Vorhersehbarer aber spannender 0815- Thriller
Zum Buch:
Der Psychothriller ,,Pfad der Lügen'' wurde von der britischen Autorin Lucy Dawson geschrieben. Dies ist bereits ihr sechster Roman, in dem deutlich ihr einstiges Psychologiestudium zum Tragen ...
Zum Buch:
Der Psychothriller ,,Pfad der Lügen'' wurde von der britischen Autorin Lucy Dawson geschrieben. Dies ist bereits ihr sechster Roman, in dem deutlich ihr einstiges Psychologiestudium zum Tragen kommt.
Die Geschichte handelt von der Protagonistin Sally, die mit ihrem Mann Matthew und ihren Kindern Chloe und Theo ein recht durchschnittliches Familiendasein führt.
Stetig auf Trap von ihrem nicht zu schreien aufhören wollendem kleinen Sohn, fällt sie am Abend gestresst ins Bett und wacht am nächsten Morgen mit dröhnendem Schädel, im Morgenmantel, in einem Taxi an der Küste von Cornwall auf.
Sally kann sich an nichts der vergangenen Stunden erinnern und findet nur einen Abschiedsbrief in ihrer Tasche vor.
Für ihre Familie ist eins klar: Sally hat versucht sich das Leben zu nehmen!
Meine Meinung
Die erste Skepsis tauchte schon bei Sallys Heimkehr von Cornwall auf. Die Protagonistin wurde sehr unterschiedlich und teils fraglich empfangen, was zu Spekulationen führte... Mehr sei hier nicht verraten!
Zunächst möchte ich aber auf die Aufmachung des Buchs eingehen. Das Cover wirkt, ähnlich wie die Story, verwirrend. Man weiß nicht genau was Meer ist und was Himmel. Dies schafft eine interessante Verbindung zum Inhalt des Buches. Auf der anderen Seite muss ich auch sagen, dass es ein 0815 Cover ist, das zu jeglichem Psychothriller passen könnte, der an einer Küstenregion spielt. Nichtsdestotrotz ist die Erscheinung solide und weckt definitiv kein Desinteresse.
Dawsons Schreibstil ist flüssig, beinhaltet nur hier und da ein paar Rechtschreibfehler, was mich als Orthografiefanatikerin etwas genervt hat. Ansonsten werden Gefühle und Gedanken, vor allem die der Protagonistin ( es handelt sich ja auch um ein Werk mit interner Fokalisierung) ,sehr tiefgehend und ausführlich dargestellt. Dies lässt zu, dass man auf ihrer Seite steht. An dieser Stelle muss ich aber auch darauf zu sprechen kommen, dass manche Eigenheiten von Sally beim Lesen gestört haben, manchmal sogar aggressiv machten. Sally wird als Helicopter Mutter dargestellt, die wirklich immer ruhig gegenüber ihrer Kinder ist und nie Mal etwas lauter wird. Auch die Tatsache, dass sie vieles tabuisiert, nervt auf Dauer und lässt sie nicht so authentisch wirken.
Einige Figuren lassen schon nach kurzer Zeit Mutmaßungen zu, die den Spannungsbogen etwas durchbrechen und beim aufmerksamen Lesen den Ratespaß ein bisschen verringern.
Was ich unter anderem als sehr anstrengend empfunden habe, war der Nichtglaube der Familie, dass Sally sich nicht suizidieren wollte. Sie hat bestimmt dreißig Mal vor ihrem Mann, sowohl als auch vor ihren eigenen Eltern (!) beteuert, dass sie keinen Selbstmord begehen wollte und keine einzige Person aus ihrem nähren Umfeld wollte ihr Glauben schenken. Das war als Leser äußerst frustrierend.
Wirft man nun einen Blick auf den Plot, so lässt sich sagen, dass dieser auf alle Fälle viele spannende Momente beinhaltet, aber sich dennoch, oder vielleicht eben auch aufgrund dessen der Höhepunkt etwas verliert.
Trotzdem hat es definitiv Spaß gemacht das Buch zu lesen und die Handlung zu verfolgen.
Oftmals wird man als Leser auf eine falsche Fährte gelockt, wie es Psychothriller gerne tun, merkt jedoch fast etwas zu schnell, dass es so nicht sein kann.
Auch gewisse Vorkommnisse sind einfach zu offensichtlich, als dass sie eine Wendung der Handlung hervorrufen könnten.
Fazit
Alles in allem kann ich sagen, dass das Buch ein solider Thriller ist, der auf jeden Fall Spaß gemacht hat. Allerdings ist er sehr vorhersehbar und birgt keine Neuheit á la ,,mit sowas hab ich ja jetzt gar nicht gerechnet''.
Für den Lesespaß zwischendurch aber durchaus geeignet!