Leserunde zu "Der dunkle Schwarm" von Marie Grasshoff

Visionär, glaubwürdig, authentisch
Cover-Bild Der dunkle Schwarm
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Marie Graßhoff (Autor)

Der dunkle Schwarm

Roman

Im Jahr 2100 verbinden die Menschen ihr Bewusstsein über Implantate zu sogenannten "Hive-Minds". Die junge Atlas profitiert davon gleich doppelt: Tagsüber arbeitet sie als Programmiererin für den größten Hive-Entwickler. Nachts betreibt sie unter dem Decknamen Oracle einen lukrativen Handel mit Erinnerungen, die sie aus Hive-Implantaten stiehlt.

Eines Nachts berichtet ihr ein Kunde namens Noah von dem Mord an einem ganzen Hive - eigentlich eine technische Unmöglichkeit. Er bietet ihr eine horrende Summe dafür an, den Täter zu finden. Atlas lässt sich auf den Deal ein - und ist bald auf der Flucht vor der Polizei, Umweltterroristen und Auftragsmördern ...

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 19.05.2021 - 13.06.2021
  2. Lesen 19.07.2021 - 01.08.2021
  3. Rezensieren 02.08.2021 - 15.08.2021

Bereits beendet

Schlagworte

Science Fiction Zukunft Weltall Cyborgs Implantate Androiden Neon-Birds Cyber Punk Sci Fi Science Fiction Romane

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Abschnitt 2, KW 30, Seite 172 bis Ende

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Sonnenblumenkerne

Mitglied seit 06.08.2020

Erst zu Ende lesen, dann werten.

Veröffentlicht am 26.07.2021 um 07:30 Uhr

Da hat sich nun doch einiges anders entwickelt als ich gedacht hätte...

Alles in allem fand ich das Buch sehr gelungen und habe mich zu keiner Zeit gelangweilt.
Jedoch fand ich das Ende etwas kurz und mir sind noch einige Fragen offen geblieben, z.B:

- Warum und von wem die Zigarette mit "Entschuldigung"? Das ergibt für mich gar keinen Sinn, vielleicht bereits ein Einschub für die Fortsetzung des Buches?!

- Schade, dass wir nichts zu Julien erfahren durften. Wie hat er Atlas gefunden und was hat ihn dazu bewogen sie groß zu ziehen? Wurde sie von einem der Wissenschaftler direkt zu Julien gebracht oder wirklich einfach auf der Straße ausgesetzt?
Auch hier könnte ich mir vorstellen noch etwas zu erfahren, da Julien nun aber tot ist, hätte das für mich noch in den ersten Teil gehört.

- Wie kann Atlas die Androiden von Hypermind auf dem Supercomputer-Satelitten erneut hacken, wenn doch alle Hypermind-Leute wissen, dass sie auf dem Weg ist und genau das tun wird. Beim ersten Mal war der Überraschungseffekt da, aber beim zweiten Mal? Die müssten doch zumindest von der Erde aus diesmal die Systeme im Griff haben.

- Eine Aussprache zwischen Atlas und Boston wäre auch schön gewesen

Schwer gefallen ist mir der Teil, als Atlas Julien löschte um Noah weiterleben zu lassen.
Julien ist eine Maschine klar, aber war für sie doch immer wie ein Mensch und ihr ganzes Leben lang für sie da.
Im Grunde ist Noah doch nun auch nur eine Maschine? Und ist es für Noah ok als Maschine zu leben?
Mir tat das für alle Beteiligten sehr leid und ich hätte mir gerne eine andere Lösung oder lieber den Tod beider gewünscht, als dass diese Entscheidung getroffen werden musste.
Sehr hart fand ich es auch, dass Atlas sich den Vorwurf gemacht hat, dass ihre Begleiter gestorben sind, weil sie ohnmächtig wurde.
Es stimmt ja, aber dafür konnte sie ja nichts. Das ist schon eine schwere Schuld, vielleicht auch deshalb ihre Entscheidung, Noah ein neues Leben zu geben.

Mir hat sehr gut gefallen, dass in dem Buch immer wieder gesellschaftskritische Themen aufgegriffen werden und ich habe an der ein oder anderen Stelle tatsächlich über mich selbst nachgedacht und meine Beziehung zu anderen Menschen und zur Natur reflektiert.

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AureliaAzul

Mitglied seit 02.12.2016

"Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns". (Kafka)

Veröffentlicht am 26.07.2021 um 11:24 Uhr

Zitat von Sonnenblumenkerne

Wie hat er Atlas gefunden und was hat ihn dazu bewogen sie groß zu ziehen?



Da habe ich mich zusammengereimt, dass es vielleicht ein Auftrag einer anderen noch unbekannten Person war, damit die kleine Atlas nicht so alleine ist. Ich weiß nicht inwiefern Julien als Android selbstständig auf die Idee kommen kann sich um ein kleines Mädchen aus einem Gefühl der Fürsorgepflicht zu kümmern, ohne eine entsprechende Programmierung.

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AureliaAzul

Mitglied seit 02.12.2016

"Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns". (Kafka)

Veröffentlicht am 26.07.2021 um 11:26 Uhr

Zitat von Sonnenblumenkerne

- Wie kann Atlas die Androiden von Hypermind auf dem Supercomputer-Satelitten erneut hacken, wenn doch alle Hypermind-Leute wissen, dass sie auf dem Weg ist und genau das tun wird. Beim ersten Mal war der Überraschungseffekt da, aber beim zweiten Mal? Die müssten doch zumindest von der Erde aus diesmal die Systeme im Griff haben.



Gute Fragen...möglicherweise wussten sie nicht wie sie in die Systeme eindringt und wie sie sie sicherere gegen ihre Angriffe machen können? Über ihre Fähigkeit gibt es ja nur sehr spärliche Informationen und keiner weiß wirklich wie das funktioniert.

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AureliaAzul

Mitglied seit 02.12.2016

"Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns". (Kafka)

Veröffentlicht am 26.07.2021 um 11:27 Uhr

Zitat von Sonnenblumenkerne

Und ist es für Noah ok als Maschine zu leben?



Vermutlich wird das noch zu einigen Konflikten führen, da ich mir gut vorstellen kann, dass Noah damit nicht einfach so klar kommt und Atlas vorwerfen könnte, aus egoistischen Gründen gehandelt zu haben, um ihn nicht zu verlieren.

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CynthiaM94

Mitglied seit 23.05.2019

Es ist immer Zeit für ein Buch :)

Veröffentlicht am 26.07.2021 um 17:40 Uhr

Der zweite Abschnitt hat ja mächtig Fahrt aufgenommen und wichtige Informationen zu Atlas‘ Herkunft enthüllt.

Ich hatte schon so einen Verdacht, dass sie vermutlich nicht aus dem Sub Level kommt, aber die Enthüllung war trotzdem ein echter Schocker, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Das war echt super gemacht.

Ich bin wahnsinnig froh, dass Noah und Atlas kein Paar geworden sind, das hätte nicht zur Dynamik gepasst, trotzdem fand ich es traurig, dass sie keine andere Möglichkeit zu seiner Rettung sah, als Julien zu löschen. Ich kann mir vorstellen, wie schwer ihr das gefallen sein muss. Schade, dass man nichts von Noahs Meinung zu dieser Affekthandlung mitbekommt, hätte mich wirklich interessiert, wie er damit klarkommt.

Mir hat das Buch wirklich gut gefallen, auch wenn es für mich nicht so ein literarisches Highlight wie die Neon-Reihe war.

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Thoronris

Mitglied seit 02.05.2017

Veröffentlicht am 26.07.2021 um 18:48 Uhr

Nachdem der erste Abschnitt sehr viele Fragen gestellt hat und unendliche Möglichkeiten eröffnet hat, hat der zweite Abschnitt den gradlinigen, direkten Weg genommen, alle losen Fäden zusammenzuführen. Das war ebenso logisch wie vorhersehbar, leider.

Dass Atlas eventuell den ADIC einer anderen Person in sich trug, habe ich vermutet, als das zweite Mal erwähnt wurde, wie merkwürdig vertraut ihr etwas vorkam. In dem Augenblick hatte ich auch den Verdacht, dass sie bedeutende Geheimnisse kennt oder kennen kann, wenn sie nur rausfindet, wem der ADIC gehört. Insofern war die Enthüllung für mich weniger Überraschung als viel mehr Bestätigung eines Verdachts. Das ist erstmal nicht schlimm und war gut umgesetzt.

Viel mehr gestört hat mich, wie allmächtig sie gegen Ende gewirkt hat - und wie unwichtig die Polizistin wurde. Sie war immer nur noch ein Plot Device, um Atlas aus hoffnungslosen Situationen zu holen, scheint aber jede eigene Handlungsmotivation verloren zu haben. Natürlich sehen wir die Geschichte nur aus der Sicht von Atlas, aber dass die zuvor so intensiv beobachtete Polizistin am Ende völlig ohne Bedeutung war, fand ich schade.

Auch die Leichtigkeit, mit der Atlas alles Hacken konnte und Unmengen an Daten transportiert, hat viel Spannung genommen. Zudem frage ich mich auch, warum erst so kurz vor Schluss erklärt wurde, dass Hive-Mitglieder auf das Wissen aller zugreifen können, ohne dass diese das bemerken. Das hätte schon viel früher eingeflochten werden können, zumal es ja DAS Ding ist, warum alle einen ADIC haben, in einem Hive sind - und es von der Schulbildung abhängt, in einen Hive zu kommen. Darauf hätte mehr Fokus gelegt werden können, um die Hives noch anschaulicher zu machen.

Unzufrieden war ich auch damit, wie oft wir Androiden gegen gesichts- und namenlose Häscher des Bösen präsentiert bekommen haben. Da wurden Kämpfe ausgeführt, die völlig ohne Belang waren, weil Statisten ohne Plotrelevanz gekämpft haben, während Atlas nie in echter Gefahr war. Das ist einfach zu oft im zweiten Abschnitt passiert, als dass ich es als spannend empfunden hätte.

Mutig wiederum war es von der Autorin, Julien auszulöschen und aus Noah einen Quasi-Androiden zu machen. Ich verstehe hier Atlas' Entscheidung nicht, weil ich ihre emotionale Bindung zu Julien deutlich spüren konnte, die zu Noah aber immer .. seltsam distanziert blieb. War sie so sehr im Gott-Modus, dass sie sich gedacht hat, sie könnte einfach so entscheiden, ob ein anderer Mensch als Android weiterleben will? Das stellt natürlich auch die Frage in den Raum, die schon das Spiel Soma so intensiv behandelt hat: Was zeichnet unsere Menschlichkeit aus? Wenn wir eine Ansammlung aus Erinnerungen und Wissen sind, aber in einer Maschine leben, sind wir dann noch Menschen? Ich hoffe, dass eine Fortsetzung darauf noch mehr eingeht, denn das hat so dermaßen viele Implikationen, auf die hier an keiner Stelle eingegangen wurde, dass ich mit zu vielen Fragen zurückgeblieben bin. Ich hätte mir gewünscht, dass Julien überlebt, weil mir Noah egal war, aber falls die Autorin daraus in Zukunft mehr macht, war das auf jeden Fall die interessantere, mutigere Wahl für einen Abschluss, und das erkenne ich definitiv als solche an!

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, aber der erste Teil hat mir mehr versprochen, als der zweite Teil liefern konnte. Falls es eine Fortsetzung auch in Buchform geben wird, bin ich auf jeden Fall wieder dabei.

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Athene1989

Mitglied seit 27.09.2016

Ich liebe Bücher - mit ihnen kann man aus der Wirklichkeit fliehen.

Veröffentlicht am 26.07.2021 um 19:23 Uhr

So,fertig gelesen,schnell meinen Sport gemacht (wäh... zu heiß xD) und nun teile ich meine Gedanken mal mit.
Ehrlich gesagt hat mich das Buch nicht so umgehauen. Es war so viel reingepackt,so viel Drama für zu wenige Seiten. Und natürlich muss Noah an sich noch sterben und sie schmeißt ihn in Juliens Körper rein,bei dem sie aufgewachsen ist und den sie so leicht auslöschen kann... Ja....
Was ich nicht verstehe: Wenn es sie so viel Kraft kostet, alles zu kontrollieren, sowohl Satelliten als auch eben die Androiden, den Supercomputer, wieso macht sie dann da fröhlich ihre Runden, guckt sich noch alles auf dem Mars an? Ja, erst musste sie lernen, wie diese „Sprache“ funktioniert, aber danach ist sie einfach noch weiter herumgewandert. Da hab ich mir nur an die Stirn geklatscht… Und wenn ich daran denke, wie ausgeknockt sie auf der Erde gewesen war, wo sie sich überanstrengt hatte (weiß nicht mehr genau worum es ging, jedenfalls hat sie da einen Tag durchgeschlafen gehabt, nachdem sie so Kopfschmerzen gehabt hatte), so verträgt sie das ja nun echt gut… Ich meine da hatte sie deutlich weniger gemacht als nun bei der Sonne und sie kann danach gemütlich die Analyse und so betreiben? Passt für mich nicht…
Ich fand das Buch okay,aber das wars dann auch. Hatte irgendwie mehr erwartet gehabt. Vor allem weil mir auch Sachen einfach fehlen,wie das mit Julien,wieso er sie aufgenommen hat usw. Null Erklärungen,aber nach dem faden Ende von der Neon Birds Reihe habe ich das auch irgendwie erwartet...

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Athene1989

Mitglied seit 27.09.2016

Ich liebe Bücher - mit ihnen kann man aus der Wirklichkeit fliehen.

Veröffentlicht am 26.07.2021 um 20:29 Uhr

Zitat von Sonnenblumenkerne

Wurde sie von einem der Wissenschaftler direkt zu Julien gebracht oder wirklich einfach auf der Straße ausgesetzt?



Also so wie ich es rausgelesen hatte,hatte Julien sie wiorklich zufällig auf der Straße gefunden. Einfach Glück gehabt.



Zitat von Sonnenblumenkerne

Wie kann Atlas die Androiden von Hypermind auf dem Supercomputer-Satelitten erneut hacken, wenn doch alle Hypermind-Leute wissen, dass sie auf dem Weg ist und genau das tun wird. Beim ersten Mal war der Überraschungseffekt da, aber beim zweiten Mal? Die müssten doch zumindest von der Erde aus diesmal die Systeme im Griff haben.



Seh ich auch so... Das sind wieder so typische Sachen,die nicht richtig durchdacht sind,aber in dem Buch war ja auch alles recht komplex,aber das ist für mich einfach nur eine Sache der Logik.



Zitat von AureliaAzul

Da habe ich mich zusammengereimt, dass es vielleicht ein Auftrag einer anderen noch unbekannten Person war, damit die kleine Atlas nicht so alleine ist. Ich weiß nicht inwiefern Julien als Android selbstständig auf die Idee kommen kann sich um ein kleines Mädchen aus einem Gefühl der Fürsorgepflicht zu kümmern, ohne eine entsprechende Programmierung.



Das gibt das aber nicht her. Da stand ja,dass er sie einfach gefunden hatte. Ich glaube wirklich,dass das einfach purer Zufall gewesen ist.

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Athene1989

Mitglied seit 27.09.2016

Ich liebe Bücher - mit ihnen kann man aus der Wirklichkeit fliehen.

Veröffentlicht am 26.07.2021 um 20:30 Uhr

AureliaAzul schrieb am 26.07.2021 um 11:26 Uhr

Zitat von Sonnenblumenkerne

- Wie kann Atlas die Androiden von Hypermind auf dem Supercomputer-Satelitten erneut hacken, wenn doch alle Hypermind-Leute wissen, dass sie auf dem Weg ist und genau das tun wird. Beim ersten Mal war der Überraschungseffekt da, aber beim zweiten Mal? Die müssten doch zumindest von der Erde aus diesmal die Systeme im Griff haben.



Gute Fragen...möglicherweise wussten sie nicht wie sie in die Systeme eindringt und wie sie sie sicherere gegen ihre Angriffe machen können? Über ihre Fähigkeit gibt es ja nur sehr spärliche Informationen und keiner weiß wirklich wie das funktioniert.

Mag sein,aber komischerweise können sie doch auch ANdroiden bauen,die geschützt sind oder ihr Bruder war ja auch von ihren Gedanken geschützt. Also können die es ja scheinbar schon,dann sollten sie erst recht ihren ach so wichtigen Supercomputer schützen können.

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Athene1989

Mitglied seit 27.09.2016

Ich liebe Bücher - mit ihnen kann man aus der Wirklichkeit fliehen.

Veröffentlicht am 26.07.2021 um 20:32 Uhr

Zitat von CynthiaM94

Ich bin wahnsinnig froh, dass Noah und Atlas kein Paar geworden sind, das hätte nicht zur Dynamik gepasst, trotzdem fand ich es traurig, dass sie keine andere Möglichkeit zu seiner Rettung sah, als Julien zu löschen. Ich kann mir vorstellen, wie schwer ihr das gefallen sein muss.



Also für mich kam es sehr leicht rüber. Sie hat den Gedanken,Julien sagt okay und schon löscht sie ihn und packt Noah da rein. Und sie sagte ja selbst,dafür dass sie Julien als Mensch immer gesehen hatte,fällt ihr das sehr leicht. Sie hat ja wikrlich keine Sekunde gehadert.