Auch wenn ich die vorherigen Fälle "Totenweg", "Bluthaus" und "Sterbekammer" leider noch nicht kenne, so würde ich doch sehr gerne an der Leserunde von "Mordsand" teilnehmen dürfen. Denn Romy Fölck stellt meiner Ansicht nach Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn von der Kriminalpolizei Itzehoe in diesem Krimi in gelungener Weise vor, so dass man diese auch ohne Kenntnis der vorigen Fälle leicht gut kennenlernen kann. Dies würde nicht nur Frida, sondern auch Fridas Freund den Rechtsmediziner Dr.Torben Kielmann, Fridas Eltern sowie Fridas Freundin die Detektivin Jo mit einschließen.
An der Leseprobe von "Mordsand" haben mich neben dem außergewöhnlichen Fundort der Leiche in Gestalt der Elbinsel Bargsand besonders die atmosphärischen, detaillierten Beschreibungen angesprochen. So hat mich das Naturschau- und Farbenspiel des Sonnenaufgangs, den Lena auf der Bargsand vor dem Fund des Schädels erlebt, beeindruckt. Und gerne habe ich den Graureiher, den Romy Fölck in so treffender Weise als Kombination aus "Gandalf, der Graue" und "Phönix, der Wiedergeborene" beschreibt, mit Frida bei ihrem Spaziergang am Sonntag Morgen in der Marsch beobachtet. Und wunderbar fand ich es, mit Frida in ihren schönen, friedvollen Kindheitserinnerungen zu schwelgen - wie die an die Hofkastanie, an der eine Schaukel hing, und an die Tage, die nach gemähtem Heu rochen und nach Himbeerlutschern und Apfelmost schmeckten.
Als interessant wie informativ habe ich empfunden, dass ich nicht nur gelernt habe, was Schlickrutscher sind und warum sie bei Niedrigwasser genutzt werden können, sondern auch dass Priggen Fahrwasserkennzeichnungen sind und wie Elbinseln entstanden sind. Zudem habe ich die ganze Zeit überlegt, ob die real existierende Elbinsel Pagensand wohl die Vorlage für die in diesem Roman auftauchende Elbinsel Bargsand gewesen ist.
Vom weiteren Verlauf dieses Krimis würde ich mir erhoffen, mehr über den Toten von Bargsand zu erfahren, der auf so grausame Weise ermordet worden ist. Dass er im Schlick mit gefesselten Händen vergraben wurde, um ihn sterben zu lassen, erinnert mich an die schwedische Serie Springfloden. Zudem würde ich gerne mehr über die armen Kinder des Kinderheimes Erich Weinert in der damaligen DDR erfahren dürfen. Die im kalten, düsteren Kinderheim schikanierten und grausam bestraften Kinder tun mir bereits nach der Leseprobe leid. Welchen Pakt werden diese Jungen wohl schließen und welcher grausame Plan wird dem Jahre später folgen?