Leserunde zu "Marthas Widerstand" von Kerry Drewery

Was wäre, wenn nur noch über Fernsehvotings über Recht gesprochen würde?
Cover-Bild Marthas Widerstand
Produktdarstellung
(32)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Originalität
  • Spannung
  • Charaktere
Kerry Drewery (Autor)

Marthas Widerstand

Sabine Bhose (Illustrator)

Martha ist des Mordes angeklagt und sitzt in der ersten von sieben Zellen. Sieben Tage lang stimmt das gesamte Volk darüber ab, ob sie freigesprochen oder in die nächste Zelle verlegt wird. Die Zellen werden dabei immer kleiner, genauso wie Marthas Chancen auf einen Freispruch. Denn die Umfragen zeigen, dass der Großteil der Bevölkerung sie sterben sehen will. Doch was wäre, wenn Martha genau darauf spekuliert?

Ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt, bei dem es um viel mehr als ein einzelnes Menschenleben geht ...

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 12.06.2017 - 02.07.2017
  2. Lesen 31.07.2017 - 27.08.2017
  3. Rezensieren 28.08.2017 - 11.09.2017

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 31.08.2017

Marthas Widerstand hat mich sprachlos zurückgelassen

1

Innerhalb der Lesejury, die übrigens nebenbei bemerkt eine wirklich tolle Community ist, habe ich an einer Leserunde zu Marthas Widerstand teilgenommen. Wie mir das Buch gefallen hat, möchte ich euch gerne ...

Innerhalb der Lesejury, die übrigens nebenbei bemerkt eine wirklich tolle Community ist, habe ich an einer Leserunde zu Marthas Widerstand teilgenommen. Wie mir das Buch gefallen hat, möchte ich euch gerne heute erzählen.


Allgemeines:

Marthas Widerstand ist bereits am 16.03.2017 bei one von Bastei Lübbe erschienen. Es ist ein gebundenes Buch und hat 447 Seiten. Bei one erscheinen vor allem Bücher für junge Erwachsene.

Mir war eigentlich schon nach einem Blick auf das Cover klar, dass ich Marthas Widerstand gerne lesen möchte. Und so habe ich mich für die Leserunde beworben und hatte das Glück, teilnehmen zu dürfen.

Inhalt:
„Martha ist des Mordes angeklagt und sitzt in der ersten von sieben Zellen. Sieben Tage lang stimmt das gesamte Volk darüber ab, ob sie freigesprochen oder in die nächste Zelle verlegt wird. Die Zellen werden dabei immer kleiner, genauso wie Marthas Chancen auf einen Freispruch. Denn die Umfragen zeigen, dass der Großteil der Bevölkerung sie sterben sehen will. Doch was wäre, wenn Martha genau darauf spekuliert?
Ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt, bei dem es um viel mehr als ein einzelnes Menschenleben geht …“ (Quelle: one – Bastei Lübbe)

Meine Meinung:

Marthas Widerstand ist ein Buch, das definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient. Ich habe bisher wenig über das Buch gelesen und mir sind kaum Bilder bei Instagram oder anderen Plattformen begegnet. Marthas Widerstand ist aber der Auftaktband zu Etwas, das wirklich besonders werden könnte. Und das ist es auch bereits in diesem ersten Band. Es hat mich gepackt, nicht mehr losgelassen, mein Denken durcheinandergewirbelt und mich verstört zurückgelassen. Nicht vielen Büchern gelingt das. Wenn man Marthas Widerstand liest, beginnt man, Dinge in Frage zu stellen. Man beginnt damit, sich Gedanken zu machen, die man sich sonst eventuell nicht macht bzw., die nicht alltäglich sind. Was ist richtig, was ist falsch? Wie weit gehen die Menschen? Wie weit würdest du gehen? Was bedeutet eigentlich Gerechtigkeit?

Und neben all diesen bedeutsamen Fragen über den Sinn des Lebens, hat die Autorin es geschafft, eine Handlung zu kreieren, die großartig ist. Kerry Drewery beschreibt unter anderem eine Fernsehshow, Death ist Justice, die nahezu eine Perversion eines Rechtssystems ist. Mich hat sofort brennend interessiert, wer dahinter steckt und wer das alles initiiert hat. Dabei hat mich die Rechtsprechung per Zuschauervoting irgendwie auch an den Circle erinnert, der ja nun bald als Film in unsere Kinos kommt. Ich glaube, dass viele Menschen solche Systeme gutheißen würden, weil sie wirklich das Gefühl hätten, zu partizipieren und dadurch etwas zu verändern. Ich denke, dass nicht allen Menschen bewusst wäre, was sie damit auslösen. Das merkt man momentan ja beispielsweise auch in sozialen Netzwerken in Bezug auf verschiedenste politische Themen. Wenn man nur auf einen Knopf drücken oder eine SMS schicken oder einen Text schreiben muss und dabei nicht zur Verantwortung gezogen wird, tut man das mit weniger Hemmungen. Gefährlich, sprachlos machend und brandaktuell. Ich hoffe, dass wir niemals so ein Rechtssystem haben werden. Schöne neue Welt – nicht.

Martha ist mir als Protagonistin dieses Buches schnell sympathisch gewesen. Auch die anderen handelnden Charaktere wirken authentisch. Sie sprechen teilweise ihrer Herkunft entsprechend eine Art Slang, was mir gut gefallen hat. Für mich wirken sie dadurch nicht etwa dümmlich oder weniger intelligent, nein, einfach authentisch. Mein größtes Lob geht an die Autorin dieses Jugendbuches!

Fazit:

Marthas Widerstand hat mich sprachlos zurückgelassen. Sprachlos und mit einem Gedankenwirrwarr im Kopf. Gedanken über das Buch, das Leben, die Handlungen und Taten einiger Menschen. Gedanken daran, dass ich einen zweiten Band lesen möchte. Ich möchte mehr aus dieser begnadeten Autorenfeder lesen. Warum ist es vorbei??? Aber ich habe ja auch schon gehört, dass es einen zweiten Band geben wird..

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Originalität
  • Spannung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.08.2017

Wer bestimmt, was Gerechtigkeit bedeutet ?

1

Martha soll in sieben Tagen hingerichtet werden. Sie hat den hochgeschätzten Millionär und Wohltäter Jackson Paige erschossen. Auf sie wartet jedoch kein Gerichtsverfahren ,wie wir es kennen. Über ihr ...

Martha soll in sieben Tagen hingerichtet werden. Sie hat den hochgeschätzten Millionär und Wohltäter Jackson Paige erschossen. Auf sie wartet jedoch kein Gerichtsverfahren ,wie wir es kennen. Über ihr Schicksal werden die Zuschauer der Fernsehsendung "Death is Justice" per Telefonabstimmung entscheiden.. Es wird keine Beweisaufnahme, keine Zeugen, keinen Verteidiger und keinen unabhängigen Richter geben. Vom Tag der Festnahme bis zum Tag der Hinrichtung liegen sieben Tage. In Rückblenden erzählen verschiedene Beteiligte, was sich vor der Festnahme ereignet hat. Möglicherweise ist Paige für den Tod von Marthas Mutter verantwortlich. Und ist er wirklich der selbstlose Wohltäter, als der er in der Öffentlichkeit dargestellt wird ?
Im Laufe der Geschichte wird immer deutlicher, wie ungerecht und manipulativ das sogenannte Gerichtsverfahren ist. Die Fernsehsendung dient lediglich dazu, die abstimmenden Massen zu einem bestimmten Urteil zu bringen: Marthas Tod auf dem elektrischen Stuhl. Fürsprecher werden öffentlich diffamiert und Beweise, die gegen Marthas Schuld sprechen, unterdrückt. Aber warum wiederholt Martha gebetsmühlenartig ihr Schuldgeständnis? Und welche Rolle spielt Paiges Adoptivsohn Isaac ?
Das Buch hat mich sehr berührt und oft auch wütend gemacht. Besonders die Fernsehshow hat mich an die Grenzen meiner Toleranz gebracht. Ich hätte das Publikum anschreien wollen "Seht Ihr nicht, dass alles gelogen ist ?" Die Atmosphäre wird ständig bedrückender, um so näher der Tag der unausweichlichen Hinrichtung rückt. Man erlebt die wachsende Verzweiflung Marthas hautnah und stellt sich die Frage , was sind das für Menschen, die einer 16jährigen so etwas antun.
Die handelnden Personen bleiben aber in meinen Augen dennoch eher blutleer. Möglicherweise liegt es daran, dass man über sie persönlich zu wenig erfährt. Sie scheinen vorwiegend in der Gegenwart zu existieren. Die Vergangenheit und damit auch ihre Motivation bleibt zu vage. Der Grund dafür liegt vielleicht in der Tatsache begründet, dass es einen 2. Teil geben wird. So endet das Buch zwar mit einem Paukenschlag, lässt aber den Leser mit einer Vielzahl von Fragen ratlos zurück. Dennoch mochte ich das Buch, weil es mich in weiten Teilen berührt und zum Nachdenken angeregt hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Originalität
  • Spannung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.08.2017

Eine originelle Idee gepaart mit jeder Menge Spannung!

1

Schon das Cover von „Martha Widerstand“ hat mich direkt angesprochen und spätestens nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, war absolut klar, dass ich das Buch lesen musste!

Der Schreibstil der Autorin ...

Schon das Cover von „Martha Widerstand“ hat mich direkt angesprochen und spätestens nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, war absolut klar, dass ich das Buch lesen musste!

Der Schreibstil der Autorin war für mich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, da sie viel Umgangssprache einfließen lässt, größtenteils kurze und präzise Sätze benutzt und einige Kapitel in Berichtform, fast wie bei einem Drehbuch, schildert. Je länger ich jedoch in dem Buch gelesen habe, umso besser bin ich auch mit dem Schreibstil zurechtgekommen. All das, was ich anfangs ungewohnt fand, hat der Geschichte nur noch mehr Lebendigkeit verliehen und dafür gesorgt, dass sich die Geschichte ungewohnt schnell hat lesen lassen.

Obwohl Martha, wie der Klappentext schon verrät, natürlich die Protagonistin der Geschichte ist, wird die Handlung des Buches nicht nur aus ihrer, sondern aus verschiedenen Perspektiven, wie zum Beispiel der ihrer psychologischen Betreuerin Eve, wiedergegeben. Dadurch bekommt der Leser natürlich einen viel umfassenderen Blick auf die Geschichte und erhält Zugang zu den Gedanken und Gefühlen der anderen Charaktere. Die einzelnen Kapitel sind dabei eher knapp gehalten, was ich als sehr positiv empfunden habe, da dadurch die Geschichte auch sehr dicht erzählt wird und die Spannung stets aufrechterhalten bleibt.

Die Protagonistin Martha ist eine sehr starke junge Frau, die jedoch anfangs nur schwer greifbar ist, weil sie sehr wenig von sich preisgibt. Damit ist sie nicht nur den anderen Charakteren, sondern auch dem Leser ein Rätsel, was die Geschichte andererseits aber auch sehr spannend macht. Ich habe von Kapitel zu Kapitel daraufhin gefiebert mehr über Martha und ihren Plan zu erfahren, wobei ich die Auflösung zwar in Ordnung, aber leider nicht ganz so spannend fand wie ich es erwartet hätte.

Obwohl Martha natürlich im Zentrum der Geschichte steht, geht es in dem Buch um viel mehr als nur um ihr persönliches Schicksal. So ist ein wichtiger Teil des Buches die Zweiklassengesellschaft und die Ungerechtigkeit mit der der arme Teil der Gesellschaft jeden Tag kämpfen muss.

Die Idee hinter der Geschichte finde ich sehr originell und spannend, jedoch auch ein wenig unrealistisch. Dass per Zuschauervoting über Schuld und Unschuld entschieden wird, könnte ich mir an sich schon vorstellen, jedoch unter anderen Bedingungen als im Buch. Vielleicht bin ich da aber auch zu kritisch, weil ich in einer Gesellschaft lebe, in der so was – zumindest zum jetzigen Zeitpunkt – undenkbar wäre. In anderen Teilen der Welt sieht es schon ganz anders aus, womit das Buch auch einen deutlichen Gegenwartsbezug besitzt.

Die Storyline ist von Anfang bis Ende gut durchdacht und vor allem super spannend. Zwar hält das Buch keine wahnsinnig schockierenden Wendungen bereit, jedoch gibt es aber genug Überraschungen, die dafür gesorgt haben, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Bis kurz vor Schluss hatte ich keine Ahnung, wie die Geschichte enden könnte und war daher auf jeden Fall überrascht vom Ende. Die Geschichte ist allerdings noch nicht komplett abgeschlossen und so macht das Ende auf jeden Fall Lust auf den zweiten Teil. Dieser ist in den USA übrigens schon am 15. Juni dieses Jahr erschienen.


Fazit

Eine originelle und interessante Grundidee gepaart mit einem außergewöhnlichen Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen, lassen die Seiten beim Lesen nur so dahinfliegen. Einige Aspekte des dargestellten Gesellschaftssystems wirkten auf mich etwas überzogen und unrealistisch, im Großen und Ganzen ist es der Autorin aber trotzdem gelungen, mich zu überzeugen und vor allem unglaublich gut zu unterhalten. Den zweiten Teil werde ich mir sobald er im Deutschen erscheint auf jeden Fall unter den Nagel reißen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Originalität
  • Spannung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.08.2017

Marthas Widerstand - Kerry Drewery - Erschreckende Thematik, aber insgesamt nicht komplett überzeugend

1

Martha ist des Mordes angeklagt und sitzt in der ersten von sieben Zellen. Sieben Tage lang stimmt das gesamte Volk darüber ab, ob sie freigesprochen oder in die nächste Zelle verlegt wird. Die Zellen ...

Martha ist des Mordes angeklagt und sitzt in der ersten von sieben Zellen. Sieben Tage lang stimmt das gesamte Volk darüber ab, ob sie freigesprochen oder in die nächste Zelle verlegt wird. Die Zellen werden dabei immer kleiner, genauso wie Marthas Chancen auf einen Freispruch. Denn die Umfragen zeigen, dass der Großteil der Bevölkerung sie sterben sehen will. Doch was wäre, wenn Martha genau darauf spekuliert?
Ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt, bei dem es um viel mehr als ein einzelnes Menschenleben geht.
(Klappentext)


Die erschreckende und krasse Idee hinter dem Buch hat mich ziemlich neugierig auf den Inhalt gemacht und so wollte ich es unbedingt lesen.
Was mir an dem Buch gleich gut gefallen hat, waren die verschiedene Perspektiven, so gibt es die Sicht von Martha, aber auch die psychologische Betreuung und das Fernsehstudio mit der Show "Death is Justice". Dadurch hatte man gleich einen guten Gesamtüberblick über Marthas aktuelle Situation und wie der Staat und die Bevölkerung dazu steht.
Zitat : "Ich kann eine Woche Einsamkeit aushalten. Und ich kann tot sein. Die Leute werden sehen und hören, was ich zu sagen habe, und vielleicht, ganz vielleicht, werden sie es begreifen. Vielleicht werden sie es endlich kapieren und vollkommen schockiert sein."
Martha mochte ich als Protagonistin ganz gerne, ich fand es ziemlich mutig, was bei ihr dahintersteckt und was sie aufgibt, um ihr Ziel zu erreichen. Ihre Ängste und Gefühle in der jeweiligen Zelle waren ziemlich greifbar und man konnte sich gut vorstellen, wie schrecklich es dort für sie sein muss.
Was mir nicht so gut gefallen hat, war die Liebesgeschichte. Sie war mir teilweise zu klischeehaft, ein reicher Junge und ein armes Mädchen. Die Liebesgeschichte war hauptsächlich nur im Hintergrund, was ich eigentlich schön finde, aber leider war sie für mich nicht so fassbar. Es gab hauptsächlich nur Rückblenden und ich hätte mir mehr zu der Beziehung gewünscht, denn so habe ich sie nicht so sehr gemochte, wie ich es mir gewünscht hätte.
Mein größter Kritikpunkt ist für mich, dass ein wichtiger Kernpunkt ziemlich vorhersehbar war. Es war ziemlich schnell offensichtlich und konnte mich in der Umsetzung nicht richtig überzeugen.
Durch die Fernsehsendung wurde die Manipulation der Zuschauer extrem gut und erschreckend dargestellt. Durch die Berichterstattung und Verdrehung von Tatsachen und besonders wie Kristina das Ganze moderiert und rüberbringt. Sie war mir direkt total unsympathisch, wirkte kalt, stark gekünstelt und hat immer manipuliert.
Ab und zu sind mir allerdings ein paar Logikfehler aufgefallen, die mit der Manipulation der Bevölkerung durch die Show und das Rechtssystem zu tun haben. Es gab Momente, wo manche wenige Aspekte nicht logisch nicht zusammengepasst haben, und das hat mich schon etwas gestört.
Ich fand es überzeugend, welche Rolle die Nebencharaktere gespielt haben, so waren z.B. Eve, Gus oder Joshua charakterlich vielschichtig und interessant.
Zitat : "»Sagen Sie es mir. Sind sie damit einverstanden, dass darüber abgestimmt wird, ob Menschen leben oder sterben ? Keine Gerichte. Keine Zeugen. Keine Beweise ... keine Geschworenen ... nichts.« »Bedeutet das ganze System, dass die Öffentlichkeit das Recht darauf hat abzustimmen, nicht, dass jeder im Prinzip ein Geschworener ist ? Das alle am Ergebnis beteiligt sind ?«"
Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen, das Buch war spannend und fesselnd und ließ sich angenehm lesen. Zudem hat sie die Idee dahinter erschreckend und auch realistisch dargestellt.
Insgesamt mochte ich das Buch zwar, aber ich hatte doch meine Kritikpunkte.
Ich bin gespannt auf den zweiten Teil, vor allem nach dem Ende und weil defintiv noch Luft nach oben ist.

Fazit :
Erschreckende Thematik, das Buch war zwar spannend, aber ich hatte größere Kritikpunkte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Originalität
  • Spannung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.08.2017

Rechtssprechung durch Zuschauervoting

1

Martha ist 16, Waise, lebt in einem der ärmeren Vororte einer Stadt in England und hat Jackson Paige erschossen. Ja, Jackson Paige, den Wohltäter! Und sie gibt es auch noch zu!! Dafür kommt sie natürlich ...

Martha ist 16, Waise, lebt in einem der ärmeren Vororte einer Stadt in England und hat Jackson Paige erschossen. Ja, Jackson Paige, den Wohltäter! Und sie gibt es auch noch zu!! Dafür kommt sie natürlich in Zelle 1, das heißt, sie hat noch sieben Tage bis zu ihrem Urteil. Das wird von aufgehetzten Zuschauern per Televoting gefällt. Kein Verfahren, keine Beweise, nur sensationslüsterne, zahlungskräftige Gaffer entscheiden. An jedem neuen Tag kommt Martha in eine noch erbärmlichere Zelle. in der letzten, siebenten, steht der Elektrische Stuhl.
Abendlich wird die Votingshow gesendet.
Warum bekennt sich Martha schuldig? War es überhaupt sie, die geschossen hat?
Eve Stanton, eine Betreuerin, hat ihre Zweifel und geht engagiert auf Spurensuche. Sie trifft auf Marthas Nachbarin, ihren Freund Isaac, der übrigens Paiges Adoptivsohn ist und andere, die dieses abartige Rechtssystem ablehnen. Man erfährt viel über Marthas Leben, ihre Gedanken und auch einiges über Paige, der bestimmt nicht der Mann war, für den die Öffentlichkeit ihn hält.
Das "Urteil" fällt wie erwartet aus: es wurde manipuliert, die perfide Stimmungsmache der überaus unsympathischen, aber rhetorisch gewandten Moderatorin trug nicht unwesentlich zu dem Ergebnis bei. Allein Eve, ein ehemaliger Richter und die Nachbarin versuchen, die Zuschauer zum Nachdenken zu bewegen. Vergeblich.
Ein absolut packendes Thema. Was wäre, wenn das Rechtssystem ausgehebelt und per Abstimmung durch zahlungsfähige Personen geurteilt wird? Was, wenn die Gier nach Profit alle Menschenrechte außer acht lässt?
Spannend geschrieben. Verwirrspuren werden gelegt, nicht alles erscheint logisch oder hat die erwarteten Folgen. Aber da es einen zweiten Band geben wird, erklärt sich in diesem sicher Einiges.
Auf jeden Fall ein empfehlenswertes Buch!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Originalität
  • Spannung
  • Charaktere