Leserunde zu "Die Liebe kommt auf Zehenspitzen" von Kristina Günak

Wenn sich die Liebe ganz leise ins Leben schleicht
Cover-Bild Die Liebe kommt auf Zehenspitzen
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Mit Autoren-Begleitung
Kristina Günak (Autor)

Die Liebe kommt auf Zehenspitzen

Roman

Ganz unverhofft erben Autorin Lucy, die an einem Liebesroman schreibt, und Klinikarzt Ben, der an Panikattacken leidet, einen alten Bauernhof. Nur dumm, dass sie sich eigentlich nur flüchtig kennen. Aber weil Lucy dringend eine Bleibe und Ben eine Auszeit braucht, ziehen sie in die ländliche Idylle eines kleinen Dorfs. Gemeinsam, aber nur als Freunde, versteht sich, und bloß auf Zeit. Doch das Leben und die Dorfbewohner haben andere Pläne mit ihnen ...

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 04.05.2020 - 24.05.2020
  2. Lesen 08.06.2020 - 28.06.2020
  3. Rezensieren 29.06.2020 - 12.07.2020

Bereits beendet

Schlagworte

Freunde Freundschaft Liebe Liebesroman Autor Autorin Arzt Burnout Burn-out Schreibblockade Panikattacken Angststörung Bauernhof Landliebe Zusammenhalt Lebenssinn Glück Sinnsuche Romantische Komödie Romantic Comedy

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 11.07.2020

Eine Geschichte, bunt, wie das Leben

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Die Liebe kommt auf Zehenspitzen
Roman
Bastei Lübbe AG
Autorin: Kristina Günak
ISBN 978-3-7325-8628-8
318 Seiten
Erscheinungsdatum: 29. Juni 2020


Ein herrlicher Roman.
Ich bin ganz verliebt in die ...

Die Liebe kommt auf Zehenspitzen
Roman
Bastei Lübbe AG
Autorin: Kristina Günak
ISBN 978-3-7325-8628-8
318 Seiten
Erscheinungsdatum: 29. Juni 2020


Ein herrlicher Roman.
Ich bin ganz verliebt in die Atmosphäre, die Kristina Günak darin erschaffen hat.



Die Liebe kommt auf Zehenspitzen ist die Geschichte von Lucy und Ben.




Lucy Bradford lebt allein in Hamburg. Statt den Trubel der Großstadt zu genießen, ist sie jedoch oft allein. Ihr Job ist ihr da auch nicht dienlich, ganz im Gegenteil. Sie arbeitet zu Hause als Übersetzerin von Liebesromanen.
Dafür hatte sie Glück und ein Verlag hat gleich ihren neuen, ihren ersten Roman gekauft. Zugegeben, dieser ist noch in Arbeit und es will auch noch nicht recht vorangehen. Doch sie hat Zeit bis nächsten Herbst und jetzt ist gerade mal Winter. Um genau zu sein, steht Weihnachten unmittelbar bevor.


Um zu ihrer Familie zu gelangen, hat sie sich eine Mitfahrgelegenheit gesucht: Benedict Greifenberg, ein junger Arzt im klapprigen, alten Auto.

Auf dem gemeinsamen Weg zu ihren Verabredungen - Lucy möchte ihre Eltern und ihren Bruder besuchen und Ben will zu seinen Freunden nach Husum - schlägt ihnen das Wetter jedoch ein Schnippchen. Dank des immer dichter werdenden Schneefalls und der bald darauf unpassierbaren Fahrbahn müssen sie auf einem Parkplatz halten und werden noch vor Beginn der Nacht von einem Friesen im Fendt gerettet.

Lucy und Ben kommen aufgrund des anhaltenden Schneefalls am Heiligen Abend nicht mehr zu ihren Verabredungen sondern landen auf dem Hof von Dorle Dormann. Dort erwarten Lucy und Ben ein marodes Haus, ein verschrobener Hund namens Helmut und eine warmherzige alte Dame: Dorle.

Nach einem spontanen und dennoch gemütlichen gemeinsamen Weihnachtsabend verlieren sich Lucy und Ben fast aus den Augen - bis sie im Frühjahr Post bekommen: sie haben den Dormannschen Hof geerbt. Gemeinsam. Und nur unter der Bedingung, dass sie zusammen auf dem Hof leben.

Mit dem Hof erben sie zusätzlich Geldmittel, die für das erste gemeinschaftliche Jahr reichen sollten. Klingt geradezu traumhaft, denn Ben ist der Job im Krankenhaus zu viel und Lucy wurde die Wohnung gekündigt.
So ziehen sie - unter der eigenen strikten Auflage als Freunde auf dem Hof zu leben- in das Haus von Dorle Dormann ein.

Statt eines beschaulichen, ruhigen Dorflebens, schlägt das Leben dort seine Kapriolen. Lucy und Ben müssen lernen den Hof zu führen und sind in dem ruhigen Dorf nun alles andere als allein.

Die Geschichte rund um das Dorfleben und das Kennenlernen der Dorfbewohner ist Kristina Günak mit viel Witz und Charme vollends gelungen. Die feine Wortwahl gemischt mit umgangssprachlichen Ausbrüchen der Protagonistin Lucy macht das Leben in dem Dorf zudem sehr lebendig.

Dadurch, dass Lucy die Geschichte erzählt, bin ich ihr sehr nahe. Obwohl sie sich gern unnahbar gibt, um nicht verletzt zu werden. Während Lucy nach außen sehr robust wirkt, ist Ben der sensible Part der Beiden. Er gibt Lucy Zeit und Raum für ihr Wirken und Werken. Während Lucy Ben häufiger mal einen Schubs in die richtige Richtung gibt. Es macht Spaß die beiden zu begleiten und zu sehen, wie sich eine echte, tiefe Freundschaft entwickelt.

Beide Charaktere haben Verletzungen davongetragen. Sie haben ihre Ängste, die sie im Alltag häufig verdrängen, statt sie genauer zu betrachten. Kristina Günak schafft scheinbar mühelos den Balanceakt eine fröhliche Geschichte zu erzählen und ihr dennoch Tiefe zu verleihen. Die Charaktere, die sie für den Roman entwickelt hat, sind lebendig. Sie bestechen mit ihrem eigenen Charme und können genau so gut unbequem sein. - Und das jeder auf seine Art. Ob grantig, freundlich oder beständig - jeder Dorfbewohner bringt seine Eigenart mit und wächst mir im Verlauf der Geschichte ans Herz. Das Buch birgt den Wunsch in genau dieses Dorf zu ziehen. Ich möchte Nachbarn wie Fredo und Millie. Fredo, der das Herz am rechten Fleck hat, es aber bloß nicht offen zeigt. Millie, die eine begnadete Kuchenbäckerin ist und Fredo von Herzen liebt - und ihn deshalb mehr als einmal in seine Schranken weist. Und die Dorfgemeinschaft hält noch weitere liebenswerte Charaktere vor.

"Fredo trug seinen verkniffenen Gesichtsausdruck und noch einen Klappstuhl, und Helmut trug nichts, legte Henriette aber sogleich die Nase auf das Bein, was für seine Verhältnisse einer stürmischen Begrüßung gleichkam." - Seite 143

Die Geschichte ist warmherzig erzählt und das macht - meiner Meinung nach - das wohlige Empfinden beim Lesen aus. Gespickt mit Esprit wird das Lesen zu einem wunderbaren Leseerlebnis.

"Wenn du versuchst zu kochen, muss man hinterher die Küche renovieren, aber das ist völlig okay." - Seite 183

Fazit

Ich habe beim Lesen der Geschichte jede Seite genossen.
Das Buch ist für alle, die lockerleicht unterhalten werden wollen und sich dem Ernst des Lebens und der Liebe nicht verschließen wollen.

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Veröffentlicht am 10.07.2020

Trau dich! – Ein Wohlfühlroman mit der Aufforderung zum Mutig-sein

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Eigentlich wollte die junge Autorin Lucy nur Weihnachten bei ihren Eltern verbringen – doch dann strandet sie gemeinsam mit Mitfahrgelegenheit Ben in einem kleinen Dorf im Nirgendwo auf dem Hof der betagten ...

Eigentlich wollte die junge Autorin Lucy nur Weihnachten bei ihren Eltern verbringen – doch dann strandet sie gemeinsam mit Mitfahrgelegenheit Ben in einem kleinen Dorf im Nirgendwo auf dem Hof der betagten Dorle Dormann und verbringt dort die Feiertage. Die drei haben eine schöne Zeit zusammen und hinterlassen Eindruck beieinander – so groß, dass Lucy und Ben einige Monate später das Dormann´sche Anwesen inklusive Hund Helmut von der inzwischen verstorbenen Dorle erben. Unsicher, was sie mit sich, ihrem Leben und der Erbschaft anfangen soll, willigt Lucy kurzentschlossen ein und wagt mit Ben den Schritt ins Dorfleben. Dort findet sich nicht nur einen wunderschönen Platz zum Schreiben und eine herzliche Dorfgemeinschaft vor, sondern lernt auch den attraktiven Arzt Ben besser kennen. Dieser trägt seine ganz eigenen Probleme mit sich herum, welche er nicht länger vor Lucy verbergen kann, als diese ihm während einer Panikattacke beisteht. Es entwickelt sich eine immer größere Vertrautheit zwischen den beiden und langsam kann Lucy nicht mehr abstreiten, dass die Gefühle für Ben nicht nur rein freundschaftlicher Art sind…

„Die Liebe kommt auf Zehenspitzen“ von Kristina Günak war eine wunderbare Überraschung für mich! Vom etwas sperrigen Titel und dem verspielten Cover her habe ich eine seichte Liebeskomödie erwartet, gefunden habe ich ein Wohlfühlbuch mit Tiefgang, Humor und wichtiger Message. Der Schreibstil der Autorin hat mich von Beginn an begeistert, ich musste an vielen Stellen nicht nur Schmunzeln, sondern habe laut losgelacht. Durch diesen ironischen und trockenen Humor sowie jede Menge Situationskomik liest sich das Buch wunderbar leicht und flüssig, die Zeilen sind nur so dahingeflogen. Des Weiteren schafft sie durch eindrucksvolle Beschreibungen lebendige Bilder im Kopf des Lesers und lässt diesen durch liebevoll gestaltete Szenen und Metaphern träumen.

Das Buch ist aus Ich-Perspektive von Lucy geschrieben, welche mir auf Anhieb sympathisch ist. Sie weiß nicht wirklich etwas mit ihrem Leben anzufangen, fühlt sich oftmals einsam und ist sich ihrer Fähigkeiten unsicher. Dabei ist sie aber auch ein absolut herzlicher Mensch und durch ihre leicht chaotische „Verpeiltheit“ einfach nur liebenswert. Bei Ben hingegen dauert es etwas, bis man ihn einschätzen lernt. Zunächst wird viel über sein attraktives Äußeres und seine Profession als Arzt berichtet, erst nach und nach erhält der Leser Einblick in seine Psyche und deren Zerbrechlichkeit. Seine Gefühle Lucy gegenüber drückt er oftmals über zärtliche kleine Gesten aus, was zu wunderschönen Momenten im Buch geführt hat. Ich fand es sehr angenehm zu lesen, dass auch ein scheinbar perfekter Mann wie Ben seine Schwächen hat und diese auch zugeben kann. Die Nebenfiguren wie die junggebliebene Dorle, die resolute mütterliche Nachbarin Millie, der brummige Fredo, der lethargische Schäferhund Helmut und Esat, der Flüchtling, der „als einziger im Ort das Plusquamperfekt beherrscht“ habe ich sofort ins Herz geschlossen. Diese wurden nicht nur individuell und facettenreich gestaltet, sondern vor allem sehr liebevoll ausgearbeitet.

Das Buch beginnt mit der Vorgeschichte des Kennenlernens von Lucy, Ben und Dorle. Im Nachhinein betrachtet kann dieser als ein langer Prolog bezeichnet werden, den der Leser als Hintergrundinformation benötigt. Insofern war dieser wichtig, der Übergang von den Erlebnissen an Weihnachten zu Lucys aktueller Gegenwart kam aber sehr plötzlich und überraschend, so dass ich erst einmal etwas verwirrt war und zurückblättern musste, ob ich etwas überlesen hätte. Dieser Schnitt kam dann doch sehr abrupt. Des Weiteren fand ich es nicht ganz realistisch, dass Dorle zwei beinahe fremden Menschen einfach so ihren Hof vererbt – aber im Roman ist ja alles möglich und somit verziehen. Im Hauptteil des Buches werden die Entwicklungen der beiden Protagonisten gut ausgearbeitet, man spürt förmlich, wie gut ihnen das entschleunigende Leben auf dem Land tut und wie sie sich langsam einander öffnen. Passend dazu verströmt das Buch eine heimelig-gemütliche Atmosphäre und so ist es auch nur stimmig, dass Lucys und Bens Liebesgeschichte nur langsam Fahrt aufnimmt. Im Gegensatz zu vielen anderen Büchern wird sich hier angemessen Zeit gelassen, bis sich tiefere Gefühle entwickeln und zugelassen werden können. Das hat mir sehr gut gefallen, es wirkt authentisch und spiegelt den Buchtitel toll wider.

Doch auch ernste Themen finden ihren Platz: Die Einsamkeit in der Anonymität einer Stadt, die Dorfflucht junger Menschen, beruflicher Misserfolg, psychische Probleme wie Angstzustände und Panikattacken, die Herausforderungen von Flüchtlingen in Deutschland und die Angst um geliebte Menschen fließen ebenfalls in diesen Roman mit ein. Es wird deutlich, dass Menschen als soziale Wesen Andere um sich herum brauchen und wie gut es tut, in eine (Dorf-)Gemeinschaft aufgenommen zu werden, in der man sich umeinander kümmert und in der Zusammenhalt herrscht. Das große Thema aber, das Dorle Dormann ihren Protagonisten, aber auch den Lesern vermitteln möchte ist der Aufruf dazu, etwas Neues zu wagen und einfach mal mutig zu sein: „Zu oft lassen wir Gelegenheiten verstreichen, weil wir uns nicht trauen, etwas zu riskieren.“ Deshalb hat sie auch eine Liste mit Dingen angefertigt, die man im Leben gemacht haben sollte. Auf dieser geht es unter anderem darum, einen Schatz zu finden – was ich in diesem Buch habe.

Mein Fazit: „Die Liebe kommt auf Zehenspitzen“ ist ein Buch zum rundum wohlfühlen, das seinem Titel alle Ehre macht. Der Roman war herzerfrischend, unterhaltsam und liebevoll; ich kann ihn nur weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 09.07.2020

Tolles Buch mit Herz

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Das Cover des Buch ist sehr gelungen und macht auf den ersten Blick schon Lust auf das Buch. Auch der Titel des Buches könnte treffender nicht sein.

Lucy und Ben lernen sich kennen da Lucy eine Mitfahrgelegenheit ...

Das Cover des Buch ist sehr gelungen und macht auf den ersten Blick schon Lust auf das Buch. Auch der Titel des Buches könnte treffender nicht sein.

Lucy und Ben lernen sich kennen da Lucy eine Mitfahrgelegenheit gesucht und sie in Ben gefunden hat. Durch einen Schneesturm kommen die Städter aufs Land und bekommen bei einer älteren Dame Unterschlupf. Damit nimmt die Geschichte seinen Lauf.

Lucy die Autorin mit Schreibproblemen und Ben der Arzt der mit seinem Job nicht mehr zurecht kommt. Genau diese beiden Erben Haus und Bahnhof der Dame die ihnen Unterschlupf bot. Zwei sich fast fremde sollen all das übernehmen. Sie wagen es sich und ziehen gemeinsam aufs Land lernen sich kennen und lieben. Ganz langsam ohne das der andere es weiß.

Die zwei erleben tolle Dinge. Sie werden ins Dorf integriert feiern lachen und weinen mit den Menschen. Es ist wundervoll beschrieben wie das Dorfleben ist. Ich habe mich darin 1 zu 1 wieder gefunden. Die zwei gehen durch Höhen und Tiefen und unterstützen sich als Freunde super. Lucy schafft es das Ben wieder als Arzt tätig sein möchte und hilft ihm bei seinen Ängsten. Im Gegenzug ist Ben der Grund warum Lucy es schafft ihr Buch zu schreiben wenn es auch anders ist als gedacht.

Alles in allem ist es ein schönes Buch was einem das Leben auf dem Dorf näher bringt. Sich aber auch mit einer leider nich immer tabutisierten Krankheit beschäftigt. Die Liebe kommt auch vor, für mich hätte dies etwas mehr sein können. Es macht das Buch aber damit zu keinem schlechten. Es war das erste Buch dieser Autorin was ich gelesen habe. Es wird aber nicht das letzte sein.

Zum Schluss muss ich sagen: " Ich bin für mehr Bänken vor Häusern an der Straße."
Es ist eine schöne Vorstellung wenn dort alle zusammen sitzen und reden.

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Veröffentlicht am 08.07.2020

Wunderbar leicht und humorvoll und doch fantastisch tiefgründig

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Durch eine eher unglückliche Situation mitten in einem Schneesturm und sehr viel Sympathie erben Lucy, eine nicht ganz so erfolgreiche Autorin, und Ben, ein gestresster Arzt aus der Notaufnahme, einen ...

Durch eine eher unglückliche Situation mitten in einem Schneesturm und sehr viel Sympathie erben Lucy, eine nicht ganz so erfolgreiche Autorin, und Ben, ein gestresster Arzt aus der Notaufnahme, einen alten Bauernhof im kleinen norddeutschen Ort Bredenhofe. Dabei kennen sich die beiden eigentlich nur flüchtig von der Mitfahrzentrale. Trotzdem beschließen sie, auf den Hof zu ziehen und ihn wieder auf Vordermann zu bringen; nicht zuletzt, weil Lucy Probleme mit ihrem Wohnungsvermieter hat und Ben dringend eine Pause von seinem Job braucht. Die zwei treffen die Abmachung, dass sie das Ganze nur als Freunde machen und keinesfalls Gefühle dazwischenkommen dürfen. Doch das Leben macht ihnen einen Strich durch die Rechnung…

Die Figuren
Lucy war mir wunderbar sympathisch. Ich finde es toll, dass sie sich auf dieses Abenteuer mit Ben einlässt, aber trotz ihres Muts ist sie überhaupt nicht die Heldin, die alles kann und vor nichts und niemandem Angst hat. Lucy hat auch Probleme und Sorgen und ihrem Leben, nicht gerade wenige, aber sie ist trotzdem die meiste Zeit positiv und versucht, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Zum Beispiel, als es mit ihrem Wohnungsvermieter nicht so gut läuft, weil der ihre Dachgeschosswohnung renovieren und teuer vermieten will, packt sie die Chance am Schopf und zieht mit Ben auf den Hof. Sie ist einfach so wunderbar sympathisch und authentisch und ich habe es sehr genossen, die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt zu lesen!
Auch Ben mochte ich sehr. Anfangs war er eher noch verschlossen, doch im Laufe der Geschichte hat er sich wunderbar geöffnet und ist zu viel mehr geworden, als ich je erwartet hätte. Auch er hat Probleme in seinem Leben. Anders als Lucy geht er aber weniger offen damit um und braucht erst ein bisschen Zeit, um sich ihr anzuvertrauen. Als er das dann schließlich tut, hat sich gezeigt, wie sensibel und verletzlich auch er ist. Dafür, dass er weder knallhart ist und nichts an sich heranlässt noch alles verbirgt und sich niemandem anvertraut, liebe ich ihn.
Doch auch die Dorfbewohner sind mir während des Lesens sehr ans Herz gewachsen und ich war am Ende des Buches schon fast ein bisschen wehmütig, diese wunderbare Dorfgemeinschaft wieder verlassen zu müssen. Es gab keinen einzigen Charakter im Dorf, den ich nicht geliebt habe, denn alle waren auf ihre ganz eigene Weise wunderbar!
Die Geschichte
Kristina Günak erzählt eine wunderbare, berührende und inspirierende Liebesgeschichte. Ich habe es geliebt, wie sich die Liebe anschleicht und sich zwischen Lucy und Ben ganz, ganz langsam Gefühle entwickeln. Es ist eine wunderbare Wohlfühlgeschichte, die so fantastisch locker und humorvoll ist. Aber trotzdem ist sie tiefgründig und erzählt auf eine sehr sensible Weise von echten und ernsten Problemen.
Zum Beispiel das Thema Einsamkeit, mit dem Lucy kämpfen muss: Es ist echt kein einfaches Thema und ich finde es allgemein schon toll, dass Kristina Günak es in ihre Geschichte eingebaut hat. Aber auch wie sie die Sache vermittelt, hat mir sehr gefallen. Sie brachte mir das Thema unglaublich sensibel und verständlich näher, sodass ich es wirklich gut verstanden habe und mir nicht einfach gedacht habe „Jetzt reiß dich mal zusammen“. Ich habe wirklich kapiert, wie schlimm Einsamkeit eigentlich ist, und wie sehr sie einen Menschen zerfressen kann. Aber auch die Dinge, die Ben belasten (ich sage nicht was, denn ich will nicht spoilern), sind echt nicht einfach, um darüber zu schreiben, aber trotzdem sind sie mir ebenso wie Lucys Problem mit der Einsamkeit sehr sensibel nähergebracht worden.
Das Cover
Anfangs, während der ersten paar Kapitel, die im Winter spielen, und nicht wie der Rest im Frühling, war ich noch etwas verwirrt über das Cover, da ich eben dachte, dass die ganze Handlung im Winter spielen würde. Als ich das dann aber kapiert habe, machte es für mich sehr viel Sinn und ich sah die Schönheit hinter dem frühlingshaften Design. Auch die Geschichte hinter dem Fuchs darauf war wunderschön, als ich sie schließlich kannte. Allgemein passt das Cover wirklich gut zur Geschichte und es beinhaltet einige Details, deren Bedeutung man erst im Laufe der Geschichte herausfindet, was ich wirklich schön finde.
Der Schreibstil
Der Schreibstil ist sehr locker und humorvoll und deshalb überhaupt nicht schwer zu lesen. Ich bin förmlich durch die Seiten geflogen und auch einige Stellen zum Schmunzeln waren dabei. Trotzdem hat auch der Schreibstil dazu beigetragen, dass mir auch ernstere Themen sehr gut nähergebracht wurden. Auch wurden diese Themen nicht irgendwie heruntergespielt und kleingemacht, aber trotzdem blieb die Geschichte humorvoll und bekam keinen bitteren Beigeschmack.

Fazit
Ich ziehe meinen Hut vor dir, Kristina, für diese fantastische Geschichte über Liebe, das Leben, Mut und Vertrauen. Sie ist so wunderbar humorvoll und doch fantastisch tiefgründig und ich habe Ben und Lucy so sehr geliebt!
Das schönste Zitat
Es gab in der Geschichte so viele schöne, witzige und inspirierende Zitate, dass ich mir schwergetan habe, eines auszuwählen. Ich habe mich aber schließlich für dieses entschieden, da es einerseits sehr inspirierend ist, aber andererseits auch die Geschichte perfekt beschreibt:
„Liebe ist nicht wie ein Knall. Sie schleicht sich an, auf Zehenspitzen, und wenn man nicht drauf achtet, überfällt sie einen von hinten.“ – S. 270

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Veröffentlicht am 04.07.2020

Die Liebe kommt leise

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"Die Liebe kommt auf Zehenspitzen" von Kristina Günak berührt mit einer langsamen Liebesgeschichte und wundervollen Charakteren.

In dem Buch geht es um die angehende Autorin Lucy, die sich an ihrem ersten ...

"Die Liebe kommt auf Zehenspitzen" von Kristina Günak berührt mit einer langsamen Liebesgeschichte und wundervollen Charakteren.

In dem Buch geht es um die angehende Autorin Lucy, die sich an ihrem ersten Liebesroman versucht und sich in der Stadt einsam fühlt. Auf dem Weg zum Weihnachtsfest gerät sie mit ihrer Mitfahrgelegenheit Ben in einen Schneesturm und landet auf dem Hof von Dorle. Gemeinsam feiern die drei dort Weihnachten und erben wenig später den Hof. Ben, der eigentlich in einer Klinik gearbeitet hat, leidet unter Angstattacken und zusammen wagen sie den Schritt als Freunde aufs Dorf.

Ich mag den leichten und flüssigen Schreibstil von Kristina Günak wirklich gerne. Die Seiten fliegen nur so dahin und die Geschichte liest sich richtig gut. Besonders gefallen mir nicht nur die Hauptcharaktere, sondern auch die anschaulich dargestellten Nebenfiguren. Das Leben auf dem Dorf und die netten Bewohnern werden zauberhaft dargestellt und plötzlich sehnt man sich selber nach so einen schönen Leben.
Die Geschichte an sich besticht mit leisen Tönen und vor allen Dingen auch die Liebesgeschichte, aber es passt wunderbar zum Titel und zu Ben & Lucy. Viel mehr möchte ich gar nicht darauf eingehen, einfach ins Buch eintauchen und abschalten.

Mein Lieblingszitat aus dem Buch ist: "Liebe ist nicht wie ein Knall. Sie schleicht sich an, auf Zehenspitzen, und wenn man nicht drauf achtet, überfällt sie einen von hinten."

Fazit: Wunderschöne Geschichte zweier Menschen, die ihr Glück suchen und die Einsamkeit hinter sich lassen möchten.

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