Leserunde zu "Drachenbanner" von Rebecca Gablé

Die Waringham-Saga geht endlich weiter
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Rebecca Gablé (Autor)

Drachenbanner

Ein Waringham-Roman

England 1238: Die junge Adela of Waringham und Bedric, Sohn einer leibeigenen Bauernfamilie, sind zusammen aufgewachsen. Während Adela als Hofdame zur Schwester des Königs geschickt und später mit einem Ritter verheiratet wird, schuftet Bedric auf den Feldern von Waringham - dem Elend der Leibeigenschaft und der Willkür von Adelas Bruder ausgeliefert. Als die Situation unerträglich wird, flieht er, nicht ahnend, dass Adela von ihm schwanger ist. In London begegnet Bedric Simon de Montfort, dem charismatischen Schwager des Königs. Als 1258 Seuchen und Missernten über das Land ziehen, bricht ein Krieg aus, der eine neue Zeit einläutet. Doch Bedric und Adela haben einander nie vergessen ...


Timing der Leserunde

  1. Bewerben 15.08.2022 - 04.09.2022
  2. Lesen 12.09.2022 - 23.10.2022
  3. Rezensieren 24.10.2022 - 06.11.2022

Bereits beendet

Schlagworte

Waringham Saga Epos sieben Drachenbanner neuer Roman Das Lächeln der Fortuna Die Hüter der Rose Das Spiel der Könige Der dunkle Thron Der Palast der Meere Teufelskrone Simon de Montfort Leibeigenschaft Hörige Reform Robin of Waringham Freiheit Historische Romane

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Abschnitt 6, KW 42, Seite 747 bis Ende

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Sorko

Mitglied seit 18.04.2017

Worte sind die mächtigste Droge, welche die Menschheit benutzt. - J. R. Kipling

Veröffentlicht am 17.10.2022 um 00:00 Uhr

Nun wissen wir es: Rob wird der neue Earl of Waringham. Und als Ausgleich für die schrecklichen Ereignisse des historischen Geschehens bekommen wir in der fiktiven Geschichte ein wunderschönes Happy-End. So in etwa hatte ich das auch erwartet.

Die beiden Schlachten bei Lewes und Evesham waren furchtbar und sehr blutig, aber für jene Zeit nicht unbedingt ungewöhnlich. Bei Lewes konnten die Montfortianer noch siegen, obwohl sie auch dort in der Unterzahl waren. Das lag wohl hauptsächlich an Edward, der unbedingt Rache an den Londonern nehmen wollte und sie gnadenlos niedermetzelte. Was dachte er sich eigentlich? Ja, die Londoner hatten die Königin mit Obst beworfen, aber zuvor hatte doch ihr Sohn in unverfroren arroganter Weise den Kaufleuten ihr Vermögen geraubt! Er hatte ihre Bank unmaskiert überfallen und wurde dafür nie zur Rechenschaft gezogen. Und die Londoner wurden massakriert, weil sie sich auf ihre Weise bei der Königin beschwerten. Edward verfolgte sie und verließ dabei das eigentliche Schlachtfeld, was die Gegenseite ausnutzen konnte.

Bedrics Bogenschützen wurden als Helden gefeiert, was allerdings der fiktiven Geschichte zuzuschreiben ist. Der gute Bedric wurde zuvor noch geadelt, Sir Bedric wäre nun doch noch ein angemessener Partner für Lady Adela, wenn die nicht verheiratet wäre. Und das Ende von Raymond war natürlich verdient, wenn auch unspektakulär. Ein Pfeil und aus. Hätte der gute Sir Bedric noch etwas gewartet, wäre auch das Problem Joshua erledigt gewesen. Aber Bedric ist zu gut für jene Welt, er tötet Ray bevor dieser Josh töten kann.

König Henry und Prinz Edward geraten mit ihren höheren Gefolgsleuten in Gefangenschaft. Rob als Edwards Knappe ebenfalls. Guillaume de Lusignan hatte sich mal wieder frühzeitig verabschiedet. Aber die Gefangenen leiden keine Not und leben besser, als die meisten Bürger, die nicht gefangen sind. Kein Wunder, dass sie sich auf einem Jagdausflug verflüchtigen. Jedenfalls Edward und einige seiner Leute nebst Rob.

Henry hatte die Provisions wieder einsetzen müssen. Während seiner Gefangenschaft regierte der Kronrat das Land, also praktisch Lord Simon de Montfort. Die Bürger und der niedere Adel waren begeistert, Montfort hatte sie von der Tyrannei des Königs befreit, dessen Macht deutlich beschnitten und auch einfachen Leuten eine Stimme gegeben. Die siegreiche Schlacht von Lewes festigte seine Position. Aber es gab immer noch mächtige Gegner.
Roger Mortimer musste seinen Sohn William als Geisel abliefern. Maud rastete bei der Übergabe völlig aus, obwohl klar war, dass dem Jungen im Hause Montfort nichts Schlimmes passieren würde.

Simon stellte seiner kleinen Tochter ihren zukünftigen Mann vor, den Fürsten von Wales. Und die kleine Eleanor war ganz hingerissen. Schöne Szene. Adela und Bedric verleben Weihnachten in Waringham. Bedrics Krümel weiß nicht, dass Adela ihre Mutter ist. Große Freundin, kleine Freundin – auch sehr schön. Und Bedric wird ins Parlament geladen: „Vergesst den heutigen Tag niemals. Denn es ist der Tag, da Männer des Volkes zum Parlament geladen wurden. Erzählt euren Kindern davon. Das hier ist der Anfang einer neuen Zeit.“

Am 11. März 1265 schworen König Henry und Prinz Edward, dass sie nie wieder Waffen gegen Simon de Montfort und seine Anhänger führen würden und dass sie die Magna Carta sowie die Provisions achten würden. Was so ein Schwur wert war, zeigte sich nur wenige Monate später.

Nach seiner Flucht sammelt Edward seine Getreuen, zu denen jetzt auch Gloucester gehört, der sich wegen eines Turnierverbots von Montfort abgewendet hatte. Edward schlägt den verdutzten Rob zum Ritter. Als sie hören, dass Sy in Kenilworth ist, er sich aber nicht in der sicheren Burg befindet, brechen sie sofort auf. Sie überraschen Sys Lager vor der Burg, Sy kann mit einigen Soldaten gerade noch fliehen. Edward erbeutet auch die Banner und Feldzeichen von Sys Truppe. Das war ein leichtsinniges Verhalten von Sy und ein Fehler, der sich später noch rächen wird. Als Montfort davon erfährt, macht er sich mit seinen Leuten und dem König auf den Weg nach Osten, der ihm bisher von Edward versperrt war. In Evesham machen sie Rast. Als sich eine große Reiterschar nähert, halten Lord Simons Leute Ausschau und entdecken die Banner von Sy. Irrtümlich nehmen sie an, dass Sy mit seiner Truppe anrückt. Zu spät erkennen sie, dass es Prinz Edward ist, der unter falschen Banner reitet. Ein Ausweichen der zahlenmäßig weit unterlegenen Montfortianer ist nicht mehr möglich. Die Schlacht von Evesham beginnt.

Lord Simon nimmt den König an seine Seite, dem das gar nicht gefällt. Bedric sieht Harry und Simon fallen, bevor er selbst von einem Pfeil erwischt wird und aus dem Sattel fällt. Kaum noch bei Bewusstsein sieht er, wie Mortimer dem toten Montfort den Kopf abschlägt und ihn einem seiner Leute übergibt, der ihn seiner Frau bringen soll. Guy liegt neben ihm, als sie von Edward gefangen genommen werden. Während Adela in quälender Sorge um Bedric ist, weil sie nicht weiß, ob er noch lebt, überwindet Prinzessin Eleanor ihre große Trauer innerhalb von nur 10 Tagen und organisiert danach dass weitere Vorgehen der Leute in Dover Castle.

Bedric, Guy und Joshua sind mit drei weiteren Männern in Windsor Castle gefangen. Sie haben überlebt, und Bedric erholt sich langsam von seiner Verletzung. Lusignan will Bedric den Handschuh ausziehen, weil er magische Kräfte darunter vermutet. Ich glaube, auf diese Idee waren wir hier in unserer Leserunde noch gar nicht gekommen. Wäre ja auch eine Möglichkeit...
Rob rettet Bedric und seine behandschuhte Linke, indem er den Prinzen anspricht, der daraufhin Lusignan maßregelt. Edward ernennt Rob zum neuen Earl of Waringham.

Und wie der Zufall es will, ist Rotbart, der Wächter, ausgerechnet jener ehemalige Kollege von Bedric, den dieser an der Londoner Stadtmauer beim Einsturz aus dem Schlamm gerettet hat. Nun rettet dieser Wächter, Leofwin, die Gefangenen und gemeinsam gelingt ihnen die Flucht. Drei bleiben in Waringham, die vier anderen, darunter Bedric, Joshua und Guy, ziehen weiter nach Dover. Und dort entwickelt die großartige Prinzessin Eleanor ihren Plan für das wunderschöne Happy-End.

Die Prinzessin geht nach Frankreich, und zu ihrem Schutz sollen unter anderem Joshua und Roger sie begleiten. Adela soll in England bleiben und zur Prinzessin Verbindung halten, begleitet von Sir Bedric. Sy ist ja noch in Kenilworth, wird dort belagert, ist aber in seiner Burg sicher. Es stellt sich heraus, dass Bedric ein Haus in London hat, offenbar hat er die alte Bude von Lady Amabel und Lord Yvain geerbt. Die Schlussszene spielt in Waringham, wo Adela und Bedric mit ihrer Tochter Nell zusammentreffen. Und Rob ist auch nicht weit...

Eine wunderbare Geschichte, das fiktive Geschehen kunstvoll verwoben mit den historischen Ereignissen. Die bekannte ausdrucksvolle und bildhafte Sprache der Autorin vermittelt einen nachvollziehbaren Eindruck vom damaligen Leben. Über das Ende kann man streiten, vielleicht war es etwas zuuuu schön. Nicht jedermanns Geschmack, aber mit hat es gefallen.

Der zweite Krieg der Barone endete mit einem Sieg der Krone. In der Folge wurden die Provisions of Oxford annulliert. Der König erhielt seine vollständige Macht zurück. Allerdings wurden später unter Edward die Parlamente wieder eingesetzt und zu einer dauerhaften Einrichtung, und einige der ursprünglichen Bestimmungen der Provisions wurden wieder eingeführt (Bestimmungen zu Verwaltung und Steuerwesen). Auch waren dann zu Beratungen des Parlaments Vertreter der Bürgerschaft zugelassen. Die Spuren von Montforts Provisions gingen nicht verloren, sie schufen die Grundlage des englischen Parlamentarismus.

Simon de Montfort war ein Idealist und seiner Zeit voraus. Sein Ziel war es aber nicht, die Lage der Bürger und Unfreien zu verbessern. Sein Ziel war es, die nahezu uneingeschränkte Macht des Königs dahingehend zu ändern, dass die Barone ihn nicht nur beraten durften (durch die Magna Carta garantiert, an der weder Henry noch Edward rüttelten), sondern dass sie aktiv bei Entscheidungen mitwirken konnten. Dass dies Mitwirkung sich dann auch auf den niederen Adel und freie Bürger auswirken sollte, war eine Folge davon, die Simon akzeptierte. Das war keineswegs unumstritten, wie der oft vorkommende Wechsel der Seiten etlicher unsicherer Barone beweist.
Wie dem auch sei, Simon de Montfort war ein starker und mutiger Mann, der unbeirrt seine Ziele verfolgte, und der letztlich viel Gutes für England getan hat, weit über seinen Tod hinaus.

Übrigens: Während die Leiche von Simon de Montfort, soweit die Teile noch auffindbar waren, nahe Evesham begraben liegt, erhielt viele Jahre später die Leiche von Guillaume de Lusignan ein prachtvolles Grab in Westminster Abbey, nicht weit von König Henry. Das Leben ist nicht gerecht...

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Michael_B_M

Mitglied seit 10.09.2020

All that we see or seem Is but a dream within a dream. - Edgar Allan Poe

Veröffentlicht am 17.10.2022 um 00:02 Uhr

Auch LA6 war wieder großartig und zum letzten Mal in dieser mega LR, die ich sehr gerne mit euch allen verbracht habe und in der ich jede Sekunde genossen habe, folgt mein satirischer LA-Rückblick:

Bedric kommt mit den Bogen-Gewinnern der Tombola aus Waringham gerade noch rechtzeitig zur Schlacht in Lewes an, sogar noch mit Proviant versorgt und für „Übermorgen werden sie keinen mehr brauchen, denn die königlichen Truppen sind zwei zu eins überlegen ...“. Beide Seiten möchte eine endgültige Entscheidung herbeiführen; Simon fordert von den seinen dem König offiziell ihre Gefolgschaft und Lehnstreue aufzukündigen, Edward hingegen hat eine SMS geschickt, dass „die Rebellen Frieden haben können, wenn sie sich mit einem Strick um den Hals ausliefern.“ Simon hat aber die klügere Strategie und postiert seine Mannen auf dem Offham Hill und teilt seine Truppen in 4 Lager auf, sich selbst verkleidet er als Robocop. Bevor es losgeht, wird Bedric in den ritterlichen Stand erhoben, nach einem „Nee, I will net“, „doch du sollst“, „aber mei Leut … I bin halt a Höriga gwesn“, „Ja“, „Nee“, „Vielleicht“ ... aber am Ende dann halt doch – wurde auch Zeit, denn just danach entscheidet Simon, „So ... dann gehen wir jetzt mal zur Schlacht“. Teilweise völlig unzureichend bewaffnet geht es in den Kampf, um die Provisions zu verteidigen. Auf Henrys Seite wird noch schnell ein Drachenbanner gehisst und der ein oder anderen kotzt sich dann nochmal aus (auch ich war nah dran), als man Guillaume de Lusignan als Träger des Banners erkennt. Dann geht‘s los und während Bedric mit seinen Bogenschützen Henrys Truppen ausdünnt, reitet Rob im Windschatten von Edward, der allerdings nach erfolgreichem Beginn die Dummheit einer brutalen Treibjagd auf die Londoner begeht, als Rache für den Schweinedarmschmuck seiner Mutter. Robocop Simon nietet das Drachenbanner um und Hasenfuß Lusignan flieht. Raymond kämpft unmittelbar mit seinem Schwager Joshua. Bedric sieht dies aus sagenhafter Entfernung und als Raymond zum Todesstoß gegen den nunmehr unbewaffneten Joshua ausholt, denkt Bedric, warum nicht gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und während er so denkt, löst sich der Pfeil von der Sehne von ganz alleine zum Schuss des Jahrhunderts und geht durch den kleinen Sehschlitz, durchbohrt Raymonds Auge und Hirn, ... fin de Raymond – Bedric hat seinen Schwur erfüllt. Simon treibt des Königs Truppen zur Flucht und Edward … bleibt verschollen, da er ja mit dem Abschlachten der Londoner beschäftigt war. Alle auf Henrys Seite werden schließlich gefangen genommen, Richard of Cornwall hatte sich gar in eine Windmühle verkrochen.

In Wallingford, wo die 4 Löwen schmachvoll gefangen gehalten werden und der König sich wie ein trotziger Bengel verhält, beichtet Bedric Adela, dass er ihren Bruder getötet hat und Adela ist so erschüttert und voller Wut, dass sie Bedric in den Glockenturm lockt und verführt. Schließlich vervollständigen Simons Söhne das idyllische Familientreffen, ehe dann unangekündigt Naschkatze Maud und Segelohren-Mortimer auftauchen und erstere schreit „Das könnt ihr nicht verlangen! Nicht meinen Willie!“ (was von Harry toll parodiert wurde). An der Stelle hatte ich mich um Mortimers Gemächt gesorgt, aber es ging darum, dass sie ihren gleichnamigen Sohn als Geisel abliefern sollten.
Schließlich bekommt die kleine und gewitzte Eleanor mit dem walisischen Fürsten ihren ganz persönlichen Prinzen und Llewelyn sieht wegen der Überredungskünste der Kleinen schwere Zeiten auf sich zukommen. Aus heutiger Sicht nicht mehr nachvollziehbar, wie man ein Kind mit einem erwachsenen Mann verloben kann. Aber die beiden haben später ja tatsächlich geheiratet, auch wenn das historisch alles sehr tragisch endete.

Zurück in Waringham führt Osmund erst einmal die Geschäfte, bis Sohnemann Fulk übernehmen wird. Großmutter Mary hat aufgrund der vielen PC-Arbeit indes Rücken und man blickt immer noch nicht durch, wie sie über ihren Mann gedacht haben mag. Adela hingegen fühlt sich einfach mal wieder wohl zu Hause. Segelfliegerohren-Mortimer und die übrigen Marcher Lords sollten nach weiteren Niederlagen eigentlich ins Exil gehen, verpassen aber ein ums andere Mal in Heathrow ihren Flug. Rob und Joshua entzweien sich immer weiter, da sie auf verschiedenen Seiten stehen und Adela und Roger werden sich nicht einig, wer die Suppe gekocht hat, die Rob nun auszulöffeln hat. Bei Bertha bekommt Sohn Godwin wie Sid in Ice Age eine Kopfnuss nach der anderen und Nell trifft, als kleine Freundin, die große Freundin Adela und bekommt das neue Barbie-Adela-Modell namens Amabel zum Geburtstag. Sheriff Payferer taucht wieder auf, dieses mal aber als Postbote, um Bedric mitzuteilen, dass er Mitglied im Parlament in Westminster sei. Dort zieht Simon eine gewaltige Bühnenshow mit Laser- und Pyro-Effekten auf Kosten von Henry und Edward ab und Bedric schlägt als Abgeordneter gleich mal vor, Simultanübersetzer Französisch-Englisch im Parlament zu beschäftigen.
In Odiham ernährt man sich von vorwurfsvoll dreinblickenden Fischen und trinkt Schorle(!) und als Gloucester sein organisiertes Turnier nicht durchführen darf, wechselt er beleidigt das Lager – aber noch schlimmer, seine Frau ist eine Lusignan (mir wird übel). Harry und Edward spielen derweil Jenga mit Krügen und Bechern. Simon wird mittlerweile allerdings ein wenig raffgierig und verteilt Ländereien an seine Söhne, was die anderen Lords nicht gerade überzeugend fanden und diese dann lieber unter einem schwachen König leben wollten und ebenso das Lager wechselten; zusätzlich steht die Armee der Königin in Frankreich bereit. In Hereford wird Rob aus dem Liebesspiel mit der Wäscherin Gwenan gerissen und als diese ihr Kleid zuschnürt, wird beschlossen genau an dieser Stelle abends weiter zu machen, womit vermutlich nicht das Zuschnüren gemeint war. Allgemein ist man sich einig, man kann Simon nicht besiegen, solange die Royalisten keinen Anführer haben, der ihm das Wasser reichen kann. Problem: Edward ist inzwischen gereift und durch einen Trick und der Hilfe eines mysteriösen grauen Reiters der Gefangenschaft entkommen. Strippenzieherin war allerdings Naschkatze-Maude, die als Preis „Simons Kopf auf einem Silbertablett“ fordert, „mit dessen Gemächt zwischen den Zähnen“. - Meine Güte, die Frau hat ja Ideen, aber sie wird‘s leider bekommen. Edward schwatzt Segelfliegerohren-Mortimer derweil noch ein tolles Schwert ab, mit dem Rob zum Ritter geschlagen und Chef von Edwards Leibwache wird.
In Odiham werden die Familienzusammenhänge zwischen Artus und Eleanor geklärt und warum Avalon jetzt Glastonbury heist (Raider heißt jetzt Twix – sonst ändert sich nix!). Die Nachricht von Edwards Flucht trifft ein und „Mordskerl“ Eleanor begibt sich mit ihren Hofdamen nach Dover. Damit alles schnell geht, wird aber nur das wirklich Allernötigste mitgenommen, halt so was wie die ganzen Garderoben, Schmuck, Bücher, Wandbehänge, Notebooks, Steuerbescheide, etc.

Das Blatt hat sich mittlerweile zu Edwards Gunsten gewendet und Simon ist auf der Flucht. Erschwerend kommt nun hinzu, dass Sy inzwischen einen Auftrag nach dem anderen vermasselt. Anstatt zu Simons Truppe hinzuzustoßen, lagert er außerhalb der Befestigung von Kenilworth mit seinen Mannen und vergnügt sich mit der „lasterhaften Aldyth“. Edward nutzt diesen Fehler gnadenlos aus, greift an und reduziert Sys Truppe entscheidend. Aber es kommt noch schlimmer und das Unheil nimmt seinen Lauf: Von Kempsey aus möchte Simon Sy entgegen ziehen, aber auf Wunsch Henrys, der ja sooo ausgepumpt ist, wird in Evesham erst einmal eine Rast eingelegt, die kaum jemand außer Simon befürwortet. Edward täuscht alle indem er Sys Banner und Feldzeichen benutzt. Dies wird sehr spät erkannt und der sichere Tod rollt auf Simon & Co zu. Simons Pferd wird eine Klinge in den Hals gerammt und im Kampf gegen eine Überzahl von Gegnern ist es ausgerechnet der Mann mit den Segelfliegerohren und den schiefen Zähnen, der Simon tötet, im Hannibal-Lecter-Wahn zerstückelt und, nein nicht wie Lecter verspeist, sondern verhöhnt und obige Vorgabe von Maud erfüllt – einfach übelst und geschmacklos. Trödler Sy kam wie üblich zu spät zur Schlacht, weil er mit seinen verbliebenen Kumpanen erst mal noch bei Tiffany’s gemütlich frühstücken musste und verschanzt sich anschließend in Kenilworth. Edward hingegen hatte Vater Henry gerettet. In Dover erfahren Eleanor und Adela von der Schlacht und seinen Folgen und der Leser, dass Simon ein härenes Gewand trug - warum bleibt allerdings unklar. Adela hat Bedrics Glitzerstein unterm Kopfkissen und dementsprechend seltsame Träume und weiß urplötzlich – pling - woher auch immer, dass Bedric lebt. Eleanor entscheidet, dass Amaury, Richard und die Schwarzgeldkasse mit gehörigem Barvermögen auf den Kontinent gehen und sie und die kleine Eleanor erst einmal ins Kloster; ihrer Hofdamen größter Wunsch ist es, unbedingt mit zu dürfen. Auch Bedric, Guy, Joshua und Osmund wurden in der Schlacht verwundet, überleben aber und befinden sich in Gefangenschaft in Windsor. Sy hat zur Abwechslung mal wieder eine Dummheit begangen und hat das letzte Druckmittel der Montfors, Richard of Cornwall, freigelassen und anschließend bekommen die 4 in Windsor Besuch in ihrer Zelle von Edward und Guillaume de Lusignan (kotz) und beim geselligen Ringelpiez wäre fast aufgeflogen, dass unter Bedrics Handschuh ein Schaufeldaumen sein Dasein fristet; Rob weiß es aber im allerletzten Moment zu verhindern und wird zum Lord of Waringham ernannt. Man erinnert sich nochmal an Bedrics tolle Coffeeshop-Haferplätzchen und wie der Zufall es so will, ist der Wachmann zufälligerweise Leofwin … wer? … nah das ist der Typ, dem Bedric damals in London das Leben gerettet hatte. Der Fluchtversuch nach Dover gelingt und dort wird erst einmal gebadet, Läuse wechseln ihren Wirt und verstohlene Blicke werden zwischen Adela und Bedric sowie Joshua und Roger gewechselt. Eleanor schickt Guy auch auf den Kontinent und damit Adela und Bedric ein wenig Urlaubsgefühl bekommen, dürfen die beiden nach Waringham, der Rest aber soll Eleanor eskortieren. Bedric fällt kurz vor der Abfahrt noch ein, dass er in London ein Haus mit grünen Fensterläden und Türen, die sich sogar ganz aus dem nichts öffnen können, besitzt und in dessen unmittelbarer Nähe sich eine Dönerbude befindet. In Waringham holen Adela und Bedric noch Nell bei Bertha ab und reiten gen Sonnenuntergang oder besser gesagt gen Burg, die jetzt ja Rob gehört. Die Sonne funkelt noch ein letztes Mal auf dem Tain … wie der … „Glitzerstein“ sagt Nell, „Welcher Glitzerstein“ - „Keine Ahnung ...“. Nun ja, Adela sollte die Antwort wohl bekannt sein.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. - ENDE -

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Michael_B_M

Mitglied seit 10.09.2020

All that we see or seem Is but a dream within a dream. - Edgar Allan Poe

Veröffentlicht am 17.10.2022 um 00:03 Uhr

LA6 hat mir – wie auch die letzten beiden - im Großen und Ganzen sehr gut gefallen. Das Buch insgesamt hat sich aus meiner Sicht kontinuierlich gesteigert und hat spätestens in der zweiten Hälfte meine Erwartungen voll und ganz erfüllt … und ich möchte gar nicht Vergleiche mit Firlefanz-Historischen-Romanen anstellen, sondern vergleiche hier mit den etablierten und grandiosen Büchern der Autorin selbst. Das erste Drittel war mir allerdings schon ein klein wenig zu schleppend und zäh und die fiktive Handlung in diesem Teil, die überbetont im Vordergrund stand, sehr von Zufällen geprägt. Ich bin mir hier noch nicht so ganz eins, in welchem Umfang ich das in meine Bewertung mit einfließen lasse, ganz außen vor lassen kann ich es sicherlich nicht. Auch nochmal ein winzig kleines bisschen schade fand ich, dass so Manches am Ende eines großartigen Finales dann mit einem offenen Ende abschließt. Fragen ob z.B. Rob jemals erfährt oder bereits weiß, wer sein Vater ist oder ob Nell erfährt, wer ihre Mutter ist oder generell wie es mit den verzwickten Beziehungen zwischen Adela, Bedric, Joshua und Roger weitergeht, werden abschließend nicht mehr geklärt. Der Stoff bietet jedoch die Gelegenheit zu einer möglichen Fortsetzung oder zumindest zur Fantasie und zum Kopfkino des Lesers. Vielleicht hätte RG die Historischen Details bereits früher im Buch miteinbeziehen und mit der fiktiven Geschichte verweben können und die Zeitsprünge in der ersten Hälfte des Buches etwas kleiner halten sollen. Unterm Strich aber ein großartiger historischer Roman, bei dem Charaktere, wie immer, wunderbar herausgearbeitet wurden und der den meisten anderen Autoren dieses Genres als Blaupause dienen könnte, wie man so was macht. Meine Tendenz wäre (in diesem Augenblick, also unmittelbar nach dem Fertiglesen des Buches) so was wie 9/10 Punkte im allgemeinen Vergleich, aber vielleicht nur 7.5/10 im Vergleich der RG-Bücher untereinander.

Da ich jetzt so nach und nach zu Ulf Schiewes Leserunde zu "Der eiserne Herzog" wechseln darf, schon mal so viel an dieser Stelle: Es war richtig toll mit euch allen hier gemeinsam bei dieser LR, wir hatten so viele wunderbare Diskussionen, und ich würde mich riesig freuen, möglichst viele von euch bald mal wieder in einer LR treffen zu dürfen, spätestens aber beim nächsten Buch von Rebecca Gablé. 😘

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moni2506

Mitglied seit 02.05.2016

"I read so I can live more than one life in more than one place." Anne Tyler

Veröffentlicht am 17.10.2022 um 07:19 Uhr

Die historisch bewanderten Menschen in dieser Runde haben es sicher schon geahnt, alle anderen durften sich vom Niedergang Simon de Montforts überraschen lassen.
Zunächst haben wir allerdings einen glorreichen Sieg bei der Schlacht von Lewes und ein tolles Parlament miterlebt, bei dem auch Bürgerliche zugegen sind. Das war echt toll zu lesen. So viel Demokratisches bereits im 13. Jahrhundert. Schade, dass das nicht gehalten hat, aber wie Rebecca Gablé so schön im Nachwort erwähnt, der Keim war gelegt und auch nicht alles konnte wieder rückgängig gemacht werden. Ich war sehr traurig Simon de Montforts Niedergang zu sehen. Ich glaube, ich habe ähnlich wie Bedric für seine Reformen gebrannt.
Bedric ist im Laufe dieser Ereignisse Ritter geworden, da hätten wir wohl die Grundlage für eine Hochzeit von Adela und Bedric gehabt. Ich muss mich jetzt allerdings outen, ich wäre ein großer Fan davon gewesen, wenn Bedric an der Seite Simon de Montforts gestorben wäre. Das hat mich richtig enttäuscht, dass er das doch überlebt hat, aber ich verstehe durchaus, warum sie ihn nicht sterben lassen konnte. Sie brauchte ihn noch für die Flucht aus dem Kerker. Auch wenn die beiden nicht geheiratet haben, ist mir das ein bisschen zu viel Happy End für Adela und Bedric und ne Aussprache mit allen Beteiligten gab es auch nicht.
Raymonds Ende fand ich fast etwas unspektakulär so aus der Ferne. Aber Respekt für diesen Schuss an Bedric.
Und Rob ist am Ende tatsächlich Lord Waringham, weil Edward einfach mal Osmund das Erbe wegnimmt und das Lehen an Rob gibt. In dieser Hinsicht wurde ich schon letzte Woche gespoilert, aber ich wusste nicht, wie das Lehen an ihn übergeht. Ich finde es ganz gut, dass niemand dafür sterben musste. Ida und ihre Kinder taten mir schon etwas leid.
Das Nachwort zu diesem Roman fand ich klasse wie immer. Ich finde es gut, dass sie zumindest im Nachwort Simon de Montforts Antisemitismus erwähnt. Im Roman kommt er schon sehr perfekt rüber, finde ich und natürlich sind das auch heutige Bewertungskriterien, dass man Antisemitismus nicht gut findet. Früher war das wahrscheinlich normal. Das ist immer etwas was ich sehr zwiespältig finde. Bei jeder Person, die für unsere Rechte in der Vergangenheit gekämpft hat, werden wir mit Sicherheit etwas finden, was uns moralisch gesehen nicht gefällt. Schmälert das diese Errungenschaften? Ich finde das tatsächlich manchmal schwer zu beurteilen. Was ich sehe ist allerdings ohne gewisse Zwischenschritte, wären wir wahrscheinlich nie dort gelandet, wo wir heute sind. Wir können nicht immer sofort das perfekte Ergebnis erwarten, manchmal muss man einen Kompromiss hinnehmen und es später nochmal versuchen.

An dieser Stelle auch schon mal vielen Dank für die tolle Leserunde mit euch. Ich bin gespannt auf eure Gedanken zu diesem Abschnitt und es hat mir wieder viel Spaß gemacht mit euch zu spekulieren und die Ereignisse des Abschnittes zu diskutieren.

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Sonnenblumenkerne

Mitglied seit 06.08.2020

Erst zu Ende lesen, dann werten.

Veröffentlicht am 17.10.2022 um 07:22 Uhr

Großes Finale: Der letzte Leseabschnitt wartet mit der Schlacht der Royalisten gegen die Montfortianer auf.
Die Schlacht an sich kam mir etwas sehr kurz vor. Da hätte ich mir etwas mehr Eindrücke gewünscht von den einzelnen Kämpfern, z.B. von Rob oder auch Simon.
Raymonds Tod ging auch sehr flott und auf Distanz. Ich denke auch, irgendwann kommt es raus, dass Bedric Schuld daran hatte. Vielleicht wird Roger ihm das dann irgendwann vorwerfen, wer weiß.
Edward getrieben von seiner Rachsucht gegen die Londoner hat die Schlacht zugunsten Simons entschieden. Das fand ich schon realistisch. Die Montfortianer machen Gefangene und alle lecken ihre Wunden.
Bedric wurde zum Ritter geschlagen, das hat er sich wohl verdient. Dass dann aber auch kurz darauf der junge Rob mit demselben Ritterschlag aufwarten kann, fand ich etwas zu viel des Guten. Rob wird dann auch der neue Earl of Waringham, was seine Eltern sehr erfreut.
Der letzte Leseabschnitt war mir zwischen den beiden Schlachten etwas zu lang und die Schlachten an sich waren mir zu kurz beschrieben. Da kam bei mir nicht so das Gefühl auf dabei zu sein, das fand ich etwas schade.
Überrascht hat mich, dass Adela und Bedric am Ende des Buches doch nicht offiziell zusammen sein werden…irgendwie hatte ich das erwartet. Es lässt mich aber nicht unbefriedigt zurück, da Adela glücklich mit ihren beiden Männern ist und Bedric sich mit der Situation abgefunden hat und sich auf seine Heimkehr nach Waringham freut.

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Sonnenblumenkerne

Mitglied seit 06.08.2020

Erst zu Ende lesen, dann werten.

Veröffentlicht am 17.10.2022 um 07:24 Uhr

Zitat von moni2506

Die historisch bewanderten Menschen in dieser Runde haben es sicher schon geahnt, alle anderen durften sich vom Niedergang Simon de Montforts überraschen lassen.



So überraschend fand ich es nicht. Bei so einem Höhenflug ist es meist nur natürlich, dass auch mal eine Niederlage kommt. Ich würde vermuten Rebecca Gablé hätte rein aus Unterhaltungssicht auch ohne historische Fakten das Ende genauso ähnlich geschrieben.

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moni2506

Mitglied seit 02.05.2016

"I read so I can live more than one life in more than one place." Anne Tyler

Veröffentlicht am 17.10.2022 um 07:32 Uhr

Sorko schrieb am 17.10.2022 um 00:00 Uhr

Nun wissen wir es: Rob wird der neue Earl of Waringham. Und als Ausgleich für die schrecklichen Ereignisse des historischen Geschehens bekommen wir in der fiktiven Geschichte ein wunderschönes Happy-End. So in etwa hatte ich das auch erwartet.

Die beiden Schlachten bei Lewes und Evesham waren furchtbar und sehr blutig, aber für jene Zeit nicht unbedingt ungewöhnlich. Bei Lewes konnten die Montfortianer noch siegen, obwohl sie auch dort in der Unterzahl waren. Das lag wohl hauptsächlich an Edward, der unbedingt Rache an den Londonern nehmen wollte und sie gnadenlos niedermetzelte. Was dachte er sich eigentlich? Ja, die Londoner hatten die Königin mit Obst beworfen, aber zuvor hatte doch ihr Sohn in unverfroren arroganter Weise den Kaufleuten ihr Vermögen geraubt! Er hatte ihre Bank unmaskiert überfallen und wurde dafür nie zur Rechenschaft gezogen. Und die Londoner wurden massakriert, weil sie sich auf ihre Weise bei der Königin beschwerten. Edward verfolgte sie und verließ dabei das eigentliche Schlachtfeld, was die Gegenseite ausnutzen konnte.

Bedrics Bogenschützen wurden als Helden gefeiert, was allerdings der fiktiven Geschichte zuzuschreiben ist. Der gute Bedric wurde zuvor noch geadelt, Sir Bedric wäre nun doch noch ein angemessener Partner für Lady Adela, wenn die nicht verheiratet wäre. Und das Ende von Raymond war natürlich verdient, wenn auch unspektakulär. Ein Pfeil und aus. Hätte der gute Sir Bedric noch etwas gewartet, wäre auch das Problem Joshua erledigt gewesen. Aber Bedric ist zu gut für jene Welt, er tötet Ray bevor dieser Josh töten kann.

König Henry und Prinz Edward geraten mit ihren höheren Gefolgsleuten in Gefangenschaft. Rob als Edwards Knappe ebenfalls. Guillaume de Lusignan hatte sich mal wieder frühzeitig verabschiedet. Aber die Gefangenen leiden keine Not und leben besser, als die meisten Bürger, die nicht gefangen sind. Kein Wunder, dass sie sich auf einem Jagdausflug verflüchtigen. Jedenfalls Edward und einige seiner Leute nebst Rob.

Henry hatte die Provisions wieder einsetzen müssen. Während seiner Gefangenschaft regierte der Kronrat das Land, also praktisch Lord Simon de Montfort. Die Bürger und der niedere Adel waren begeistert, Montfort hatte sie von der Tyrannei des Königs befreit, dessen Macht deutlich beschnitten und auch einfachen Leuten eine Stimme gegeben. Die siegreiche Schlacht von Lewes festigte seine Position. Aber es gab immer noch mächtige Gegner.
Roger Mortimer musste seinen Sohn William als Geisel abliefern. Maud rastete bei der Übergabe völlig aus, obwohl klar war, dass dem Jungen im Hause Montfort nichts Schlimmes passieren würde.

Simon stellte seiner kleinen Tochter ihren zukünftigen Mann vor, den Fürsten von Wales. Und die kleine Eleanor war ganz hingerissen. Schöne Szene. Adela und Bedric verleben Weihnachten in Waringham. Bedrics Krümel weiß nicht, dass Adela ihre Mutter ist. Große Freundin, kleine Freundin – auch sehr schön. Und Bedric wird ins Parlament geladen: „Vergesst den heutigen Tag niemals. Denn es ist der Tag, da Männer des Volkes zum Parlament geladen wurden. Erzählt euren Kindern davon. Das hier ist der Anfang einer neuen Zeit.“

Am 11. März 1265 schworen König Henry und Prinz Edward, dass sie nie wieder Waffen gegen Simon de Montfort und seine Anhänger führen würden und dass sie die Magna Carta sowie die Provisions achten würden. Was so ein Schwur wert war, zeigte sich nur wenige Monate später.

Nach seiner Flucht sammelt Edward seine Getreuen, zu denen jetzt auch Gloucester gehört, der sich wegen eines Turnierverbots von Montfort abgewendet hatte. Edward schlägt den verdutzten Rob zum Ritter. Als sie hören, dass Sy in Kenilworth ist, er sich aber nicht in der sicheren Burg befindet, brechen sie sofort auf. Sie überraschen Sys Lager vor der Burg, Sy kann mit einigen Soldaten gerade noch fliehen. Edward erbeutet auch die Banner und Feldzeichen von Sys Truppe. Das war ein leichtsinniges Verhalten von Sy und ein Fehler, der sich später noch rächen wird. Als Montfort davon erfährt, macht er sich mit seinen Leuten und dem König auf den Weg nach Osten, der ihm bisher von Edward versperrt war. In Evesham machen sie Rast. Als sich eine große Reiterschar nähert, halten Lord Simons Leute Ausschau und entdecken die Banner von Sy. Irrtümlich nehmen sie an, dass Sy mit seiner Truppe anrückt. Zu spät erkennen sie, dass es Prinz Edward ist, der unter falschen Banner reitet. Ein Ausweichen der zahlenmäßig weit unterlegenen Montfortianer ist nicht mehr möglich. Die Schlacht von Evesham beginnt.

Lord Simon nimmt den König an seine Seite, dem das gar nicht gefällt. Bedric sieht Harry und Simon fallen, bevor er selbst von einem Pfeil erwischt wird und aus dem Sattel fällt. Kaum noch bei Bewusstsein sieht er, wie Mortimer dem toten Montfort den Kopf abschlägt und ihn einem seiner Leute übergibt, der ihn seiner Frau bringen soll. Guy liegt neben ihm, als sie von Edward gefangen genommen werden. Während Adela in quälender Sorge um Bedric ist, weil sie nicht weiß, ob er noch lebt, überwindet Prinzessin Eleanor ihre große Trauer innerhalb von nur 10 Tagen und organisiert danach dass weitere Vorgehen der Leute in Dover Castle.

Bedric, Guy und Joshua sind mit drei weiteren Männern in Windsor Castle gefangen. Sie haben überlebt, und Bedric erholt sich langsam von seiner Verletzung. Lusignan will Bedric den Handschuh ausziehen, weil er magische Kräfte darunter vermutet. Ich glaube, auf diese Idee waren wir hier in unserer Leserunde noch gar nicht gekommen. Wäre ja auch eine Möglichkeit...
Rob rettet Bedric und seine behandschuhte Linke, indem er den Prinzen anspricht, der daraufhin Lusignan maßregelt. Edward ernennt Rob zum neuen Earl of Waringham.

Und wie der Zufall es will, ist Rotbart, der Wächter, ausgerechnet jener ehemalige Kollege von Bedric, den dieser an der Londoner Stadtmauer beim Einsturz aus dem Schlamm gerettet hat. Nun rettet dieser Wächter, Leofwin, die Gefangenen und gemeinsam gelingt ihnen die Flucht. Drei bleiben in Waringham, die vier anderen, darunter Bedric, Joshua und Guy, ziehen weiter nach Dover. Und dort entwickelt die großartige Prinzessin Eleanor ihren Plan für das wunderschöne Happy-End.

Die Prinzessin geht nach Frankreich, und zu ihrem Schutz sollen unter anderem Joshua und Roger sie begleiten. Adela soll in England bleiben und zur Prinzessin Verbindung halten, begleitet von Sir Bedric. Sy ist ja noch in Kenilworth, wird dort belagert, ist aber in seiner Burg sicher. Es stellt sich heraus, dass Bedric ein Haus in London hat, offenbar hat er die alte Bude von Lady Amabel und Lord Yvain geerbt. Die Schlussszene spielt in Waringham, wo Adela und Bedric mit ihrer Tochter Nell zusammentreffen. Und Rob ist auch nicht weit...

Eine wunderbare Geschichte, das fiktive Geschehen kunstvoll verwoben mit den historischen Ereignissen. Die bekannte ausdrucksvolle und bildhafte Sprache der Autorin vermittelt einen nachvollziehbaren Eindruck vom damaligen Leben. Über das Ende kann man streiten, vielleicht war es etwas zuuuu schön. Nicht jedermanns Geschmack, aber mit hat es gefallen.

Der zweite Krieg der Barone endete mit einem Sieg der Krone. In der Folge wurden die Provisions of Oxford annulliert. Der König erhielt seine vollständige Macht zurück. Allerdings wurden später unter Edward die Parlamente wieder eingesetzt und zu einer dauerhaften Einrichtung, und einige der ursprünglichen Bestimmungen der Provisions wurden wieder eingeführt (Bestimmungen zu Verwaltung und Steuerwesen). Auch waren dann zu Beratungen des Parlaments Vertreter der Bürgerschaft zugelassen. Die Spuren von Montforts Provisions gingen nicht verloren, sie schufen die Grundlage des englischen Parlamentarismus.

Simon de Montfort war ein Idealist und seiner Zeit voraus. Sein Ziel war es aber nicht, die Lage der Bürger und Unfreien zu verbessern. Sein Ziel war es, die nahezu uneingeschränkte Macht des Königs dahingehend zu ändern, dass die Barone ihn nicht nur beraten durften (durch die Magna Carta garantiert, an der weder Henry noch Edward rüttelten), sondern dass sie aktiv bei Entscheidungen mitwirken konnten. Dass dies Mitwirkung sich dann auch auf den niederen Adel und freie Bürger auswirken sollte, war eine Folge davon, die Simon akzeptierte. Das war keineswegs unumstritten, wie der oft vorkommende Wechsel der Seiten etlicher unsicherer Barone beweist.
Wie dem auch sei, Simon de Montfort war ein starker und mutiger Mann, der unbeirrt seine Ziele verfolgte, und der letztlich viel Gutes für England getan hat, weit über seinen Tod hinaus.

Übrigens: Während die Leiche von Simon de Montfort, soweit die Teile noch auffindbar waren, nahe Evesham begraben liegt, erhielt viele Jahre später die Leiche von Guillaume de Lusignan ein prachtvolles Grab in Westminster Abbey, nicht weit von König Henry. Das Leben ist nicht gerecht...

Ein Ehrengrab für Guillaume de Lusignan ist aber nicht schön…. Danke für diesen zusätzlichen historischen Einblick.

Ich bin doch sehr froh, dass Bedric nicht gewartet hat. Hätte der da Joshua mit draufgehen lassen, dann hätte er erst recht bei der Schlacht von Evesham für mich sterben müssen. So kann ich das durchaus noch akzeptieren, obwohl ich es auch ohne Joshuas Tod gut gefunden hätte, wenn Bedric ehrenvoll an der Seite von Simon de Montfort gestorben wäre.

Die kleine Eleanor und Llewelyn fand ich auch sehr süß. Gut für Llewelyn, dass sie es akzeptieren konnte, ihn statt ihren eigenen Vater zu heiraten. :)

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Michael_B_M

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All that we see or seem Is but a dream within a dream. - Edgar Allan Poe

Veröffentlicht am 17.10.2022 um 07:42 Uhr

Zitat von moni2506

Ich finde es gut, dass sie zumindest im Nachwort Simon de Montforts Antisemitismus erwähnt. Im Roman kommt er schon sehr perfekt rüber, finde ich und natürlich sind das auch heutige Bewertungskriterien, dass man Antisemitismus nicht gut findet.



Das ist absolut richtig, dass das im Buch überhaupt nicht erwähnt wird. Hätte vermutlich auch nicht gepasst. Soweit ich mich erinnere, gibt es dazu auch historisch ziemliche Debatten. Manche sagen, sein Antisemitismus sei stark ausgeprägt gewesen, manche Quellen, sehen das viel abgeschwächter bis hin zu, dass er auch ganz gegensätzliche Reden gehalten habe.

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moni2506

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"I read so I can live more than one life in more than one place." Anne Tyler

Veröffentlicht am 17.10.2022 um 07:43 Uhr

Michael_B_M schrieb am 17.10.2022 um 00:02 Uhr

Auch LA6 war wieder großartig und zum letzten Mal in dieser mega LR, die ich sehr gerne mit euch allen verbracht habe und in der ich jede Sekunde genossen habe, folgt mein satirischer LA-Rückblick:

Bedric kommt mit den Bogen-Gewinnern der Tombola aus Waringham gerade noch rechtzeitig zur Schlacht in Lewes an, sogar noch mit Proviant versorgt und für „Übermorgen werden sie keinen mehr brauchen, denn die königlichen Truppen sind zwei zu eins überlegen ...“. Beide Seiten möchte eine endgültige Entscheidung herbeiführen; Simon fordert von den seinen dem König offiziell ihre Gefolgschaft und Lehnstreue aufzukündigen, Edward hingegen hat eine SMS geschickt, dass „die Rebellen Frieden haben können, wenn sie sich mit einem Strick um den Hals ausliefern.“ Simon hat aber die klügere Strategie und postiert seine Mannen auf dem Offham Hill und teilt seine Truppen in 4 Lager auf, sich selbst verkleidet er als Robocop. Bevor es losgeht, wird Bedric in den ritterlichen Stand erhoben, nach einem „Nee, I will net“, „doch du sollst“, „aber mei Leut … I bin halt a Höriga gwesn“, „Ja“, „Nee“, „Vielleicht“ ... aber am Ende dann halt doch – wurde auch Zeit, denn just danach entscheidet Simon, „So ... dann gehen wir jetzt mal zur Schlacht“. Teilweise völlig unzureichend bewaffnet geht es in den Kampf, um die Provisions zu verteidigen. Auf Henrys Seite wird noch schnell ein Drachenbanner gehisst und der ein oder anderen kotzt sich dann nochmal aus (auch ich war nah dran), als man Guillaume de Lusignan als Träger des Banners erkennt. Dann geht‘s los und während Bedric mit seinen Bogenschützen Henrys Truppen ausdünnt, reitet Rob im Windschatten von Edward, der allerdings nach erfolgreichem Beginn die Dummheit einer brutalen Treibjagd auf die Londoner begeht, als Rache für den Schweinedarmschmuck seiner Mutter. Robocop Simon nietet das Drachenbanner um und Hasenfuß Lusignan flieht. Raymond kämpft unmittelbar mit seinem Schwager Joshua. Bedric sieht dies aus sagenhafter Entfernung und als Raymond zum Todesstoß gegen den nunmehr unbewaffneten Joshua ausholt, denkt Bedric, warum nicht gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und während er so denkt, löst sich der Pfeil von der Sehne von ganz alleine zum Schuss des Jahrhunderts und geht durch den kleinen Sehschlitz, durchbohrt Raymonds Auge und Hirn, ... fin de Raymond – Bedric hat seinen Schwur erfüllt. Simon treibt des Königs Truppen zur Flucht und Edward … bleibt verschollen, da er ja mit dem Abschlachten der Londoner beschäftigt war. Alle auf Henrys Seite werden schließlich gefangen genommen, Richard of Cornwall hatte sich gar in eine Windmühle verkrochen.

In Wallingford, wo die 4 Löwen schmachvoll gefangen gehalten werden und der König sich wie ein trotziger Bengel verhält, beichtet Bedric Adela, dass er ihren Bruder getötet hat und Adela ist so erschüttert und voller Wut, dass sie Bedric in den Glockenturm lockt und verführt. Schließlich vervollständigen Simons Söhne das idyllische Familientreffen, ehe dann unangekündigt Naschkatze Maud und Segelohren-Mortimer auftauchen und erstere schreit „Das könnt ihr nicht verlangen! Nicht meinen Willie!“ (was von Harry toll parodiert wurde). An der Stelle hatte ich mich um Mortimers Gemächt gesorgt, aber es ging darum, dass sie ihren gleichnamigen Sohn als Geisel abliefern sollten.
Schließlich bekommt die kleine und gewitzte Eleanor mit dem walisischen Fürsten ihren ganz persönlichen Prinzen und Llewelyn sieht wegen der Überredungskünste der Kleinen schwere Zeiten auf sich zukommen. Aus heutiger Sicht nicht mehr nachvollziehbar, wie man ein Kind mit einem erwachsenen Mann verloben kann. Aber die beiden haben später ja tatsächlich geheiratet, auch wenn das historisch alles sehr tragisch endete.

Zurück in Waringham führt Osmund erst einmal die Geschäfte, bis Sohnemann Fulk übernehmen wird. Großmutter Mary hat aufgrund der vielen PC-Arbeit indes Rücken und man blickt immer noch nicht durch, wie sie über ihren Mann gedacht haben mag. Adela hingegen fühlt sich einfach mal wieder wohl zu Hause. Segelfliegerohren-Mortimer und die übrigen Marcher Lords sollten nach weiteren Niederlagen eigentlich ins Exil gehen, verpassen aber ein ums andere Mal in Heathrow ihren Flug. Rob und Joshua entzweien sich immer weiter, da sie auf verschiedenen Seiten stehen und Adela und Roger werden sich nicht einig, wer die Suppe gekocht hat, die Rob nun auszulöffeln hat. Bei Bertha bekommt Sohn Godwin wie Sid in Ice Age eine Kopfnuss nach der anderen und Nell trifft, als kleine Freundin, die große Freundin Adela und bekommt das neue Barbie-Adela-Modell namens Amabel zum Geburtstag. Sheriff Payferer taucht wieder auf, dieses mal aber als Postbote, um Bedric mitzuteilen, dass er Mitglied im Parlament in Westminster sei. Dort zieht Simon eine gewaltige Bühnenshow mit Laser- und Pyro-Effekten auf Kosten von Henry und Edward ab und Bedric schlägt als Abgeordneter gleich mal vor, Simultanübersetzer Französisch-Englisch im Parlament zu beschäftigen.
In Odiham ernährt man sich von vorwurfsvoll dreinblickenden Fischen und trinkt Schorle(!) und als Gloucester sein organisiertes Turnier nicht durchführen darf, wechselt er beleidigt das Lager – aber noch schlimmer, seine Frau ist eine Lusignan (mir wird übel). Harry und Edward spielen derweil Jenga mit Krügen und Bechern. Simon wird mittlerweile allerdings ein wenig raffgierig und verteilt Ländereien an seine Söhne, was die anderen Lords nicht gerade überzeugend fanden und diese dann lieber unter einem schwachen König leben wollten und ebenso das Lager wechselten; zusätzlich steht die Armee der Königin in Frankreich bereit. In Hereford wird Rob aus dem Liebesspiel mit der Wäscherin Gwenan gerissen und als diese ihr Kleid zuschnürt, wird beschlossen genau an dieser Stelle abends weiter zu machen, womit vermutlich nicht das Zuschnüren gemeint war. Allgemein ist man sich einig, man kann Simon nicht besiegen, solange die Royalisten keinen Anführer haben, der ihm das Wasser reichen kann. Problem: Edward ist inzwischen gereift und durch einen Trick und der Hilfe eines mysteriösen grauen Reiters der Gefangenschaft entkommen. Strippenzieherin war allerdings Naschkatze-Maude, die als Preis „Simons Kopf auf einem Silbertablett“ fordert, „mit dessen Gemächt zwischen den Zähnen“. - Meine Güte, die Frau hat ja Ideen, aber sie wird‘s leider bekommen. Edward schwatzt Segelfliegerohren-Mortimer derweil noch ein tolles Schwert ab, mit dem Rob zum Ritter geschlagen und Chef von Edwards Leibwache wird.
In Odiham werden die Familienzusammenhänge zwischen Artus und Eleanor geklärt und warum Avalon jetzt Glastonbury heist (Raider heißt jetzt Twix – sonst ändert sich nix!). Die Nachricht von Edwards Flucht trifft ein und „Mordskerl“ Eleanor begibt sich mit ihren Hofdamen nach Dover. Damit alles schnell geht, wird aber nur das wirklich Allernötigste mitgenommen, halt so was wie die ganzen Garderoben, Schmuck, Bücher, Wandbehänge, Notebooks, Steuerbescheide, etc.

Das Blatt hat sich mittlerweile zu Edwards Gunsten gewendet und Simon ist auf der Flucht. Erschwerend kommt nun hinzu, dass Sy inzwischen einen Auftrag nach dem anderen vermasselt. Anstatt zu Simons Truppe hinzuzustoßen, lagert er außerhalb der Befestigung von Kenilworth mit seinen Mannen und vergnügt sich mit der „lasterhaften Aldyth“. Edward nutzt diesen Fehler gnadenlos aus, greift an und reduziert Sys Truppe entscheidend. Aber es kommt noch schlimmer und das Unheil nimmt seinen Lauf: Von Kempsey aus möchte Simon Sy entgegen ziehen, aber auf Wunsch Henrys, der ja sooo ausgepumpt ist, wird in Evesham erst einmal eine Rast eingelegt, die kaum jemand außer Simon befürwortet. Edward täuscht alle indem er Sys Banner und Feldzeichen benutzt. Dies wird sehr spät erkannt und der sichere Tod rollt auf Simon & Co zu. Simons Pferd wird eine Klinge in den Hals gerammt und im Kampf gegen eine Überzahl von Gegnern ist es ausgerechnet der Mann mit den Segelfliegerohren und den schiefen Zähnen, der Simon tötet, im Hannibal-Lecter-Wahn zerstückelt und, nein nicht wie Lecter verspeist, sondern verhöhnt und obige Vorgabe von Maud erfüllt – einfach übelst und geschmacklos. Trödler Sy kam wie üblich zu spät zur Schlacht, weil er mit seinen verbliebenen Kumpanen erst mal noch bei Tiffany’s gemütlich frühstücken musste und verschanzt sich anschließend in Kenilworth. Edward hingegen hatte Vater Henry gerettet. In Dover erfahren Eleanor und Adela von der Schlacht und seinen Folgen und der Leser, dass Simon ein härenes Gewand trug - warum bleibt allerdings unklar. Adela hat Bedrics Glitzerstein unterm Kopfkissen und dementsprechend seltsame Träume und weiß urplötzlich – pling - woher auch immer, dass Bedric lebt. Eleanor entscheidet, dass Amaury, Richard und die Schwarzgeldkasse mit gehörigem Barvermögen auf den Kontinent gehen und sie und die kleine Eleanor erst einmal ins Kloster; ihrer Hofdamen größter Wunsch ist es, unbedingt mit zu dürfen. Auch Bedric, Guy, Joshua und Osmund wurden in der Schlacht verwundet, überleben aber und befinden sich in Gefangenschaft in Windsor. Sy hat zur Abwechslung mal wieder eine Dummheit begangen und hat das letzte Druckmittel der Montfors, Richard of Cornwall, freigelassen und anschließend bekommen die 4 in Windsor Besuch in ihrer Zelle von Edward und Guillaume de Lusignan (kotz) und beim geselligen Ringelpiez wäre fast aufgeflogen, dass unter Bedrics Handschuh ein Schaufeldaumen sein Dasein fristet; Rob weiß es aber im allerletzten Moment zu verhindern und wird zum Lord of Waringham ernannt. Man erinnert sich nochmal an Bedrics tolle Coffeeshop-Haferplätzchen und wie der Zufall es so will, ist der Wachmann zufälligerweise Leofwin … wer? … nah das ist der Typ, dem Bedric damals in London das Leben gerettet hatte. Der Fluchtversuch nach Dover gelingt und dort wird erst einmal gebadet, Läuse wechseln ihren Wirt und verstohlene Blicke werden zwischen Adela und Bedric sowie Joshua und Roger gewechselt. Eleanor schickt Guy auch auf den Kontinent und damit Adela und Bedric ein wenig Urlaubsgefühl bekommen, dürfen die beiden nach Waringham, der Rest aber soll Eleanor eskortieren. Bedric fällt kurz vor der Abfahrt noch ein, dass er in London ein Haus mit grünen Fensterläden und Türen, die sich sogar ganz aus dem nichts öffnen können, besitzt und in dessen unmittelbarer Nähe sich eine Dönerbude befindet. In Waringham holen Adela und Bedric noch Nell bei Bertha ab und reiten gen Sonnenuntergang oder besser gesagt gen Burg, die jetzt ja Rob gehört. Die Sonne funkelt noch ein letztes Mal auf dem Tain … wie der … „Glitzerstein“ sagt Nell, „Welcher Glitzerstein“ - „Keine Ahnung ...“. Nun ja, Adela sollte die Antwort wohl bekannt sein.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. - ENDE -

Diese Zusammenfassung hat mich wieder sehr amüsiert.
Danke, dass du mich an dieses unrühmliche Stelldichein nach Raymonds Tod erinnert hast, noch ein Grund mehr für kein Happy End für die beiden.

Und ja, das Adela und Bedric in England bleiben, während Joshua und Roger mit nach Frankreich müssen, war natürlich wieder sehr geschickt von Eleanor eingefädelt. Das hat mich tatsächlich auch etwas gestört, dass sich das für die beiden wieder so perfekt fügt. Die beiden können sich echt nicht beschweren, auch wenn sie noch immer nicht heiraten können. Zu viel Happy End für meinen Geschmack.

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moni2506

Mitglied seit 02.05.2016

"I read so I can live more than one life in more than one place." Anne Tyler

Veröffentlicht am 17.10.2022 um 07:48 Uhr

Michael_B_M schrieb am 17.10.2022 um 07:42 Uhr

Zitat von moni2506

Ich finde es gut, dass sie zumindest im Nachwort Simon de Montforts Antisemitismus erwähnt. Im Roman kommt er schon sehr perfekt rüber, finde ich und natürlich sind das auch heutige Bewertungskriterien, dass man Antisemitismus nicht gut findet.



Das ist absolut richtig, dass das im Buch überhaupt nicht erwähnt wird. Hätte vermutlich auch nicht gepasst. Soweit ich mich erinnere, gibt es dazu auch historisch ziemliche Debatten. Manche sagen, sein Antisemitismus sei stark ausgeprägt gewesen, manche Quellen, sehen das viel abgeschwächter bis hin zu, dass er auch ganz gegensätzliche Reden gehalten habe.

Das hat Rebecca Gablé ja auch dargelegt im Nachwort. Sie hätte das Thema dann nicht nur streifen wollen. Das hat für mich gepasst, aber ich finde es gut, dass sie es dann zumindest im Nachwort aufgegriffen hat. So hat man dann ja doch noch ein differenzierteres Bild.
Es ist insofern schade, weil ich tatsächlich von anderen auch weiß, dass sie grundsätzlich keine Nachworte lesen und für die geht diese Information natürlich unter.