Leserunde zu "Zeilen ans Meer" von Sarah Fischer

Ich freue mich immer, wenn ich einen Brief oder eine persönliche Postkarte im Briefkasten finde. Leider schaffe ich es selten, auch mal einen Brief zu schreiben, aber jetzt hab ich wieder richtig Lust darauf und hoffe, dass ich das - angeregt durch das Buch - auch wirklich wieder mal mache.

Das war jetzt vielleicht ein Ende - zum Glück darf ich bald weiterlesen.
Dass Sam und Lena sich ineinander verliebt haben, finde ich total schön. Die beiden wirklich viel glücklicher, seitdem sie sich gegenseitig haben. Ich bin sehr gespannt, weshalb sich Sam zurück gezogen hat.

Wie durch die Meinung der Mitleserinnen zu erkennen, hatte auch ich Bedenken ein Buch in Briefform zu lesen. Ich dachte, die Briefe gleiten in eine "normale" Romanform über. Doch zum Glück!!! bleiben mir als Leser die Briefe von Sam und Lena erhalten. Nach Lenas Brief an den Ozean vom August 1999 war ich anfänglich ein wenig enttäuscht, dass Lena sich weit von ihrem 19-jährigen Ich entfernt hat und gar nicht mehr so optimistisch in die Welt blickt. Sam dagegen sprudelt vor Lebensfreude, baut Lena auf und scheint auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen. Doch auch er wird der nachdenkliche Grübler genannt. Vermutlich trügt der Schein, seine Andeutungen lassen dies vermuten. Doch je mehr Zeilen zwischen Australien und Deutschland hin und her flogen, konnte ich mich mit Lena identifizieren. Unrealistisch wäre es gewesen, ihr altes Ich einfach so weiterleben zu lassen. Zeit-und Schlafmangel, fiebernde Kinder, Elternabende, Ängste, Pflichtgefühl und Anforderungen, welche man bei weitem nicht gänzlich erfüllen kann, aufgegebene Träume und Hobbys, eigene Interessen ganz weit nach hinten geschoben, ein blockiertes Ich - willkommen im Alltag einer arbeitenden Mutter mit dem nicht ganz passendem Deckel zum Topf! Ich verstehe Lena und ich verstehe auch, welche Hoffnung und Kraft sie aus Sams Briefen schöpft. Er hilft ihr wieder Freude am Leben zu haben und fast vergessene Dinge und Gefühle ohne schlechtes Gewissen leben zu können.: "Auch wenn es nur eine Momentaufnahme ist - ich weiss, dass all meine Sorgen artig auf mich warten werden."...
Die Annäherung und Intensität der geschriebenen Zeilen berührt mich sehr. Durch diese Art von Briefen werden die agierenden Personen (fast) real. Das ist unglaublich, als beobachte man gute Freunde beim Näherkommen und sich ineinander verlieben. Das Festhalten an und Mitschicken von kleinen Dingen sowie den altmodischen, passenden Polaroids verstärken die getragenen Gefühle noch.
Besonders gut gefallen mir die Beschreibungen der Handlungsorte. Poetisch schön und gleichzeitig interessant: ..."Manche Orte erinnern viel mehr an ein Gemälde als an einen realen Ort. Weißt du, was ich meine? Sie sind so perfekt, als hätte ein Maler aus der Romantik sie auf eine Leinwand gebannt." Und auch Lenas Streifzug durch München und das Wandeln auf Freddys Spuren... Ich habe, wie Sam, die Eisbachwelle gegoogelt und mir Videos angesehen.
Ein weiteres Highlight neben der eigentlichen Handlung sind die Empfehlungen der Beiden. So habe ich mir "Endloser Sommer" besorgt und hineingelesen, die alten Nick Hornby Bücher rausgekramst und seine inspirierten 31 Songs gehört, bin virtuell mit Jack Johnsen Wellen geritten und habe meinen alten CDs und seiner Stimme und den Gitarrenklängen gelauscht.
Liebe Sarah, Zeilen ans Meer ist schon jetzt bis Seite 90 eine emotionale Achterbahnfahrt, ein Abholen, ein tiefes Lesevergnügen und ein Eintauchen in eigene Erinnerungen. Danke bis hier her! Ich freue mich auf den nächsten Abschnitt und hoffe, dass sich Sam meldet!

Ja das Gedühl hatte ich auch, deswegen ist es sogar noch spannender als in normaler Form die Geschichte zu lesen. Es baut irgendwie Spannung auf, weil man die beiden nur über ihre selbst geschriebenen Texte kennenlernt und so auch zwischen den Zeilen lesen kann.

Ich hatte diese Woche leider nicht viel Zeit zum lesen und kam gerade erst dazu, das Buch zu beginnen, aber was soll ich sagen... Am liebsten würde ich es in einem Rutsch verschlingen.
Ich liebe ja Briefromane und dieser hier gefällt mir besonders gut.
Ich kann mir alles immer ganz genau vorstellen, so wie die beiden das auch selbst sagen. Ich sehe genau vor mir, was sie beschreiben und wovon sie berichten. Natürlich habe ich mir so einige Sachen schon vorher gedacht. Zum Beispiel das Lena nicht mehr mit Johannes zusammen ist. Aber das ist ja auch vollkommen okay. Und ich finde es so schön zu lesen, wie die beiden einander immer mehr vertrauen und sich dinge erzählen. Und einander helfen. Das sie sich gegenseitig so viel neue Lebensfreude und Halt auch geben. Und das Sam sich nun nicht mehr meldet... Da hab ich auch sofort Angst das etwas passiert ist. Aber man sieht ja auch schon das er der Nächste ist, der wieder antwortet. Ich würde jetzt so gerne sofort weiter lesen. Dieses Buch ist perfekt für einen Nachmittag auf dem Balkon, Und dazu ist heute auch noch so perfektes Wetter.
Aber ich gedulde mich jetzt und freue mich auf die nächste Woche. Und die nächsten Briefe. Ich bin wirklich sehr gespannt zu erfahren, wie es mit den beiden weiter geht.

Die Sprache finde ich auch sehr schön. Man merkt auch gut den Unterschied zwischen den beiden. Hach, ich bin total verliebt.
Und auch wenn das hier jetzt alles etwas durcheinander ist, ich denke das zeigt auch nur noch mal wie sehr es mir gefallen hat.
Ich freue mich jetzt wirklich aufs weiter lesen.

Kennt ihr das, wenn man manche Leser beneidet, weil sie eine Geschichte zum ersten Mal lesen und man selbst das Buch schon kennt?

Genau so fühle ich mich! Wie gerne würde ich jetzt die Geschichte von Lena und Sam zum ersten Mal lesen, eure Gedanken und Gefühle teilen.

Albern, aber wahr. :)

Ich finde das Buch so wunderschön!
Sarah schafft es so intim und authentisch zu schreiben, dass man sich automatisch auch in Sam verliebt. Jedenfalls geht es mir so.
Ich finde es so spannend mit dabei zu sein, wie sich Sam und Lena näher kommen und sich tatsächlich verlieben!
Freue mich schon auf den nächsten Abschnitt

So, ich bin jetzt mit dem ersten Abschnitt fertig und er hat mir richtig gut gefallen. Zuerst habe ich mich darüber gewundert, dass Lena verheirat ist. Aber mittlerweile hat sie ja erzählt, dass sie und Johannes getrennt sind. Ich vermute, dass Sam beim Surfen einen Unfall hatte und sich deswegen so lange nicht bei Lena gemeldet hat. Ich bin gespannt, was er ihr auf ihren letzten Brief antwortet und wann sich die beiden endlich einmal persönlich gegenüberstehen. Gut gefällt mir auch, dass sich die beiden gegenseitig dazu aufmuntern, ihre Wünsche wahrzumachen und das machen, was sie wirklich wollen.

Kenne ich, aber dafür hat es auch seinen Reiz ein Buch so sehr zu kennen, dass man es verinnerlicht hat. Wenn man es selbst geschrieben hat ist das bestimmt erst recht so. Vielleicht kommt der Reiz des kennenlernens nach ein paar Jahren wieder ein bisschen zurück.

Ja, so geht es mir auch. Ich habe mich zusammen mit Lena ein bisschen in Sam verliebt und hoffe mein Freund bekommt es nicht mit.

Auch das empfinde ich genauso wie du. Mir ist es fast schon unangenehm diese "fremden" Briefe zu lesen, weil sie so intim sind. Zum Glück bin ich aber von der neugierigen Sorte und kann das Gefühl dann schnell wieder verdrängen. :D

Ich bin auch überrascht, WIE toll ich es finde. Dass ich es mag, hatte ich ja schon bei der Leseprobe gemerkt. Aber ich muss gestehen, ich war so gefangen, dass ich neulich Nacht einfach weitergelesen habe, obwohl ich todmüde war. Ich bin so gefangen in der Geschichte, dass es echt schwer war auf den nächsten Abschnitt zu warten. Zum Glück kam die Buchmesse eh dazwischen. :D

Das habe ich auch gemacht. Wie kamst du, liebe Sarah, nur auf die ganzen tollen Worte. So viele deiner Zitate sollte man auf Postkarten drucken.

Meine alte Jack Johnson-CD habe ich tatsächlich auch herausgekramt.

Ja, das kenne ich und ich kann dich komplett verstehen. :D