und Zugriffsmöglichkeiten als die Basilei vor ihm. Deswegen ist er auch der Allmächtige. Nicht wegen seiner Systemtreue sondern wegen seinen Möglichkeiten. Zumindest habe ich das so verstanden.

Wir erfahren doch aber, dass Samson so gewollt hat. Sonst wäre die Flucht wahrscheinlich nicht mal gelungen.

Der zweite Abschnitt war für mich um einiges spannender! Ich habe Kophler von Anfang an nicht vertraut und habe mir schon gedacht, dass er irgendetwas plant. Aber dass er dann gleich mit Lila flieht hätte ich nicht erwartet und dass Samson sie fliehen lässt auch nicht. Als der Mann im Wald dann aufgetaucht ist, dachte ich sie werden wieder in die Verwahrung geschickt, aber stattdessen sind sie in Hornstein, wo sie eigentlich anfangs ganz gut leben. Ich frage mich, ob Lila jetzt wirklich mit Herr Böser zusammen arbeitet oder nicht, denn am ende des 37. Kapitels scheint sie ziemlich überzeugt von Samson und seiner religion zu sein.

Mir fällt es diesmal schwer, meine Eindrücke wiederzugeben. Es ist viel passiert. Die Handlung ist einerseits interessant und gibt reizvolle Denkanstöße, andererseits fühle ich mich noch nicht so richtig gepackt und emotional involviert.
In Bezug auf Futuristisches würde mich über mehr Detailverliebtheit freuen. Beispiel ist der Essensautomat, bei dem Samsons Mutter Geschirr und Zutaten hineinstellt und fertige Gerichte herausnimmt.
Einiges wirkt nicht ganz stimmig auf mich. In der Stadt scheint es Personal zu geben, z. B. in Restaurants, andererseits geht laut Böser niemand mehr arbeiten? Warum fordert Samson dazu nicht einfach auf, wenn es ein ökonomisches oder gesellschaftliches Problem darstellt? Dieser gottesartige Kult um Samson ist leider in dieser Dimension too much, einfach unglaubwürdig. Niemals würden fast alle mitmachen, es sei denn, das ist alles eine Matrix, eine Simulation ...
Kophler ist eine krasse Nummer, das mit seinem Gehirn, sein Job, das Hick-Hack um seine Frau. Irgendwie cool, eine Figur völlg abseits des Mainstream und schwer auszurechnen.
Dass die Flucht zugelassen wurde, entspricht meiner Erwartung. Das lief einfach zu glatt und das bei den Möglichkeiten in 2057 ...
Die Traumsequenzen ergeben bestimmt am Ende Sinn. Wer ist wohl das kleine Mädchen in diesen Träumen? Sie selbst, ihre Tochter, …?
Bzgl. Samsons Mutter hätte ich gedacht, dass sich Lila mehr Gedanken und Pläne macht, sich ggf. berät und nachforscht, um Samsons Forderung umzusetzen. Immerhin geht es um ihr Leben, ihre ganze Existenz.
Was macht Lila bloß so einzigartig für Samson und auch noch Böser?

Ich nehme an, dass ich deshalb noch nicht so richtig begeistert bin, weil der Lesefluss immer mal wieder stockt, weil mir vieles noch nebulös ist. Objektiv betrachtet ist das alles aber schon echt spannend und beschäftigt mich auch nach dem Lesen weiter. Bestimmt löst sich alles logisch auf und es fällt mir wie Schuppen von den Augen. Nach dem dritten Leseabschnitt und wenn alles zwei bis drei Tage gesackt ist, kann ich das Werk bestimmt noch besser würdigen.

Ich finde solche Seitenhiebe auf aktuelle Politik auch toll.

In diesem Abschnitt ist viel passiert. Angefangen mit der Flucht aus dem Internat. Was mir gleich irgendwie spanisch vorkam, da es viel zu einfach ging. Die Flucht mit einem Tretboot, war in meinen Augen zum scheitern verurteilt. Als sie dann doch geklappt hat, war schnell klar, hier ist was faul. Und so schnell wie die Flucht durchgeführt war, war sie dann ja auch vorbei.
Etwas überrascht war ich dann schon, als Lila in einem Haus aufgewacht ist und nicht wieder in der Verwahrung war.
Ich bin gespannt, wie sich Lilas Mission, Samsons Mutter umzustimmen, noch entwickelt. Denn ich bin wirklich sehr gespannt, was sie so zu erzählen hat. Sie ist bestimmt eine sehr interessante Frau und ich hoffe, dass sie bald mit Lila ins Gespräch kommt.

Die Wandlung von Kophler ging mir ziemlich auf den Keks. Vor allem, da er ja zum Ende des Abschnitts wieder sone Wandlung durchmacht. Da ist er ja seiner Frau gegenüber ganz schön grob und abweisend.
Ich würde auch mit dem Gedanken spielen, dass man ihm falsche Erinnerungen eingepflanzt hat.

Die Vergötterung von Samson Freitag ist schon sehr enorm. Und das nervt auch. Aber ansonsten find ich Samson Freitag irgendwie.... sympathisch.^^
Oh Gott.... ich bin auch vollkommen integriert.