Leserunde zu "Die Stadt der Tränen" von Kate Mosse

Mut ist die mächtigste aller Waffen
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Kate Mosse (Autor)

Die Stadt der Tränen

Historischer Roman

Dietmar Schmidt (Übersetzer)

Juni 1572. Die Religionskriege machten aus Nachbarn Feinde und forderten zahllose Tote. Aber nun gibt es Hoffnung auf Frieden, denn die Hochzeit zwischen dem Hugenottenkönig Heinrich von Navarra und der Katholikin Margarete von Valois soll die Lager versöhnen. Im fernen Puivert erhalten Minou Reydon und ihre Familie die Einladung zum großen Fest nach Paris. Was Minou nicht weiß: Auch ihr Erzfeind Vidal wird anwesend sein. Und sie ahnt nicht, dass es nur kurz nach der Hochzeit, in der Nacht auf den Bartholomäustag, zu blutigen Kämpfen kommen wird, die Minous Familie brutal auseinanderreißen werden ...

Band 2 des farbenprächtigen Epos rund um das Schicksal der Hugenotten

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 08.02.2021 - 28.02.2021
  2. Lesen 15.03.2021 - 04.04.2021
  3. Rezensieren 05.04.2021 - 18.04.2021

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Abschnitt 3, KW 13, Seite 403 bis Ende

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Sorko

Mitglied seit 18.04.2017

Worte sind die mächtigste Droge, welche die Menschheit benutzt. - J. R. Kipling

Veröffentlicht am 30.03.2021 um 19:24 Uhr

Zitat von Nordwind

Also dass Aimeric tot ist und Cabanel etwas damit zu tun hat, das müsste Piet auch ohne die Erinnerung von Marta wissen.


Er vermutet es möglicherweise, aber ein sicherer Beweis ist der Dolch nicht. Er könnte auf vielfältige Weise Aimeric abhanden gekommen und bei Cabanel gelandet sein, gerade in den Wirren der Bartholomäusnacht. Das muss nicht zwingend heißen, dass er tot ist.

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Sorko

Mitglied seit 18.04.2017

Worte sind die mächtigste Droge, welche die Menschheit benutzt. - J. R. Kipling

Veröffentlicht am 30.03.2021 um 19:39 Uhr

Zitat von Nordwind

Welche Frau benennt ihr Kind nach ihrem Peiniger?


Da ist was dran. Aber wer weiß schon, was Marta sich so denkt?

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Sago

Mitglied seit 13.05.2016

Bücher sind die Axt für das gefrorene Meer in uns.

Veröffentlicht am 30.03.2021 um 22:17 Uhr

Zitat von Sorko

Obwohl sich Minou nun Marta zu erkennen gibt, will ihre Tochter die Realität noch nicht wahr haben. Minou und Piet kehren schweren Herzens ohne Marta nach Amsterdam zurück. Doch nach 10 Monaten kehrt sie schließlich heim. „Ich bin Marta“. Mehr ist nicht zu sagen.



Ach doch, ich finde da wäre noch viel zu sagen gewesen Meiner Meinung nach ist das auch eine nicht auserzählte Handlung, schade.

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AnnaMagareta

Mitglied seit 02.05.2016

Das Leben ist kurz, lest lieber schneller.

Veröffentlicht am 30.03.2021 um 22:23 Uhr

Nachdem ich das Buch nun durch habe, weiß ich, dass ich band drei auch lesen möchte, da noch so einiges offen geblieben ist. Auch hat mir dieser zweite Band noch besser gefallen als der erste, allerdings kann ich gar nicht sagen woran das lag. Vielleicht weil ich mich nicht erst einlesen muss, aber vielleicht ist der Schreibstil auch flüssiger, ich weiß es nicht.

Ein wenig schade fand ich, dass es immer wieder Zeitsprünge gab, über deren Verlauf man auch rückwirkend nichts erfahren hat.

Interessant fand ich, dass es immer wieder Parallelen zur Handlung aus dem ersten Buch gab, ich kann gar nicht sagen, ob mir das gefällt oder nicht, ob ich das für authentisch halte oder nicht, zwischendurch hat es mich verwirrt, deswegen sage ich einfach mal, dass es eine interessante Idee ist.

Hier gibt es schon wieder unglaublich viele Kommentare, das finde ich toll und ich werde mich morge da „durcharbeiten“, möchte mich aber schon jetzt - sonst vergesse ich das wieder – bei allen Mitlesern für diese lebendige Leserunde bedanken.

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Barbara-Ann

Mitglied seit 11.05.2016

Veröffentlicht am 31.03.2021 um 07:20 Uhr

Sorko schrieb am 30.03.2021 um 00:02 Uhr

Dank der gut gemeinten Erpressung von Minou verläuft der Umsturz weitgehend friedlich. Allerdings wird Cornelias Vater festgenommen und auch Piet kommt zunächst in Haft. Offenbar will Houtman ein Druckmittel gegen Minou haben. Doch Piet, der eigentlich Willem van Raay befreien wollte, bekommt nun plötzlich Hilfe von van Raay. Zu dritt schaffen sie es schließlich, Houtman und Wouter zu überwältigen und aus der Festung zu entkommen. Doch Willem van Raay wurde bei dem Kampf schwer verwundet und stirbt kurze Zeit später.

Louis hat offenbar ein Talent als Maler, er betätigt sich jetzt als Kunstfälscher. Vidal will mit Hilfe seiner Reliquien in Chartres eine neue katholische Kirche gründen. Mit ihm als Anführer. Wenn er viele Reliquien vorweisen kann, wird ihm das wohl dabei helfen. Aber er fürchtet noch immer, das de Guise ihn findet. Allerdings lässt er Piet und seine Familie vorerst in Ruhe, weil er glaubt, der wisse nichts von seiner Abstammung und seinem Erbrecht. Aber er lässt ihn in Amsterdam weiter beobachten.

Dann wieder ein Zeitsprung von sechs Jahren. Marta ist jetzt 19. Minou und Co. versuchen, mehr über das Erbe von Piet herauszufinden. Wilhelm von Oranien wird ermordet. Und Vidal scheint inzwischen schon sehr krank zu sein. Zwischen Louis und Xavier kommt es zum Streit, der für Xavier tödlich endet. Louis versenkt ihn im See. Das könnte vielleicht als Notwehr durchgehen.

Marta hat tatsächlich viel von den Ereignissen in Paris vergessen/verdrängt. Sie erinnert sich nicht mehr an ihre Familie und fühlt sich eher Cabanel zugehörig. Der hatte den Auftrag, Vidal zu ermorden. Doch er verstarb, bevor er seinen Auftrag ausführen konnte. Marie/Marta will Vidal die letzte fehlende Reliquie seiner Sammlung verkaufen – eine Fälschung. Dann will sie sich mit dem Geld in Paris, das sie offenbar liebt, ein neues Leben aufbauen. Auf dem Anwesen von Evreux trifft sie Louis wieder. Irgendwie kommt er ihr bekannt vor, aber sie kann ihn nicht einordnen. Louis hingegen weiß wer sie ist, als er ihre Augen sieht. Er führt sie zu Vidal.

Dank de Maistre haben Piet und Minou die Spur von Marta gefunden. Maistre hat sie erkannt. Sie treffen ihn in Chartres, und sie begeben sich auf das Gut von Evreux/Vidal, wo sie Marie/Marta vermuten. Maistre wird dort hinterrücks ermordet, während Minou und Piet auf der Insel sind und zum Reliquiar schleichen wollen.

Martas Plan scheitert, Vidal erkennt die Fälschung und will sie offenbar nicht wieder gehen lassen. Er hat erfahren, dass sie Piets Tochter ist und denkt, dass der sie geschickt hat. Dann tauchen Minou und Piet auf, werden aber überwältigt. Minou und Marta werden unter dem Gebäude eingesperrt, wo das Wasser eindringt. Piet kann sich befreien und rettet in letzter Minute die beiden Frauen.
Als der geistig wohl verwirrte Vidal Louis angreift, wehrt der sich zunächst nicht, bekommt dann aber einen Dolch zu fassen und tötet seinen Vater. Das könnte vielleicht als Notwehr durchgehen.

Obwohl sich Minou nun Marta zu erkennen gibt, will ihre Tochter die Realität noch nicht wahr haben. Minou und Piet kehren schweren Herzens ohne Marta nach Amsterdam zurück. Doch nach 10 Monaten kehrt sie schließlich heim. „Ich bin Marta“. Mehr ist nicht zu sagen.

Im Epilog sind wir 10 Jahre weiter. Marta hat eine Tochter, Louise, eine Marta 2.0, die der früheren jungen Marta wohl sehr ähnlich ist in ihrer neugierigen Art. Louis hat überlebt, er taucht bei der Krönungsfeier von Henri IV. auf, und Marta offenbart Minou, dass er der Vater ist. Bei dem Namen ihrer Enkelin hätte Minou auch früher darauf kommen können.

Interessanter Abschluss, der natürlich viele Fragen offen lässt. Wieso wirkte Marta so schockiert, als sie Louis im Gefolge des Königs erkannte? Hat er sie möglicherweise vergewaltigt? Wenn es aber ein Kind der Liebe war, wieso ist sie dann nicht bei ihm geblieben oder er bei ihr? Was wird nun aus dem Landgut von Vidal, auf das ja eigentlich Piet Anspruch erheben kann. Was macht Louis im Gefolge des Königs, und wie kam er dahin? Durch die Zeitsprünge bleibt doch so manches im Dunkeln. Unter anderem ja auch, wie die Reaktion der Familie auf den Tod von Aimeric ausfiel. Oder hat Marta davon gar nichts erzählt, dann betrachten sie ihn immer noch als vermisst?

Heinrich IV., erster Prinz von Geblüt, war mal wieder Katholik geworden und blieb das nun auch bis zu seiner Ermordung 1610 (nach 17 nicht erfolgreichen Attentaten). Vielleicht erfahren wir darüber etwas im nächsten Band, auf jeden Fall aber werden Louis und Louise die Linie fortsetzen, die uns schließlich irgendwann nach Südafrika führen wird.

Ich finde, durch die Zeitsprünge fehlen einige Geschichten, die bestimmt erzählenswert gewesen wären. Das ist schade. Ich seh natürlich auch das Problem, dass dadurch das Buch deutlich umfangreicher geworden wäre. Aber warum eigentlich nicht? Bei Gablé oder Follett haben die Bücher ja auch immer rund 1000 Seiten...

Diese tolle Zusammenfassung bringt die Ereignisse direkt auf den Punkt. dem kann ich auch gar nichts mehr hinzuzufügen. Ich kannte Band 1 ja nicht, aber trotzdem hat mir das Buch sehr gut gefallen. Dank der tollen Erklärungen hier im Forum habe ich mich schnell in der Geschichte und auch in der Zeit zurechtfinden können. Ich muss aber auch sagen, dass die Zeitsprünge schon gewaltig waren und ich dann auch erst mal Probleme hätte, es in Gedanken zu ordnen, was zwischenzeitlich passiert ist oder passiert sein könnte. Da denke ich auch, dass ruhig noch einige weitere Seiten in dem Buch hätten sein dürfen.

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Michael_B_M

Mitglied seit 10.09.2020

All that we see or seem Is but a dream within a dream. - Edgar Allan Poe

Veröffentlicht am 31.03.2021 um 09:15 Uhr

Sorko schrieb am 30.03.2021 um 00:02 Uhr

Dank der gut gemeinten Erpressung von Minou verläuft der Umsturz weitgehend friedlich. Allerdings wird Cornelias Vater festgenommen und auch Piet kommt zunächst in Haft. Offenbar will Houtman ein Druckmittel gegen Minou haben. Doch Piet, der eigentlich Willem van Raay befreien wollte, bekommt nun plötzlich Hilfe von van Raay. Zu dritt schaffen sie es schließlich, Houtman und Wouter zu überwältigen und aus der Festung zu entkommen. Doch Willem van Raay wurde bei dem Kampf schwer verwundet und stirbt kurze Zeit später.

Louis hat offenbar ein Talent als Maler, er betätigt sich jetzt als Kunstfälscher. Vidal will mit Hilfe seiner Reliquien in Chartres eine neue katholische Kirche gründen. Mit ihm als Anführer. Wenn er viele Reliquien vorweisen kann, wird ihm das wohl dabei helfen. Aber er fürchtet noch immer, das de Guise ihn findet. Allerdings lässt er Piet und seine Familie vorerst in Ruhe, weil er glaubt, der wisse nichts von seiner Abstammung und seinem Erbrecht. Aber er lässt ihn in Amsterdam weiter beobachten.

Dann wieder ein Zeitsprung von sechs Jahren. Marta ist jetzt 19. Minou und Co. versuchen, mehr über das Erbe von Piet herauszufinden. Wilhelm von Oranien wird ermordet. Und Vidal scheint inzwischen schon sehr krank zu sein. Zwischen Louis und Xavier kommt es zum Streit, der für Xavier tödlich endet. Louis versenkt ihn im See. Das könnte vielleicht als Notwehr durchgehen.

Marta hat tatsächlich viel von den Ereignissen in Paris vergessen/verdrängt. Sie erinnert sich nicht mehr an ihre Familie und fühlt sich eher Cabanel zugehörig. Der hatte den Auftrag, Vidal zu ermorden. Doch er verstarb, bevor er seinen Auftrag ausführen konnte. Marie/Marta will Vidal die letzte fehlende Reliquie seiner Sammlung verkaufen – eine Fälschung. Dann will sie sich mit dem Geld in Paris, das sie offenbar liebt, ein neues Leben aufbauen. Auf dem Anwesen von Evreux trifft sie Louis wieder. Irgendwie kommt er ihr bekannt vor, aber sie kann ihn nicht einordnen. Louis hingegen weiß wer sie ist, als er ihre Augen sieht. Er führt sie zu Vidal.

Dank de Maistre haben Piet und Minou die Spur von Marta gefunden. Maistre hat sie erkannt. Sie treffen ihn in Chartres, und sie begeben sich auf das Gut von Evreux/Vidal, wo sie Marie/Marta vermuten. Maistre wird dort hinterrücks ermordet, während Minou und Piet auf der Insel sind und zum Reliquiar schleichen wollen.

Martas Plan scheitert, Vidal erkennt die Fälschung und will sie offenbar nicht wieder gehen lassen. Er hat erfahren, dass sie Piets Tochter ist und denkt, dass der sie geschickt hat. Dann tauchen Minou und Piet auf, werden aber überwältigt. Minou und Marta werden unter dem Gebäude eingesperrt, wo das Wasser eindringt. Piet kann sich befreien und rettet in letzter Minute die beiden Frauen.
Als der geistig wohl verwirrte Vidal Louis angreift, wehrt der sich zunächst nicht, bekommt dann aber einen Dolch zu fassen und tötet seinen Vater. Das könnte vielleicht als Notwehr durchgehen.

Obwohl sich Minou nun Marta zu erkennen gibt, will ihre Tochter die Realität noch nicht wahr haben. Minou und Piet kehren schweren Herzens ohne Marta nach Amsterdam zurück. Doch nach 10 Monaten kehrt sie schließlich heim. „Ich bin Marta“. Mehr ist nicht zu sagen.

Im Epilog sind wir 10 Jahre weiter. Marta hat eine Tochter, Louise, eine Marta 2.0, die der früheren jungen Marta wohl sehr ähnlich ist in ihrer neugierigen Art. Louis hat überlebt, er taucht bei der Krönungsfeier von Henri IV. auf, und Marta offenbart Minou, dass er der Vater ist. Bei dem Namen ihrer Enkelin hätte Minou auch früher darauf kommen können.

Interessanter Abschluss, der natürlich viele Fragen offen lässt. Wieso wirkte Marta so schockiert, als sie Louis im Gefolge des Königs erkannte? Hat er sie möglicherweise vergewaltigt? Wenn es aber ein Kind der Liebe war, wieso ist sie dann nicht bei ihm geblieben oder er bei ihr? Was wird nun aus dem Landgut von Vidal, auf das ja eigentlich Piet Anspruch erheben kann. Was macht Louis im Gefolge des Königs, und wie kam er dahin? Durch die Zeitsprünge bleibt doch so manches im Dunkeln. Unter anderem ja auch, wie die Reaktion der Familie auf den Tod von Aimeric ausfiel. Oder hat Marta davon gar nichts erzählt, dann betrachten sie ihn immer noch als vermisst?

Heinrich IV., erster Prinz von Geblüt, war mal wieder Katholik geworden und blieb das nun auch bis zu seiner Ermordung 1610 (nach 17 nicht erfolgreichen Attentaten). Vielleicht erfahren wir darüber etwas im nächsten Band, auf jeden Fall aber werden Louis und Louise die Linie fortsetzen, die uns schließlich irgendwann nach Südafrika führen wird.

Ich finde, durch die Zeitsprünge fehlen einige Geschichten, die bestimmt erzählenswert gewesen wären. Das ist schade. Ich seh natürlich auch das Problem, dass dadurch das Buch deutlich umfangreicher geworden wäre. Aber warum eigentlich nicht? Bei Gablé oder Follett haben die Bücher ja auch immer rund 1000 Seiten...

Wie immer bei dir, Sorko, eine perfekte Zusammenfassung der Handlung.

Zitat von Sorko

Ich finde, durch die Zeitsprünge fehlen einige Geschichten, die bestimmt erzählenswert gewesen wären. Das ist schade. Ich seh natürlich auch das Problem, dass dadurch das Buch deutlich umfangreicher geworden wäre. Aber warum eigentlich nicht? Bei Gablé oder Follett haben die Bücher ja auch immer rund 1000 Seiten...



Im Prinzip gebe ich dir Recht. Allerdings ist KM halt weder Gablé noch Follett. KM arbeitet meines Erachtens noch mehr auf der emotionalen Schiene, um den Leser ins Geschehen direkt mit rein zu ziehen.

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Michael_B_M

Mitglied seit 10.09.2020

All that we see or seem Is but a dream within a dream. - Edgar Allan Poe

Veröffentlicht am 31.03.2021 um 09:58 Uhr

ChattysBuecherblog schrieb am 30.03.2021 um 05:41 Uhr

Zitat von Sorko

Ich finde, durch die Zeitsprünge fehlen einige Geschichten, die bestimmt erzählenswert gewesen wären. Das ist schade. Ich seh natürlich auch das Problem, dass dadurch das Buch deutlich umfangreicher geworden wäre. Aber warum eigentlich nicht? Bei Gablé oder Follett haben die Bücher ja auch immer rund 1000 Seiten...



Da bin ich voll und ganz bei dir. Ich denke auch, dass manches zu kurz kommt oder gar nicht groß erwähnt wurde, was für mich aber die Geschichte etwas runder gemacht hätte. Und mal ehrlich, auf ein paar Seiten mehr oder weniger wäre es nicht angekommen.

Ich bin da ein wenig hin und her gerissen. Einerseits habt ihr natürlich völlig Recht, dass die Zeitsprünge schon recht groß sind und einiges im Unklaren lassen. Andererseits ging es mir so, dass ich an den Stellen der Zeitsprünge emotional das Gefühl der Hilflosigkeit und Unklarheit beispielsweise zum Verbleib von Marta und Aimeric, das Minou und Piet hatten, sehr deutlich nachempfinden und selbst spüren konnte. Ich denke, genau das war auch die Intention von KM: Den Leser in die Gefühlslage von Minou und Piet mit rein zu ziehen. Die Worte 'sechs Jahre später' blieben mir jeweils wie ein Kloß im Hals stecken.

Dass das historisch oftmals unzureichend ist, darüber sind wir uns vermutlich alle einig. Manchmal wir uns in einem Satz so nebenbei mitgeteilt, dass wieder mal ein Hugenottenkrieg gerade beendet ist oder Wilhelm von Oranien mal so nebenbei umgebracht wurde. Als die Handlung bereits sehr frühzeitig im Buch nach Holland verlegt wurde, hatte ich auch immer darauf gewartet, mehr über die niederländischen Unabhägigkeitsbemühungen zu erfahren, aber leider kam da halt fast nichts - ausgenommen der Machtübernahme in Amsterdam, die dank Minou (fast) unblutig verlief. Dass letzteres ausschließlich Minou zu verdanken war, war dann für mich auch geschichtlich neu (Verzeiht mir hier meinen Hang zum Sarkasmus).

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Michael_B_M

Mitglied seit 10.09.2020

All that we see or seem Is but a dream within a dream. - Edgar Allan Poe

Veröffentlicht am 31.03.2021 um 10:18 Uhr

kiranight2016 schrieb am 30.03.2021 um 10:59 Uhr

Der 3. Leseabschnitt war für mich auch wieder sehr flüssig zu lesen und die Handlungsstränge haben sich meiner Meinung nach gut aufgelöst. Wie schon von einigen geschrieben, entstehen durch die Zeitsprünge zwar einige Lücken - die muss man sich dazu philosophieren oder bleiben vielleicht mit Absicht noch ungelöst?!

In Amsterdam ging die „Machtübernahme“ durch die Protestanten eigentlich recht friedfertig vonstatten. Leider hat es van Raay dann doch noch durch ein paar schicksalhafte Wendungen erwischt, was ich bedauerlich fand.

Dass sich Alis und Cornelia als Liebespaar entpuppen, fand ich schön.

Nach einem nochmaligen Zeitsprung von 6 Jahren erfährt man, dass Minou und Piet nach Vidal suchen lassen und sie bekommen auch endlich handfeste Hinweise, wo er stecken könnte. Dass hier auch ein Hinweis darauf ist, dass ein Mädchen so aussieht wie ihre verloren geglaubte Tochter, macht ihnen zu schaffen und sie reisen sofort nach Chartres.
Es zeigt sich nun auch endlich ganz deutlich, dass Vidal als wahrer Vertreter einer neuen Kirche auf Erden seine Macht mit Hilfe der Reliquien ausbauen will. Er kleidet sich wie ein Bischof und hat die Camauro auf, die nur dem Papst vorbehalten ist. Dass diese mit 6 weißen Kreuzen versehen ist als Erinnerung an die Bartholomäusnacht, ist für mich einfach nur makaber. Vidal ist jedoch krank und es ist nur eine Frage der Zeit, bis er dieser Krankheit erliegt.
Zeitweise hatte ich gedacht, dass er für seinen Sohn so etwas wie Gefühle entwickelt und diesen als rechtmäßigen und würdigen Nachfolger akzeptiert, doch zum Schluss wird sehr deutlich, dass er Louis nur dafür geeignet sieht, seine Aufgabe zu erfüllen und ihn dann wieder dahin zurückschickt, wo er hergekommen ist.

Louis hingegen hat mich in diesem Abschnitt positiv überrascht. Er macht sich mehr Gedanken um die Sicherheit seines Vaters, merkt, dass Xavier nicht der ist, der er zu sein vorgibt und scheint tatsächlich alles tun zu wollen, um Anerkennung und Liebe zu erfahren.
Der Mord an Xavier ging nicht spurlos an ihm vorbei und auch dass er am Ende selbst derjenige ist, der Vidal tötet, macht ihm zu schaffen. Für mich also nicht ganz einfach in eine Schublade zu stecken wie anfangs gedacht. Ich denke jedoch, die Worte seines Vaters,dass er sein Lebenswerk zu Ende führen soll, werden sicher an ihm nagen…

Marta (Marie) und ihr Verhalten haben mich anfangs abgeschreckt, doch wenn man dann näher erfährt, wie sie aufgewachsen ist, kann man es verstehen.
Dass das Aufeinandertreffen von allen dann ausgerechnet auf den Jahrestag von Martas´ Verschwinden fällt, fand ich ehrlich gesagt etwas zu kitschig, aber das ist ja nur ein kleines Detail.
Marie erinnert sich an ihr Leben vor ihrem 7. Lebensjahr gar nicht, aber sie scheint immer wieder bruchstückhafte Erinnerungen zu haben, die sie nicht einordnen kann.
Sie will das Lebenswerk ihres vermeintlichen Vaters Cabanel zu Ende führen und Vidal finden, indem sie diesem die letzte Reliquie (gefälscht) anbietet.
Als sie Louis sieht, scheint sie auch wieder starke Erinnerungen zu bekommen.
Louis erkennt das Mädchen von damals sofort und denkt, dass es eine Falle des alten Feindes seines Vaters ist. Dies führt dann dazu, dass Marie gefangen genommen wird.
Auch Minou und Piet werden gefangen genommen. Da Piet sich befreien kann, kann er auch Minou und Marie aus der Flutkammer befreien.
Dass am Ende der ganze Turm in sich zusammenbricht und damit sowohl Vidal als auch sein Lebenswerk zugrunde gehen, fand ich passend. Jedoch gehen damit auch echte Reliquien verloren…

Marie kann zunächst mit der Eröffnung, wer sie tatsächlich ist, nicht umgehen. Es ist durchaus nachvollziehbar, dass sie aufgrund ihres Lebenswandels eine gewisse Scham empfindet und Angst hat, dass ihre Familie sie so nicht akzeptieren kann. Ich war schon sehr traurig, als sie einfach abgereist ist. Umso froher hat es mich gestimmt, als sie sich dann doch dazu entschieden hat, zu ihrer Familie heimzukehren.

Nach einem weiteren Zeitsprung von 10 Jahren lernt man dann auch die kleine Louise kennen und es hätte den kleinen Einwurf gar nicht gebraucht, um zu wissen, wer der Vater ist.

Auf die Fortsetzung bin ich sehr gespannt!


Hier spiegelst du in allen Punkten meine Emotionen auf die Handlung exakt wider.

Einen Punkt zu Louis und Marta, den ich gerne noch ergänzen möchte: Mir kam es so vor, als ob sich Marta bereits in Paris schon sehr für Louis begeistert hat und umgekehrt Marta, als Einzige in seinem Leben, Louis das Gefühl gegeben hat angenommen und akzeptiert zu sein, ihm sogar vertraut - für Louis in jedem Fall das liebste Wesen, dass ihm in seinem ganzen Leben über den Weg gelaufen ist. Seine Welt war zuvor nur von Vertrauensbrüchen aller Art geprägt. Möglicherweise hat das auch eine Rolle beim 'Unfall' (Mord) an seinem Vater gespielt: Er wusste, dass Vidal Marta töten würde und das konnte Louis nicht zulassen. Und möglicherweise hat KM uns schon in Paris sehr geschickt das Gefühl vermittelt, die beiden könnten Freunde werden oder sogar ein Paar - einige von uns haben ja bereits sehr früh darüber spekuliert.
Dennoch sollten wir nicht vergessen, dass er sie beide Male seinem Vater ausgeliefert hat, um Vidals Aufmerksamkeit zu bekommen. Zudem hat er sie in Paris in einem abgeschlossenen Zimmer zurückgelassen und in Kauf genommen, dass sie die Batholomäusnacht nicht überleben wird - aber da war er natürlich noch ein kleiner Junge.

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Michael_B_M

Mitglied seit 10.09.2020

All that we see or seem Is but a dream within a dream. - Edgar Allan Poe

Veröffentlicht am 31.03.2021 um 10:54 Uhr

Nordwind schrieb am 30.03.2021 um 12:07 Uhr

Da ihr bereits alles wieder so gut zusammengefasst habt – großes Lob an euch alle – konzentriere ich mich nur auf die Dinge, die mir noch wichtig erschienen:
Erst einmal schließe ich mich an: Ich habe das Gefühl, dass KM für jedes Buch (übrigens habe ich auf einem Portal gelesen, dass es wohl 4 Bände geben soll) einen bestimmten Zeitabschnitt bestimmt hat. Hier macht es den Eindruck, als habe sie auf den letzten 20 Seiten noch mal ganz schnell Ereignisse gepackt, für die sie eigentlich 100 Seiten benötigt hätte. Schade!

So, dann liegen mir noch die „gute“ Marta und der „hinterlistige“ Louis am Herzen Den Abschnitt, in dem Marta Liebesdienste gegen Informationen tauscht, habe ich erstmal zweimal gelesen. Sollte das wirklich die „gute“ Marta sein? Die Idee von KM fand ich übrigens gut. Erstens hat sie die Szene klasse beschrieben und zweitens hat sie genau gezeigt, wie jemand sich entwickeln kann, bei dem die Eltern nicht die schützende Hand darüber halten. Jetzt versteht man sicherlich auch Louis besser.

Louis der Gute, der tatsächlich Marta aber auch Minou und Piet das Leben gerettet hat! Er wollte doch nur Anerkennung und Liebe von seinem Vater und musste feststellen, dass er leider nur Mittel zum Zweck war. Übrigens schließe ich mich Sorko an, es war eine Mischung aus Notwehr und Unfall wie Vidal gestorben ist.

Louis und Marta… habe ich es nicht immer gesagt Als Marta jedoch bei der Krönung dermaßen über die Anwesenheit von Louis geschockt war, habe ich im ersten Moment auch an Vergewaltigung gedacht…bis ich umgeblättert hatte und die Tochter von Marta Louise hieß Welche Frau benennt ihr Kind nach ihrem Peiniger? Übrigens Sorko hier widerspreche ich, so offensichtlich war es nicht, dass Louise die Tochter von Louis ist. Marta hätte ihrer Tochter auch den Namen ihres Lebensretters geben können und jeder hätte es verstanden.

Und in einem weiteren Punkt bin ich anderer Meinung: Ich glaube nicht, dass Louis zusammen mit Louise die „schlechte“ Linie von Vidal fortführt. Ich denke Louise ist das Paradepferd der Rheydons. Da 10 Jahre vergangen sind, wird Louis sicherlich eine andere Frau gefunden haben und mir einen Sohn gezeugt haben und der wird der Gegenspieler von Louise sein. Ich denke, dass der nicht weiß, dass er Louises Bruder ist

Ich vermute, dass Marta Louis verlassen hat und nicht umgekehrt, denn Louis wollte nur eines: geliebt werden! Sei es, dass Marta ihn verlassen hat, weil sie im Tagebuch von Minou gelesen hat, wie übel der Vater von Louis ihrer Familie mitgespielt hat, sei es aus falscher Scham ob ihrer Vergangenheit, oder sei es einfach nur, weil sie nicht wusste schwanger zu sein und ihre Zukunft als „Edelhure“ im Gefolge der Königin gesehen hat?

Wir werden es im dritten Band lesen, auf den ich sehr gespannt bin.

Übrigens noch ein Wort zu Xavier: der hat definitiv ein falsches Spiel mit Vidal gespielt. Vielleicht hat er dessen Krankheit auch ausgenutzt und ihn systematisch vergiftet? Auf jeden Fall wollte er Louis ausschalten, der ihm auf die Schliche gekommen ist, denn Xavier war mit den Gehilfen von Marta verbündet.

... vieles interpretiere ich sehr ähnlich.

Und natürlich bleibt es für mich die 'gute' Marta. Genau genommen bin ich sogar sehr von ihr beeindruckt, wenn man sieht, wie sie ihr Leben ohne den Schutz ihrer Eltern gemeistert hat. Sie ist bei Cabanel aufgewachsen, der sie als 'Ersatzvater' wohl nie wirklich geliebt, sondern schlichtweg instrumentalisiert hat. Auf dem Sterbebett hat er nichts besseres hervorzubringen, als ihr mitzuteilen, dass er sie nie behalten wollte. Was für ein Idiot (man verzeihe mir die Formulierung, aber ehrlich gesagt ist es die harmloseste, die ich für treffend halte ). Unter diesen Umständen musste sie alles tun, um zu überleben - das hat sie getan und ihr Leben erst einmal gemeistert. Cabanel war ihr einziger Bezugspunkt und der hat vermutlich eine so gehörige Gehirnwäsche bei ihr durchgeführt, dass sie nicht nur ihre wahre Familie verdrängt hat, sondern bis (fast) zum Ende geglaubt hat den Auftrag von Cabanel erfüllen, also Vidal töten zu müssen.

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Michael_B_M

Mitglied seit 10.09.2020

All that we see or seem Is but a dream within a dream. - Edgar Allan Poe

Veröffentlicht am 31.03.2021 um 11:10 Uhr

Nordwind schrieb am 30.03.2021 um 12:12 Uhr

Ich kenne den ersten Band nicht. Mir gefiel der Showdown aber sehr gut!

Okay, nur kurz als Info: Ich glaube die eigentliche Ironie in meinem Satz ist wirklich nur erkennbar, wenn man das Ende von Band 1 kennt.

Kurz gesagt, ist es dort so, dass - nachdem alle ursprünglichen Helden entweder tot oder gefangen sind - eine zuvor etwas verwirrte Tante Salvadora zur Superheldin avanciert.

Der Showdown in Band 2 scheint mir auch nicht wirklich realistisch, aber um Welten besser als in Band 1.