Leserunde zu "Wir zwei in fremden Galaxien" von Kate Ling

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Kate Ling (Autor)

Wir zwei in fremden Galaxien

Ventura-Saga Band 1

Anja Hackländer (Übersetzer)

"Wir sind eine der interstellaren Generationen. Wir haben die Erde nie gesehen; wir werden unser Ziel nie zu sehen bekommen. Dieses Raumschiff, auf seiner siebenhundertjährigen Reise, ist das Einzige, was wir jemals sehen werden. Was unsere Kinder je sehen werden. Was unsere Eltern je gesehen haben."


Die 17-jährige Seren lebt seit ihrer Geburt auf der Ventura und steht kurz vor der Abschlussfeier ihres Schuljahrgangs. An diesem Tag wird nicht nur entschieden, in welchem Bereich des Raumschiffs sie in Zukunft arbeiten soll, vor allem wird bekanntgegeben, wer aus dem aktuellen Jahrgang zu ihrem Lebenspartner ausgewählt wurde. Doch Seren hat ein Problem, denn sie hat sich verliebt. Mit dem spanischstämmigen Domingo, kurz Dom, erlebt sie echte Gefühle, das Herzklopfen der ersten Liebe. Doch beide wissen, dass sie damit gegen alle Regeln verstoßen und nur heimlich zusammen sein können. Als sich für das junge Paar eine Möglichkeit ergibt, das Raumschiff zu verlassen, muss Seren sich entscheiden. Will sie die sicheren Räume der Ventura verlassen, ohne zu wissen, ob sie außerhalb überleben können? Aber was ist die Alternative?

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 16.12.2016 - 15.01.2017
  2. Lesen 30.01.2017 - 19.02.2017
  3. Rezensieren 20.02.2017 - 05.03.2017

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 23.02.2017

Wir zwei in fremden Galaxien

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Eigene Inhaltsangabe:
Das Raumschiff namens Ventura ist auf einer 700 jährigen Mission unterwegs um ein unbekanntes Signal zu orten und zu erforschen. Um dieses Ziel zu erreichen muss die Besatzung sich ...

Eigene Inhaltsangabe:
Das Raumschiff namens Ventura ist auf einer 700 jährigen Mission unterwegs um ein unbekanntes Signal zu orten und zu erforschen. Um dieses Ziel zu erreichen muss die Besatzung sich auf dem Raumschiff um die Ernährung kümmern, sowie wie immer andauernden Nachwuchs um die Mission fortsetzen zu können.
Die 17 jährige Seren lebt daher seit ihrer Geburt auf der Ventura und wird in ihrem Leben auch nie etwas anderes sehen...Seren steht kurz vor ihrem Schulabschluss und der Bekanntgaben ihres Lebenspartners. Doch für Seren ist dies kein glücklicher Moment, denn Sie hat sich in einen Jungen namens Domingo verliebt. Dies verstößt gegen die Gesetze! Ob ihre Liebe dennoch eine Chance hat?`

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin Kate Ling lässt sich flüssig und locker lesen. Sprachlich ist es eher einfach gehalten, was für ein Jugendbuch normal ist. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Seren. Normalerweise mag ich die Ich-Form, aber das Drumherum ist durch Serens Gedanken und Emotionen etwas verloren gegangen. Ansonsten haben die Kapitel eine angenehme Leselänge und sind nummeriert.

Allgemeine Meinung:
Die Grundidee dieses Buches finde ich wirklich sehr ansprechend und interessant! Leider hat die Autorin viel zu viel Potenzial verschenkt, da ihr Fokus zu stark auf die Liebesgeschichte von Seren und Dom gerichtet ist. Die Liebesgeschichte hätte genauso gut in einer diktatorischen Gesellschaft oder sonst wo spielen können. Hauptsache es gibt feste Regeln und ein System, dass befolgt werden muss. Dabei fand ich gerade die Mission und die Ventura an sich total spannend. Die Umgebung, die Lebensweise und die anderen Menschen auf dem Raumschiff kamen einfach viel zu kurz. Viele Sachen wurden zwar angerissen, wie z.B. das sie Hühner und Fische züchten, aber für mich nicht ausreichend genug erklärt und beleuchtet. Auch wird nicht erklärt was sie sich von dem Signal erhoffen, wie es zustande kam die Ventura zu bauen, wer die Ventura in Auftrag gegeben hat und und und.... Zudem gibt die Autorin einem keine richtige Erklärung warum Seren überhaupt so rebellisch gegen das System ist, denn sie war es auch schon bevor sie verliebt war! Mir fehlt da die Entwicklung und ein klares Motiv. Die Liebesgeschichte von ihr und Dom schreitet sehr schnell voran, was vielleicht den ein oder anderen stören könnte. Mich persönlich hat dies allerdings nicht gestört, da es in diesem Alter "normal" ist.
Auch wenn Seren manchmal ziemlich nervig ist und eher trotzig als überlegen handelt, war sie mir sympathisch und ich konnte ihre Gefühle nachvollziehen. Auch die anderen Charaktere haben mir gefallen und blieben nicht farblos, auch wenn die Autorin hier ebenfalls mehr in die Tiefe hätte gehen können!

Fazit: Tolle Grundidee, die nicht optimal umgesetzt wurde! Da es aber dennoch fesselnd und spannend war knappe 3 Sterne!

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Veröffentlicht am 22.02.2017

Ganz gutes Jugendbuch

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Inhalt:
Zum Inhalt möchte ich nicht mehr viel Sagen, da der Klappentext bereits einiges über das Buch aussagt.

Schreibstil:
Der Schreibstil ist locker und flüssig. Die Handlung wird aus der Sicht von ...

Inhalt:
Zum Inhalt möchte ich nicht mehr viel Sagen, da der Klappentext bereits einiges über das Buch aussagt.

Schreibstil:
Der Schreibstil ist locker und flüssig. Die Handlung wird aus der Sicht von Seren beschrieben, in der ICH-Perspektive. Es passt alles sehr gut zu einem Jugendbuch, da man sich leicht in Seren hineinversetzen kann.

Charaktere:
Die wichtigsten Charaktere sind: Seren, Domingo, Ezra und Captain Kat.
Seren ist ein junges Mädchen, dass sich das erste Mal verliebt. Ich denke ihr fehlt eine Mutter. Außerdem ist sie depressiv. Durch ihre leicht arrogante Art wirkt sie schnell unsympathisch. Mit ihrem teilweise selbstsüchtigen Verhalten bringt sie andere in Gefahr und macht sich unbeliebt. Ich denke ihr Verhalten ist aber hauptsächlich unüberlegt und emotional gesteuert. Insgesamt finde ich Seren sehr schwer einzuschätzen, aber als Hauptcharakter darf es nicht immer nur das liebe Mädchen von nebenan sein.
Domingo ist etwas älter als Seren. Er scheint eigentlich ein sehr fröhlicher Mensch zu sein, jedoch kann er auch mal einen Wutausbruch bekommen, wenn jemand eine Person die er liebt bedroht. Er verhält sich leider im Buch nicht immer erwachsener als Seren.
Ezra ist der für Seren bestimmte Lebenspartner. Seren beschreibt ihn als Schleimer und Frauenheld. Jedoch lernt man im Laufe der Geschichte andere Seiten von ihm kennen. Ich denke eigentlich ist er ein herzensguter Mensch, der sich hinter seiner Prahlerei versteckt. Er kann sehr einfühlsam sein und beweißt am Ende der Geschichte richtig Mut und das er einen kühlen Kopf bewahren kann.
Captain Kat ist die Mutter von Ezra und die aktuelle Kapitänin der Ventura. Sie ist ein gefühlskalter Mensch, dem der Erfolg der Mission wichtiger ist als alles. Sie beweißt aber auch eine gewisse Stärke um eine solche Mission anzuführen.
Außerdem gibt es weitere Charaktere wie Serens Großvater, Vater, Schwester und Schwager, ihre Freundin Emme und Doms Cousine Mariana, die eine kleinere oder größere Rolle in der Story spielen.
Insgesamt hätte man die meisten Charaktere noch besser kennen lernen können.

Handlung:
Der Handlung wird einiges durch den Klappentext vorweg genommen. Dadurch wartet man ziemlich lange auf bereits bekannte Informationen. Ansonsten passiert eigentlich nicht viel, sondern es sind hauptsächlich Gespräche, die auch nicht alle spannend sind. Einige Szenen hätte man bestimmt streichen können. Trotzdem sind sehr gute Parts dabei. Das letzte Drittel legt ordentlich an Spannung zu.
Insgesamt nimmt die Liebesgeschichte zwischen Seren und Domingo sehr viel Raum ein. Dadurch fehlen viele Informationen über die Mission und die Ventura an sich, die man sich für ein Science-Fiction-Buch erhofft.

Fazit:
Als Auftakt einer Reihe ist das Buch ganz gut gelungen. Es sind noch viele Fragen offen, die man in den weiteren Teilen beantworten könnte und sollte. Auch die Liebesgeschichte zwischen Seren und Domingo sollte etwas weniger Raum bekommen. Sie ist zwar schön, aber eben sehr typisch. Das Buch richtet sich eher an Jugendliche und ist nicht unbedingt für jeden Erwachsenen geeignet. Trotz allem hatte ich sehr viel Spaß beim Lesen und freue mich auf den zweiten Band, denn ich auf jeden Fall lesen möchte.

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Veröffentlicht am 21.02.2017

Eher für Jugendliche

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Zu Beginn des Buches taucht eine schwere Atmosphäre auf, weil Seren nicht mit ihrer Situation zufrieden ist und zu Panikattacken und angeblich Depression neigt. Außerdem ist es mir schwer gefallen mit ...

Zu Beginn des Buches taucht eine schwere Atmosphäre auf, weil Seren nicht mit ihrer Situation zufrieden ist und zu Panikattacken und angeblich Depression neigt. Außerdem ist es mir schwer gefallen mit der Protagonistin mitzufühlen und mich mit ihr zu identifizieren. Die Figur der Seren ist mir zu kindlich, zu wenig ausgereift und sie wirkt insgesamt sehr jung (auch wenn sie das noch ist), zickig und nervig. Besonders Formulierungen wie "sein widerliches Deo mit einer Note von Urin oder so..." (S. 26) haben es mir schwer gemacht, die Figur gut zu finden. Die Geschichte ist definitiv eher etwas für jugendliche Mädchen (12-17 Jahre?) und weniger auf Erwachsene ausgerichtet.
Inhaltlich hat mir die Geschichte sehr gut gefallen, leider hat die Autorin das Potenzial nicht ganz ausgenutzt. Die Geschichte hätte tiefer gehen können, mehr Nebenhandlungen einbeziehen und ein komplexeres Bild entstehen lassen können. Die Liebesgeschichte zwischen Seren und Dom und ihr Auslöser für das Rausfallen aus der Gesellschaft der Ventura wurde zu flach ausgestaltet und wirkte so leider eher oberflächlich und naiv. Die Potenziale der Geschichte lagen neben der Leibesgeschichte definitiv auf Freundschaft, Rollenzuschreibungen, vorgegebene Gesellschaft, Ethik, Zukunft, Ausbrechen aus Strukturen… Bei diesen vielen Potenzialen ist es umso trauriger, dass die Autorin diese nicht ausgenutzt hat.
Alles in allem vergebe ich 2 Sterne. Leserinnen zwischen 12 und 17 Jahren würden der Geschichte aber wahrscheinlich eher 4 Sterne geben.

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Veröffentlicht am 20.02.2017

Tolles Setting, leider liegt der Fokus zu stark auf einer eher gewöhnlichen Liebesgeschichte

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Der Einstieg in das Buch ist mir total leicht gefallen, da die Autorin es schafft, den Leser während des Erzählens ganz nebenbei in die fremde Welt der Ventura einzuführen. Kate Lings Beschreibungen sind ...

Der Einstieg in das Buch ist mir total leicht gefallen, da die Autorin es schafft, den Leser während des Erzählens ganz nebenbei in die fremde Welt der Ventura einzuführen. Kate Lings Beschreibungen sind weder zu unpräzise noch zu detailliert, sodass ich beim Lesen stets ein inneres Bild vor Augen hatte. Ihren Schreibstil habe ich allgemein als locker und angenehm empfunden, und so hat sich die Geschichte auch sehr schnell und flüssig lesen lassen.

Schon auf den ersten Seiten wird klar, dass die Protagonistin Seren ein Charakter ist, der etwas Aufrührerisches an sich hat und viele Dinge, die von anderen einfach so hingenommen werden, kritisch sieht und hinterfragt. Jedoch wirkt sie nicht wie die typische, starke Rebellin, da sie zum einen unter psychischen Problemen leidet und zum anderen auch nicht direkt versucht, etwas zu verbessern, sondern eher relativ verbittert durchs Leben geht. Anfangs habe ich Seren noch sehr gemocht und gehofft, dass sich ihre Verbitterung irgendwann noch in Stärke verwandeln würde, doch mit der Zeit wurde sie mir zunehmend unsympathisch. Ihr Verhalten war mir einfach zu impulsiv und unüberlegt, wodurch sie nicht nur sich, sondern auch andere wiederholt in Gefahr gebracht hat.

Als Seren auf Dom trifft, lernt der Leser eine ganz andere Seite von ihr kennen. Dom weckt in ihr Gefühle, die sie vorher gar nicht kannte und schafft es damit, die Verbitterung erst einmal in den Hintergrund zu drängen. Dom ist ein ziemlich lebensfroher Charakter, den ich anfangs ganz interessant fand, jedoch hat die Autorin es leider nicht geschafft, ihn mir wirklich näher zu bringen und so hatte ich bis zum Schluss das Gefühl ihn gar nicht richtig zu kennen oder gar zu mögen.

Die Gefühle zwischen Seren und Dom entwickeln sich ziemlich rasant – etwas zu rasant für meinen Geschmack. Da die Liebesgeschichte in dem Buch einen sehr großen Raum einnimmt, hätte ich mir gewünscht, dass sich die Autorin etwas mehr Zeit für die Entwicklung dieser Romanze nimmt, denn so konnte ich Serens plötzliche Verliebtheit nicht ganz so gut nachvollziehen. Jedoch muss ich sagen, dass es der Autorin wahnsinnig gut gelungen ist, Serens Gefühle und Gedanken zu beschreiben, wodurch ich mich letzten Endes doch etwas besser in sie hineinversetzen konnte.

Die Nebencharaktere fand ich ziemlich interessant, da sie relativ vielschichtig sind, sodass ich sie anfangs gar nicht richtig einschätzen konnte und auch des Öfteren ziemlich überrascht wurde. Generell kann man sagen, dass die meisten Nebencharaktere erst einmal relativ unsympathisch wirken, im Laufe der Geschichte habe ich allerdings gemerkt, dass das vor allem an Seren und ihrer subjektiven Sichtweise liegt, durch die der Leser die Geschichte erfährt, und weniger an den Charakteren selbst.

Was mir an dem Buch am besten gefallen hat, war die Geschichte der Ventura und ihr Gesellschaftssystem. Die Vorstellung, dass man sein ganzes Leben auf einem Raumschiff gefangen ist und dann auch noch vorgeschrieben bekommt, wen man heiraten soll, ist mehr als beklemmend. Diese dystopische Atmosphäre hat die Autorin sehr schön herausgearbeitet, jedoch hätte ich mir noch mehr Hintergrundinformationen zu diesem Gesellschaftssystem und auch zur Ventura gewünscht. Mir ist natürlich bewusst, dass es sich bei dem Buch um den ersten Teil einer Reihe handelt und es durchaus möglich ist, dass die Autorin uns bestimmte Informationen bewusst vorenthält, jedoch fand ich es einfach schade, dass der Fokus der Geschichte so stark auf der Romanze zwischen Seren und Dom und weniger auf der Ventura lag. Denn die Liebesgeschichte der beiden war für mich leider keineswegs besonders, die Situation auf dem Raumschiff allerdings schon.

Fazit
Eine interessante Science-Fiction-Geschichte mit einer speziellen Protagonistin. Der Fokus liegt meiner Meinung nach zu stark auf der Liebesgeschichte, die mich leider nicht wirklich berühren konnte, weshalb besonders der Mittelteil relativ zäh war. Jedoch waren der Beginn und das Ende des Buches dafür durchaus spannend und unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 20.02.2017

Eine einzigartige Idee, die leider zu sehr durch eine unglaubhafte Lovestory verdrängt wird - 3,5 Sterne

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Noch selten hat mir die Psychologie eines Buches so gut gefallen, noch selten war ich so begeistert von einer geschaffenen Welt. Die Menschheit hat sich eine Lösung einfallen lassen, wie sie weit entfernte ...

Noch selten hat mir die Psychologie eines Buches so gut gefallen, noch selten war ich so begeistert von einer geschaffenen Welt. Die Menschheit hat sich eine Lösung einfallen lassen, wie sie weit entfernte Ziele erreichen kann: Ein autonomes Generationenschiff, auf dem momentan 2000 Personen wohnen, deren einziger Lebenssinn darin besteht, sich fortzupflanzen. Sie werden nie etwas anderes sehen als Metall und Glas, dürfen keine eigene Kultur gründen und müssen sich stattdessen durch Bücher, Filme usw. immer wieder vorhalten, wie toll es auf der Erde ist. Ihre Vorfahren haben entschieden und ließen ihren Nachfahren somit keine Chance. Sie wissen ja noch nicht einmal, ob ihr Endstation noch existiert und wenn ja, was sie dort vorfinden werden. Diese Vorstellung fand ich wirklich erschreckend! Ich fühlte mich oftmals an meinen Astronomieunterricht in der Schule zurückversetzt, wo wir gelernt haben, wie langsam selbst modernste Spaceshuttle sind und wie unendlich groß das Universum ist. Das Licht von Sternen oder anderen Himmelskörpern, das wir heute empfangen, wurde ja schon vor Jahrhunderten losgesendet.

Natürlich ist es da nur logisch, dass einige Passagiere unglücklich, ja fast schon lebensmüde sind. So auch Seren, denn sie kann mit ihrer eintönigen und sinnlosen Situation nicht umgehen, was ich gut nachvollziehen konnte. Für mich war sie eine ganz besondere Hauptprotagonistin, denn sie ist eigensinnige und kritisch. Sie sagt, was sie denkt und haut oftmals Bemerkungen raus, bei denen ich mir nur dachte "Oh nein, das hat sie jetzt nicht wirklich gesagt - oder?!". Da konnte ich doch glatt darüber hinwegsehen, dass sie gleichzeitig manchmal sehr naiv und unüberlegt handelt.

Auch wenn man es bei dem Klappentext nicht vermutet, lernt Seren Domingo erst am Anfang des Buches kennen und der Leser kann bzw. muss live dabei sein, wie sie sich verlieben. Ab jetzt liegt der Fokus auf ihrer Liebesgeschichte und ich muss zugeben, dass mich das etwas gestört hat. Es gibt genügend tolle Liebesromane und dafür hätte Kate Ling keine so überwältigende Kulisse gebraucht. So sehr ich auch versucht habe, ist es mir nicht immer gelungen, die beiden auszublenden und mich mehr auf die Ventura zu konzentrieren. Noch dazu wo ihre Dialoge zu übertrieben und dramatisch, zu kitschig und oberflächlich sind - ich war einfach nicht in der Lage, sie ernst zu nehmen. Außerdem blieb mir Dom zu blass. Ich weiß nicht wieso, aber ich konnte ihn kein bisschen einschätzen. Gerade deshalb habe ich mich nicht "mitverliebt", obwohl das so wichtig gewesen wäre.

Ansonsten fand ich den Schreibstil faszinierend. Er ist ernüchternd, melancholisch und total fesselnd. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive erzählt und es gibt lange Sätzen, in denen Seren ihre Gedanken immer und immer wieder wiederholt, was sie für mich menschlich machte. Außerdem wird Spannung aufgebaut, durch die versteckten Hinweise, das es da noch ein großes Geheimnis geben muss. Die Kapitänin der Ventura hat irgendetwas zu verbergen und was das ist, kommt erst sehr spät ans Licht. Am Ende gibt es noch einen kleinen Cliffhanger, der Lust auf mehr macht. Ich freue mich auf Band 2 dieser Saga!

Fazit:
Eine einzigartige Idee, eine überwältigende Kulisse, eine Hauptprotagonistin mit eigener Meinung und ein faszinierender Schreibstil - all das bietet wirklich viel Potenzial. Trotzdem gibt es einen großen Schwachpunkt: Die Themenauswahl. Ich hätte viel lieber mehr über die Ventura erfahren, doch das Buch dreht sich konsequent fast nur um die Beziehung zwischen Seren und Dom. Liebesgeschichten gibt es wie Sand am Meer und die meisten sind deutlich glaubhafter als diese hier. Schade, aber ich muss leider eineinhalb von fünf Sternen abziehen und erhoffe mir für Band 2 deutlich mehr Action und Science-Fiction.

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