Leserunde zu "Not Quite Dead Yet" von Holly Jackson

Ich bin supergut in das Buch gestartet und muss zugeben, dass ich den ersten Abschnitt heute Nacht in einem Rutsch inhaliert habe. Das wird ein richtig guter Holly Jackson.
Die Grundkonstruktion ist einfach genial, den eigenen Mörder zu suchen, weil man schon weiß, dass man an den Folgen einer Verletzung sterben wird und nichts dagegen tun kann, das ist richtig klug gesetzt. Auch wenn zugegeben zu bezweifeln ist, dass ein Mensch mit einem multiplen Schädel-Hirn-Trauma einfach so losspazieren kann – aber wenn man das ignoriert, dann ist die Idee einfach nur genial.
Jet ist ein toller Charakter, ich mag sie total gern, sie ist unglaublich trocken und ich liebe ihren Humor. Sie hat so etwas gradlinig-kantiges und ist dabei dennoch sehr verletzlich. Mir gefällt gut, wie sich ihre Geschichte ganz langsam immer mehr zusammensetzt, der Heiratsantrag von JJ – warum hat sie den abgelehnt? Der Tod ihrer Schwester – ein Selbstmord? Gemeinsam mit einem anderen Mädchen? Warum? Ihr dauerhaftes „Versagen“, das ständige Ideen haben und doch nie etwas durchziehen. Das merkwürdige Verhältnis zu ihrer Familie, insbesondere die Mutter kommt mir richtig negativ rüber, aber alle scheinen mit Jet nicht wirklich grün zu sein. Ihr Bruder Luke ist im Augenblick extrem verdächtig – weshalb er wahrscheinlich nicht der Schuldige ist. Aber wenn er Alleinerbe wäre, könnte er natürlich denken, dass seine Eltern dann doch ihn im Testament einsetzen würden für die Firma. Und da der Vater die gleiche Nierenerkrankung hat wie Jet (auch das so klug gebaut), sind gewiss auch seine Tage gezählt.
Welche Position wird Billy in dem Ganzen einnehmen? Er ist so sehr emotional befasst, dass mir das auch schonwieder komisch vorkommt. Ist das, was Jet in seinen Augen sieht, wirklich Trauer? Oder ist es Schuld? Es gibt im Moment so viele mögliche Fäden, wie soll ich denn jetzt eine Woche warten? Auch bei JJ wird ja etwas im Busch sein, warum hat er die Stadt verlassen? Ihn schließe ich als Täter aber aus, das ist zu offensichtlich. Hach, viel zu spannend und viel zu gut geschrieben, die Seiten sind mir echt nur so durch die Finger gerauscht. Da dürfte noch eine Menge in der Vergangenheit verborgen liegen.
Das Cover und der Farbschnitt gefallen mir auch sehr gut, beides sind Hingucker für den zweiten Blick. Und mit einem Lesebändchen hat man mich sowieso immer auf der Designseite. Die Aufteilung nach Tagen ist sehr klar und ergibt für die Story einfach nur Sinn.

Guten Morgen ♥

Ich wollte gestern Abend nur kurz in die ersten Kapitel reinlesen vor dem Schlafen gehen - Fazit: das ist kein gutes Buch für vor dem Schlafengehen!! =D
Puh ich musste mich so zwingen es wegzulegen und heute Morgen am Bahnhof wäre der Zug fast an mir vorbei gerauscht, weil ich so an den Seiten hing.

Es ist anders, härter, gröber, aussichtsloser - aber es ist noch Holly Jackson und das mag ich. Aber die Thematik ist auch ziemlich bedrückend, denn Jet wird am Ende des Buches sehr vermutlich tot sein, aber ich mag Jet doch! Sie ist schön bissig und trotzdem verzweifelt und verletzt. Kein Wunder!! Ihre Familie ist nicht gerade besonders liebevoll oder führsorglich. Klar, ihre Mutter ist verzweifelt, aber trotzdem ... puh und der Bruder nervt richtig! Und warum kann der Vater sich nicht mal durchsetzen??
Das mit der Nierenkrankheit finde ich sehr krass, hatte ich jetzt so auch noch in keinem Buch.

Das Jet mit der Kopfverletzung einfach so herumspaziert ... na ja, also ich hatte selber mal ein Schädel-Hirn-Trauma und das war nicht lustig und nach spazieren, war mir da so gar nicht. Aber egal :)

Der Farbschnitt ist mir persönlich zu wild, rot und blau sind jetzt auch nicht so Farben, die ich kombiniere. Aber es spiegelt für mich auf jeden Fall das bedrohliche im Buch wieder.

So also in Frage kommen der seltsame Ex, der Pöbler und für mich auch Luke, der Bruder. Auch wenn das echt krass wäre, aber er hat ein Motiv oder? Wenn er davon wusste, dass sein Erbe in Gefahr ist, wollte er vielleicht seinen Status als Alleinerbe erzwingen. Aber seine eigene Schwester so niederzuschlagen? Die Tat war schon heftig brutal.
Was ist mit der Schwester, das Kind das ihre Mutter schon verloren hat? Was ist ihre Geschichte? Und dann diese Kreditsache? Sehr mysteriös!
Der Ex, das ist mir irgendwie zu einfach ... ich meine, hat sie ihm so sehr das Herz gebrochen, dass er sie töten würde? Aber Andrew ergibt für mich auch noch nicht sooo viel Sinn.
Puh, also wenn ich mich jetzt festlegen müsste, ich würde Luke wählen. Es wird auf jeden Fall spannend! O-)

also die dicke Schrift irritiert mich ein bisschen, ist das jetzt neu?

Es liest sich wirklich angenehm. Jet gefällt mir ganz gut – sie hat einen so schönen schwarzen Humor. Und statt sich eine schöne Zeit zu machen will sie ihren Mörder finden. Auch Billy mag ich gerne, er ist ein bisschen wie ein Hündchen der auf Jet hört, egal was sie vorhat.
Die Polizei ist ein bisschen langsam, obwohl es wohl ein recht kleiner Ort ist.
Das Verhältnis zu ihrer Mutter ist wohl als gestört zu betrachten, oder ihre Mutter ist gestört. Bei einer erwachsenen Tochter bestimmen zu wollen dass diese sich operieren lassen muss ist schon komisch.
Ich habe bezüglich des Mordes bzw. Mordanschlags irgendwie Sophia in Verdacht. Jedenfalls hat sie am Nachmittag Kekse gebracht und ist eine Stunde später nochmal wiedergekommen. Sie hatte garantiert nicht ihr Handy in der Küche liegen gelassen. Ich denke eher sie hat entweder für sich selbst oder einen anderen die Küchentür aufgeschlossen, damit der Mörder ohne Eingangskamera ins Haus kann.
Was mich ehrlich nervt ist das jeder ständig „schnieft“. Was soll das? Sind das Füllsätze oder wie soll ich mir das vorstellen.

Das habe ich auch gemerkt

Ich dachte schon es liegt an meiner Bildschirmeinstellung

jep, da stimme ich dir zu, das ist mir auch irgendwo zu einfach. Andererseits führt mich diese Autorin immer mal wieder aufs Glatteis ^^ Ich bin auch beim Bruder als Hauptverdächtigen, obwohl das so heftig wäre!! Aber seit"The Reappearance of Rachel Price" traue ich ihr auch irgendwie alles zu =D

Ich bin mit dem ersten Abschnitt auch bereits durch, hatte mit den vielen Personen an Halloween etwas zu kämpfen, rein kam ich erst ab dem Überfall.
Die Idee einer kurzfristig Überlebenden, die sich selbst auf die Suche nach ihrem Mörder geht, finde ich nach wie vor faszinierend. Nur die Umsetzung gefällt mir doch nicht ganz so gut wie erhofft. Jets Reaktion auf die Diagnose und dass sie kaum Beschwerden zu haben scheint und sogar fit genug ist zu ermitteln wirkt auf mich einfach surreal. Auch, wenn ich ihren Sarkasmus dazu ganz gut fand.
Am meisten Probleme machte mir aber die zeitliche Abfolge von Überfall, das Abschalten des Handys und der auf der Uhr eingegangenen Nachricht. Das macht für mich überhaupt keinen Sinn. Ich blockiere innerlich. Und ich hoffe, dass sich das doch noch irgendwie klärt. Es ist etwas so grundlegendes für diesen Fall, dass Ungereimtheiten hierbei über die Glaubwürdigkeit des ganzen Buchs entscheiden. In die ähnliche Kerbe (wenn auch nicht mit geringerem Einfluss) sind die Schürfwunden auf den Knöcheln, die einfach abgesegnet wurden. Sollten diese nicht viel mehr auf den Handinnenflächen sein? Jedenfalls hab ich mich noch nie, nie einen Sturz im den Handrücken abgefangen.

Kurzum: ich bin noch sehr unsicher wie ich dieses Buch finde.

Die Reaktion der Mutter verstehe ich sogar- auch wenn das Verhältnis der beiden seltsam wirkt, sie scheint verzweifelt zu sein und einen Verlust nicht verkraften zu können.
Mir machen andere Ungereimtheiten mehr Probleme. Z.B. dass ein Kindheitsfreund nichts von einer zweiten, oft offenen Tür zu wissen scheint oder Schürfwunde auf Knöcheln statt Handinnenseiten…

Das ist auch mein Kritikpunkt, das ist doch sehr äh also unmöglich... Aber natürlich mag ich das Buch zu sehr, als dass ich nicht drüber wegsehen würde.

Ah gut dass du das ansprichst! Das war mir doch glatt schonwieder aus dem Kopf geflogen.